München - «Die Produktion konnte sich nicht aus der durch die Absage des Regisseurs Julien Gosselin verursachten Krise befreien», teilte das Haus am Montag mit. Die für den 19. November vorgesehene Premiere entfalle ersatzlos. Für weitere Vorstellungstage sei Ersatz geplant.
Nach drei Wochen Probenzeit hatte Gosselin kürzlich hingeschmissen. Grund sei eine «Krise», hervorgerufen durch technische Unstimmigkeiten, sagte Intendant Matthias Lilienthal damals. Um inhaltliche Fragen sei es dabei «null, überhaupt nicht» gegangen. Hausregisseur Nicolas Stemann, der im April Elfriede Jelineks Stück «Wut» über den Terroranschlag auf die Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» an den Kammerspielen uraufgeführt hat, sollte das Projekt übernehmen. Lilienthal hatte sich «guter Hoffnung» gezeigt.
Bei dem Projekt «Unterwerfung/Plattform» handelt es sich um eine Kombination aus Houellebecqs Romanen. «Plattform» erschien vor rund 15 Jahren, «Unterwerfung» 2015. In dem Buch entwirft der Franzose die Fiktion eines islamischen Staates unter einem muslimischen Präsidenten. Es war am 7. Januar 2015 in Frankreich auf den Markt gekommen. Am selben Tag ermordeten zwei islamistische Attentäter in der Redaktion von «Charlie Hebdo» in Paris zwölf Menschen. Das Satireblatt hatte eine Karikatur über den Autor auf der Titelseite.