New York - Über ein halbes Jahr hat die britische Künstlerin Lucy Sparrow auf die Eröffnung des kleinen Ladens im Süden Manhattans hingearbeitet, wo ihre genähten Filz-Waren bis Ende Juni gekauft werden können. Von Cola-Flaschen, Chips, Eis und Schokoriegeln über Cornflakes, Orangensaft und abgepackter Salami bis zu Spülmittel, Toilettenpapier, Pflastern und selbst einem Geldautomaten und der Kasse ist dort alles aus dem bunten Textil genäht.

Mit seinen bunten und fröhlichen Farben sei Filz "entwaffnend", sagte Sparrow der Deutschen Presse-Agentur. "Filz fühlt sich wirklich nach Kindheit und Vorschule an." Ihr sich plüschig, aber zugleich nüchtern nach Supermarkt anfühlender Laden sei aber nicht Konsumkritik, sondern eine Hommage an ein Gefühl aus Kindheitstagen. "Man mag als Kind eine Lieblings-Süßigkeit gehabt haben, die nicht mehr hergestellt wird", sagte Sparrow über dieses auf Lebensmittel übertragene Nostalgie-Gefühl und die persönliche Beziehung zu Marken. Zugleich sei aber seltsam, wie viele Gedanken sich Menschen gerade in den USA heute etwa bei der Auswahl aus Dutzenden Sorten Marmelade machten. "Das sind Erste-Welt-Probleme", sagte die 30-Jährige.
Sparrow hatte vor drei Jahren mit einer ähnlichen Installation aus ihrem Filz-Paralleluniversum in London auf sich aufmerksam gemacht. Danach hatte sie unter anderem einen Filz-Sexshop sowie im Auftrag des Senders BBC anlässlich des 90. Geburtstags von Queen Elizabeth auch die britischen Kronjuwelen in Filz reproduziert.