München - Höfische Kunst des 19. Jahrhunderts aus Frankreich ist ab Freitag in der Münchner Kunsthalle zu sehen. «Gut. Wahr. Schön» zeige Meisterwerke aus den Beständen des Musée d'Orsay, heißt es in einer Mitteilung von Donnerstag. Die rund 100 Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und kunsthandwerklichen Objekte stammen von Künstlern, die im «Salon de Paris» ausstellten. Die Ausstellung zeigt unter anderem, wie ein junger Künstler damals salonfähig wurde.

Die jährliche Schau war im 19. Jahrhundert ein großes Ereignis für die Pariser Gesellschaft und galt als wichtigste Ausstellung des internationalen Kunstbetriebs. Wer teilnehmen durfte, bestimmte eine Jury, deren Mitglieder dem antiken Schönheitsideal verpflichtet waren. Stark vertreten waren deshalb vor allem Historienbilder, die etwa Motive aus der antiken Mythologie oder der Bibel zeigten.

Heute ist der Ruhm vieler Salon-Künstler verblasst. Das Interesse der Kunstgeschichte richtete sich vielmehr auf Avantgardebewegungen wie den Impressionismus. Die Kunsthalle spricht von einem Spannungsfeld zwischen der klassisch-akademischen Kunstauffassung, die in den Salons vorherrschte, und der modernen Lebenswelt. Bis zum 28. Januar bietet die Kunsthalle die Gelegenheit, die mehr als 100 Werke genauer zu studieren, von denen viele noch nie in Deutschland zu sehen waren.


Frankreichs König Ludwig XIV. hatte den Salon 1667 ins Leben gerufen. Anfangs war er nur für Mitglieder der Académie Royale gedacht. Nach der Französischen Revolution wurde die Ausstellung verstaatlicht. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts zog der Salon in den Palais de l'Industrie um, der für die Weltausstellung errichtet worden war.