Vom Neandertal ins Digital Filmreif: Theaterschule COBI auf YouTube

Die Coburger Theaterschule COBI erzählt „Die wahre Geschichte der Menschheit“ mit viel Witz und Talent. Mit Stefans Schaders Hilfe wurde die Komödie professionell verfilmt.

 
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Coburg - Asterix und Obelix, Lanzelot und Luther, Dieter Bohlen und Mephisto – und als special guest Herr Gott: Hochkarätig besetzt ist dieser Streifen, und spektakulär sein Thema: „Die wahre Geschichte der Menschheit“ erzählen die jungen Mimen der Coburger Theaterschule COBI mit viel Humor in ihrem jüngsten Stück, das eigentlich live aufgeführt werden sollte. Corona kam dazwischen – und so wurde aus dem Bühnenwerk eine Filmsatire, die jüngst ihre Online-Premiere auf YouTube feiern konnte.

Das kühne Unterfangen, 200000 Jahre in eine knappe Stunde zu packen, ist den 25 Darstellerinnen und Darstellern bestens gelungen. Mit erfrischender Ironie befreien sie auf ihrer Zeitreise vom Neandertal ins Digital die Historie von Pathos und Patina und ihre Ikonen vom Glorienschein: Es menschelt kräftig hinter den Kulissen der Geschichte, die sich als kuriose Abfolge von Pannen und Missverständnissen entpuppt.

In Anlehnung an Mel Brooks und Monty Python hat COBI-Leiterin Nicole Strehl diesen schrägen Parforceritt durch die Jahrtausende ihrem Ensemble auf den Leib geschrieben und als Episoden-Comedy spritzig in Szene gesetzt.

Auf die „Leinwand“ bzw. das Display kam das Stück dank Stefan Schader: Um die Jugendtheaterkultur in den schwierigen Zeiten der Pandemie zu unterstützen, bot er Nicole Strehl einen Filmdreh unter professionellen Bedingungen an. „Schader Veranstaltungstechnik hat uns quasi aus dem Dornröschenschlaf geweckt und in diesen für die Kultur katastrophalen Zeiten eine tolle Alternative für die vielen ausgefallenen Vorstellungen gegeben“, schwärmt Strehl, die vor zehn Jahren das Kindertheater COBI gründete.

Zwei Monate vor Drehbeginn im Juli konnte die Theaterschule unter freiem Himmel im Innenhof die Proben wieder aufnehmen. „Wir hatten zwar während des Lockdowns einige Online-Proben, diese ersetzten jedoch niemals Präsenzproben. Beim Theaterspielen geht es um Interaktion, um das Live-Erlebnis, um Emotionen, Teamgeist, das geht nur live“, erklärt Strehl. Ihre jungen Schauspieler/innen legten sich in den zwei Probenmonaten bis Drehbeginn ins Zeug. Die Halle von Schader Veranstaltungstechnik wurde für ein Wochenende im Juli in ein Filmstudio verwandelt.

„Wir wollten für alle Beteiligten ein einzigartiges Erlebnis schaffen und zeigen, welches kulturelle Potenzial in der Region Coburg und vorrangig hier in der Jugendkulturarbeit durch die Theaterschule COBI steckt“, sagt Schader, der das aufwendige Projekt mit einem komplett ausgestatteten Filmteam (Kamera und Schnitt: Johannes Tietze, Licht: Tom Schader, Ton: Moritz Schmidt) auf eigene Kosten realisiert hat.

Gedreht wurde mit einem Greenscreen, also vor einem grünen Vorhang, in den nachträglich digital Hintergrundbilder eingefügt wurden. So spielt das witzige Weltendrama vor authentischen Kulissen, von der Steinzeithöhle über den Berg Sinai und das Forum Romanum bis ins revolutionäre Paris, wo der Eiffelturm seiner Zeit ein Jahrhundert voraus ist – soviel künstlerische Freiheit darf sein. Und vor dem Blauen Planeten kommunizieren am Ende die Smartphone-Junkies von heute nicht wesentlich zivilisierter als ihre Ahnen in der Steinzeit. So schließt sich der Kreis. du

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