Ian Rankins Inspektor Rebus untersucht einen alten Fall
Berlin (dpa) - Bereits zum 21. Mal hat Ian Rankin einen Roman über Inspektor John Rebus von der Polizei Edinburgh geschrieben. Dabei ist Rebus in «Ein kalter Ort zum Sterben» gar nicht mehr im Dienst. Aus gesundheitlichen Gründen ist er außer Dienst gestellt und hat nun Zeit, sich mit ungelösten Fällen zu beschäftigen. Vor 40 Jahren war eine junge Frau in einem Hotel ermordet worden, in dem auch ein Rockstar wohnte. Rebus studiert die alten Unterlagen, nicht zuletzt, um sich von der Frage abzulenken, ob ihm sein starkes Rauchen Lungenkrebs eingebracht hat. Bei seinen Untersuchungen stößt er auf Verbindungen zu einem anderen Fall, der seine früheren Vorgesetzten bis in die Gegenwart beschäftigt. Rankin präsentiert eine Vielzahl an Personen und Handlungssträngen, die bisweilen mehr voneinander ablenken, als sich zu ergänzen.

Suche nach einem abartigen Serienmörder: «Ragdoll» von Daniel Cole
Berlin (dpa) - Mit einer grausamen Mordserie muss sich die Londoner Polizei in «Ragdoll» befassen, dem ersten Roman des Briten Daniel Cole. Mordermittler William Oliver Layton-Fawkes ist nach einem psychischen Zusammenbruch gerade wieder im Dienst, als er in einen unheimlichen Fall hineingezogen wird. In unmittelbarer Nähe zu seiner Wohnung wird eine absonderlich hergerichtete Leiche gefunden. Diese ist wie eine Flickenpuppe, eine Ragdoll, aus Teilen mehrerer Leichen zusammengenäht. Ihre Arme zeigen genau in die Richtung der Wohnung des Kriminalisten. Von den Mordopfern, die für die Herstellung dieser grausigen Figur benutzt wurden, kann nur eines identifiziert werden, und auch hier führt die Spur zu dem Polizisten. Als dann eine Liste auftaucht, in der künftige Mordopfer mit genauem Todeszeitpunkt aufgeführt sind, beginnt ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit. «Ragdoll» verlangt den Lesern einiges ab, denn die Erzählung hängt nicht immer ganz logisch zusammen. Und einige Szenen rücken den Krimi in die Nähe eines schwer verdaulichen Horrorromans.

Stimmungsvoller Hebriden-Roman: «Moorbruch»
Wien (dpa) - Die düstere Natur der Hebriden ist die ideale Kulisse für einen Kriminalroman. Der Schotte Peter May hat in seiner herausragenden Hebriden-Trilogie einen Schauplatz gefunden, bei dem die Handlung mit der Umgebung eine kongeniale Einheit bildet. Der ehemalige Polizist Fin Macleod entdeckt mit seinem Freund Whistler ein abgestürztes Flugzeug, in dem sich die Leiche des seit langem verschwundenen Roddy Mackenzie befindet. Der Tote war Kopf einer sehr erfolgreichen Band, für die Fin als Roadie arbeitete. Daher legt Fin alles daran, die Hintergründe des Absturzes zu klären. Whistler scheint mehr über die Sache zu wissen, hüllt sich aber in Schweigen. Nur ein Blick in die Vergangenheit hilft Fin daher weiter. Was er dabei entdeckt, ist erschütternd. «Moorbruch», der Abschluss von Mays Hebriden-Serie, ist ein äußerst spannungs- und stimmungsvoller Kriminalroman. Das raue Leben der Insulaner, aber auch ihre Heimatverbundenheit ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch. Die unterschiedlichen Zeitebenen ergänzen sich sehr gut und ergeben ein wunderbares Lesevergnügen.

Missglückter Historienkrimi: «Der Sturz der Ikarus»
Meßkirch (dpa) - Sex and Crime erschüttern das elisabethanische London. 1601 wird eine grausam verstümmelte Männerleiche gefunden. Offizielle Stellen zeigen ein merkwürdiges Desinteresse an dem Fall. Der Gerichtsmediziner Brendan O`Reilly wird genötigt, die Ergebnisse seiner Untersuchungen bei der Polizei abzugeben. Dem Anwalt Clayton Percival hingegen lässt der Mord keine Ruhe und er ermittelt weiter. Der Tote entpuppt sich als Strichjunge aus einschlägigen Etablissements, in denen auch der Adel verkehrt. Sollte das Opfer zum Schweigen gebracht werden oder liegen die Motive tiefer? Uwe Klausner, erfolgreicher Autor historischer Romane, hat mit «Der Sturz des Ikarus» leider keinen großen Wurf gelandet. Die Sprache ist salopp, die Wortwahl modern und passt eher zu einem Roman unserer Zeit und nicht zu einer Geschichte, die in der elisabethanischen Epoche handelt. Von einer sich entwickelnden Handlung kann auch kaum die Rede sein. Der Inhalt hätte sich auf der Hälfte der Seiten abhandeln lassen.