Wien (dpa) - Das Pferd solle den braunen Nazi-Gaul symbolisieren, sagt der Kurator des 21er Hauses in Wien, Axel Köhne. Und Richter selbst sagt: Er habe einen empörenden Vorgang wie das Schlachten eines Pferdes so übertitelt, um auszudrücken: «Dass das, was sie tun, das Richtige ist.» Die große Daniel-Richter-Schau mit ihren 52 Werken aus allen Schaffensperioden werde niemanden kalt lassen, versprach die neue Museumschefin Stella Rollig am Donnerstag bei der Präsentation. Über kurz oder lang werde sich jeder Betrachter in «intensiven Diskussionen über Politik und gesellschaftliche Fragen wiederfinden».

Der 54-jährige Richter, der als einer der wichtigsten deutschen Maler seiner Generation gilt, wird vor allem mit einem Bild verbunden: «Tarifa» von 2001. Damals malte er schon Bootsflüchtlinge vor der spanischen Küste, als das Thema trotz der ersten Toten noch niemanden wirklich interessierte. In der Schau «Lonely Old Slogans» (3. Februar bis 5. Juni), nach dem gleichnamigen Titel eines anderen bekannten Motivs von ihm, wird die Vielfalt des Werks des in Eutin geborenen Künstlers deutlich. Im traumhaft-alptraumhaften «Gonzo» (2015) sieht mancher vielleicht Edvard Munchs «Schrei». Märchenhaft-schemenhaft kommt das Waldbild «Küss' die Schlampe, Flagge» (2015) daher.

Richter lebt in Berlin und Wien. Hier hat er seit zehn Jahren eine Professur an der Akademie für Bildende Künste. Vor seiner Karriere gehörte er zur linksautonomen Hamburger Punk-Szene.