München/Frankfurt - Angst war ein großes Thema für Wilhelm Genazino. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, erlebte als Kind die Nachkriegszeit im zerbombten Mannheim intensiv. Das hat den Schriftsteller geprägt, seine Identität mit dem skeptischen Blick auf Dinge. Als er verheiratet war, hatte Genazino dauernd Angst, dass die Ehe scheitern könnte. Wohl eine Vorahnung, es folgte die Scheidung. Vor seinem 70. Geburtstag begründete er, dass er noch immer ohne Handy und Computer lebt, mit einer «natürlichen inneren Alarmglocke vor zu großen Risiken». Er tippte an der Schreibmaschine. Und vor jedem Buch hatte er Versagensängste - trotz seines Erfolgs. Nun ist Genazino im Alter von 75 Jahren nach kurzer Krankheit gestorben.