Actionthriller mit psychologischem Tiefgang: "Die Moortochter"

Der einsame Norden des US-Bundesstaats Michigan ist der Schauplatz für ein dramatisches Geschehen in Karen Dionnes "Die Moortochter". Dort lebt die junge Helena mit ihrem Mann und zwei Töchtern, vor denen sie ihre Vergangenheit verbirgt. Nur sie weiß, dass ihr Vater einst ihre Mutter als junges Mädchen in die Einsamkeit entführt und mit ihr eine Familie gegründet hatte. Der Vater sitzt mittlerweile als Mörder im Gefängnis. Als er ausbricht, ist Helena überzeugt, dass ihr Vater in seine alte Heimat zurückkehren und für sie zur Gefahr werden wird. Also muss sie der Polizei helfen, ihn zu fassen, obwohl ihr bewusst ist, dass sie viele gute Erinnerungen an ihn hat und ihn keineswegs hasst. Dionne verknüpft die von Helena mit vielen Rückblenden erzählte spannende Geschichte mit gutem Gespür für die seelischen Nöte der Hauptfigur und die Stimmungen, die die Einsamkeit in der Natur hervorruft.


Auf dem Weg zum Mord: "Was ich getan habe" von Anna George

Mit einer dramatischen Szene lässt die Australierin Anna George ihren Debütroman "Was ich getan habe" beginnen. Der Anwalt David nimmt mit seinen Diktiergerät sein Geständnis auf: Er hat seine Frau umgebracht. Der Roman schildert, wie es dazu kam. Die wichtigste Quelle ist Elle, Davids Frau, die sich an der Schwelle des Todes an die Beziehung der beiden erinnert. Was als scheinbar ideale Liebesgeschichte beginnt, wird immer düsterer. Aber Elle, eine erfolgreiche und selbstbewusste Filmregisseurin, weigert sich, Davids Hang zur Gewalt auch in ihrer Beziehung zu erkennen. Immer wieder findet er eine Ausrede, warum er nicht für die Gewalt verantwortlich gewesen sei, und immer wieder verweigert sich Elle der Realität. Bis es zu spät ist. Der Roman gewinnt viel Spannung aus der allmählichen Eskalation, auch wenn der Ausgang von Anfang an klar ist.


Verbrechersuche in den italienischen Alpen: "Der Nebelmann"

Ein kleines Dorf in den italienischen Alpen ist der Schauplatz von Donato Carrisis Thriller "Der Nebelmann". Kurz vor Weihnachten ist ein junges Mädchen spurlos verschwunden. Der Fall erinnert die Dörfler an mehrere ähnliche Fälle, die bis zu 30 Jahre zurückreichen. Der Verantwortliche, im Dorf als "Der Nebelmann" bezeichnet, wurde nie gefasst. Nun scheint er zurückgekommen zu sein. Aus Rom wird ein Sonderermittler geholt, aber der eigenbrötlerische Mann geht eigene Wege, bis er eines Tages blutverschmiert aus dem Wald kommt. Mit der Hilfe eines Psychiaters versucht er aufzuarbeiten, was im Bergwald passiert ist und wie dies zu der Suche nach dem verschwundenen Mädchen passt. Carrisi, der in Italien schon einige Erfolge gefeiert hat, setzt in seinem Roman weitaus stärker auf psychologische Spannung statt auf Action.