First Responder für Kirchlauter Ein Herzensprojekt

Günther Geiling
Die Jungsanitäter Matthias Schuhmann (links) und Stefan Hofmann präsentierten dem Gemeinderat ihr Projekt für einen „First Responder Standort“. Foto: /Günther Geiling

Wird Kirchlauter auch ein „First Responder Standort“? Zwei Jungsanitäter setzen sich vor dem Gemeinderat Kirchlauter für diese Idee ein. Dies würde auch schnelle Erste Hilfe für abgelegene Orte verheißen.

 
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Kirchlauter - „Wir möchten in unseren beiden Gemeinden Kirchlauter und Breitbrunn einen First Responder Standort etablieren, um in einem dringenden medizinischen Notfall oder Worst Case schneller am Patienten zu sein. So können wir auch bei einem Kreislaufstillstand reanimieren und Überlebenschancen steigern, wo es auf jede Minute ankommt.“ Dies betonten die beiden Initiatoren Stefan Hofmann und Matthias Schuhmann bei der Vorstellung ihres Projektes im “Oskar-Kandler-Zentrum“ vor dem Gemeinderat von Kirchlauter.

Bürgermeister Karl-Heinz Kandler (SPD) begrüßte die beiden jungen Bürger, die im letzten Jahr schon auf ihn und die Bürgermeisterin von Breitbrunn zugekommen wären mit ihrem Wunsch einen solchen First Responder Standort einzurichten. Stefan Hofmann aus Lußberg sprach dabei von einem „Herzensprojekt“, das ihn seit einiger Zeit wachhalte. Er habe es schon mehrmals am eigenen Leib erfahren, wie es sei, wenn man auf einen alarmierten Rettungswagen warte.

Aufgrund der weiten Anfahrtswege der vorhandenen Rettungswachen Eltmann, Ebern und Hallstadt in das Gemeindegebiet von Breitbrunn und Kirchlauter sowie auch in umliegende Ortschaften wie Rudendorf, Schönbrunn, Salmsdorf, Priegendorf oder Leppelsdorf, könnte die Zeit bis zum Eintreffen viel zu lang sein. „Wir sind im Rettungsdienst tätig und wissen, worauf es ankommt. Wenn wir schneller sind als die Rettungswagen, dann ist dies umso besser.“

Aktuell sei man mit vier Personen in der Aufbauphase und würde sich über weitere Interessenten für diese Tätigkeit freuen. Wer dazu bereit sei, müsse natürlich auch eine Ausbildung absolvieren. Für die Bevölkerung würde man auch Aktionstage anbieten, um zu informieren und auch Ängste vor Fehlern zu nehmen. „Aber Fehler sind eigentlich nicht zu machen. Ein Fehler wäre nichts zu machen, denn jede Hilfe zählt“, meinte Stefan Hofmann.

Beide Jungsanitäter verwiesen auf bereits bestehende „First Responder Standorte“ in Sand oder Hafenpreppach, die ähnlich funktionierten. Die Alarmierung erfolge dabei auch über die Rettungsleitstelle in Schweinfurt, die wisse, wann die Truppe vor Ort zum Einsatz bereitstehe. Die in Notfallmedizin geschulten First Responder könnten bei günstiger Entfernung sofort alarmiert werden oder auch wenn die Rettungswagen schon anderweitig im Einsatz wären. Das würde das therapiefreie Intervall deutlich verkürzen und man könnte später auch die alarmieren Rettungskräfte bei der weiteren Versorgung unterstützen.

Natürlich brauche man dazu auch das entsprechende Equipment und Material, für das die Kosten derzeit schwer abzuschätzen seien. Hierfür benötige man ein geeignetes Fahrzeug, digitale Funkausstattung und Beklebung. Aber auch das medizinische Equipment mit Defibrillator, Absaugpumpe, voll ausgestatteter Notfallrucksack sowie eine kleine feuerwehrtechnische Ausrüstung gehöre dazu. Dies alles müsse mit Unterstützung der Gemeinden und vor allem durch Spenden und Firmenbeiträge organisiert werden. „Wir können das nicht anders finanzieren, denn für Einsätze, die wir fahren, bekommen wir keinen Cent,“ so Matthias Schuhmann.

Bürgermeister Karl-Heinz Kandler stellte klar, dass eine Anschubfinanzierung durch die Gemeinden notwendig sei. Breitbrunn habe sich unter Umständen bereit erklärt, den alten VW-Bus der Feuerwehr zur Verfügung zu stellen. Aus den Reihen des Ratsgremiums mussten die beiden Jungsanitäter zahlreiche Nachfragen beantworten. Hans-Jürgen Derra (IG-HL) interessierte, wie viele Personen man benötige, um einen Bereitschaftsdienst auf die Beine stellen zu können. Reinhold Stöhr (SPD) fragte nach der Rechtssicherheit und die Art der Alarmierung. Aber auch die dauernde Finanzierung, der Standort des Fahrzeuges und der Einsatzradius des Responder-Standortes wurden erwähnt. Für die beiden Jungsanitäter war klar, dass ein Bereitschaftsplan vom Personalbestand abhänge und anfangs vielleicht nur an Wochenenden gedacht sei. Die rechtliche Absicherung laufe über das Versicherungssystem wie bei der Feuerwehr. Ein Vorteil wäre es, wenn man einen Standort für das Fahrzeug habe, wobei während der Bereitschaft das Auto bei dem jeweiligen Respondern stehen sollte. Als nächster Schritt soll nun die Rettungsleitstelle angehört werden, die zur Errichtung des Standortes grünes Licht geben müsse.

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