- Ebenfalls auf Druck der Grünen wurde laut Merz festgelegt, dass aus den Infrastruktur-Milliarden zusätzliche und nicht bereits geplante Vorhaben finanziert werden. Die Grünen hatten befürchtet, dass Union und SPD das Geld nutzen könnten, um Ausgaben auszulagern und so im Kernhaushalt Platz zu machen für Wahlgeschenke wie die Mütterrente oder geringere Steuern für die Gastronomie.
- Merz sagte, er gehe davon aus, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nun auch die bereits lange geforderten zusätzlichen Rüstungshilfen von drei Milliarden Euro für die von Russland angegriffene Ukraine freigeben werde. Es habe entsprechende Signale aus dem Kanzleramt gegeben. Um dieses Hilfspaket und die Frage, wie es finanziert werden sollte, hatte es vor der Bundestagswahl lange Auseinandersetzungen gegeben.
Die Zeit drängt
Im neuen Parlament, das sich am 25. März konstituiert, haben Union, SPD und Grüne nicht mehr die nötige Zweidrittelmehrheit, die für eine Änderung des Grundgesetzes erforderlich ist. Deshalb drängt die Zeit, um das Finanzpaket noch mit dem alten Bundestag verabschieden zu können.
Zahlreiche Treffen im Fünfer-Kreis
Immer wieder hatten sich Merz, Dobrindt, Klingbeil sowie Haßelmann und Dröge zu vertraulichen Runden getroffen, um nach Lösungen zu suchen. Der Ärger der Grünen über die Attacken vor allem der CSU wie zuletzt beim politischen Aschermittwoch spielte laut Merz keine Rolle mehr. "Aschermittwoch ist Aschermittwoch. Und ab Donnerstag haben wir wieder alle vernünftig miteinander geredet."
Merz rechnet mit Zweidrittelmehrheit im Bundestag
Der mögliche künftige Kanzler Merz rechnet nun fest damit, dass es im Bundestag die nötige Mehrheit für die Änderung des Grundgesetzes geben wird. "Ich gehe mal davon aus, dass wir die Zweidrittelmehrheit gut erreichen", sagte er. Für die Sitzung des Bundestages am kommenden Dienstag müsse jede Fraktion für Präsenz ihrer Abgeordneten werben, sagte Merz. Er ergänzte mit Blick auf die Union: "Ich gehe fest davon aus, dass wir eine volle Präsenz haben werden."
Union, SPD und Grüne hätte zusammen 31 Abgeordnete mehr als für die Zweidrittelmehrheit erforderlich sei. "Von daher haben wir auch in bisschen - wenn Sie so wollen - Puffer für Krankheitsfälle."
Allerdings: Über die Grundgesetzänderung soll ja noch der alte Bundestag entscheiden, aus dem viele Abgeordnete von Union, SPD und Grünen ausscheiden aus dem Bundestag. Sie könnten sich deshalb weniger an die übliche Fraktionsdisziplin gebunden fühlen als sonst.
Zweidrittelmehrheit auch im Bundesrat nötig
Am kommenden Freitag könnte dann auch der Bundesrat entscheiden – hier ist ebenfalls eine Zweidrittelmehrheit nötig. Auch diese ist noch nicht sicher. Allerdings dürfte der Kompromiss mit der Grünen-Bundestagsfraktion auch den Landesregierungen mit Grünen-Beteiligung in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bremen eine Zustimmung leichter machen.