First-Responder Landrat übt sich als Lebensretter

Michel Stelzner

Die Gruppe der Feuerwehr gibt es seit zwei Jahrzehnten in Bad Rodach. Sie wird bei medizinischen Notfällen alarmiert.

Fasziniert beobachtet Bad Rodachs 3. Bürgermeisterin Nina Klett Landrat Sebastian Straubel bei „Reanimieren“. Foto: Stelzner

Die First-Responder-Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Bad Rodach besteht seit 22 Jahren und hat in dieser Zeit eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Die ehrenamtlichen Retterinnen und Retter seien aus Bad Rodach nicht mehr weg zu denken, betonte Rainer Möbus, Initiator der Einheit, anlässlich der Feier zum 20-jährigen Bestehen. Das Jubiläum konnte wegen der Corona-Pandemie erst jetzt begangen werden.

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Die First-Responder-Gruppe der Feuerwehr Bad Rodach hatte sich zu ihrem 20. Geburtstag zusammen mit der BRK-Rettungswache Bad Rodach etwas Besonderes einfallen lassen: eine Wette. Sie lautete, dass es der Bürgermeister und der Stadtrat nicht schaffen, vier bewusstlose Patienten – Übungspuppen – 20 Minuten lang zu reanimieren. Dabei wurden sie von Landrat Sebastian Straubel unterstützt. Der Wetteinsatz der Kommunalpolitiker war das Waschen der Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst, jener der Rettungskräfte ein kostenloser Erste-Hilfe-Kurs in Bad Rodach. Die Stadtratsmannschaft gewann die Wette, wie Schiedsrichter Armin Schmidt von der Notfallsanitäterschule Bayreuth bestätigte, wenn auch etwas erschöpft und mit Schweißperlen auf der Stirn .

Vorher ging Rainer Möbus auf die Gründungsgeschichte der First Responder ein. Von der Idee bis zur Einsatzbereitschaft vergingen sieben Jahre. Möbus erinnerte daran, dass dies keine Pflichtaufgabe der Feuerwehr sei. Trotzdem hätten sich einige Mitglieder dafür entschieden die Sanitätsausbildung, die damals aus der Vereinskasse bezahlt wurde, zu absolvieren. So konnte die Gruppe am 21. November 2000 ins Leben gerufen werden. Damals wie heute wird man vom Bayerischen Roten Kreuz und vom Arbeiter-Samariter-Bund unterstützt. Im manchen Jahren wurde die Gruppe von der Rettungsleitstelle zu rund 200 Einsätzen gerufen, um Menschen zu helfen und Leben zu retten. Heuer rückte die Gruppe bislang zu 85 Einsätzen aus und hat vier Impftermine organisiert und unterstützt.

Die Gruppe ist auf Spenden angewiesen, da der nicht gerade günstige medizinische Sauerstoff sowie für Notfalleinsätze notwendige Geräte und Materialien aus der eigenen Kasse bezahlt werden müssen. Deshalb freute sich Möbus, dass die Bad Rodacher Wirtschaft die Gruppe unterstützt. So konnten ein Rettungsrucksack, eine Absaugpumpe sowie Ausstattung für die Sauerstoffversorgung angeschafft werden. In der Gruppe sind 39 Wehrleute aktiv. Sie wird von Gabriel Schrader und Rebecca Möbus geleitet.

Kreisbrandrat Stefan Püls lobte die First Responder für ihren wichtigen Dienst an der Allgemeinheit, der viel Engagement und Unterstützung erfordere. Landrat Sebastian Straubel verwies auf die qualifizierte Erste Hilfe, die von der Gruppe geleistet werde. Sie ist ein wichtiges Glied in der Rettungskette und, wie Bürgermeister Tobias Ehrlicher betonte, aus Bad Rodach nicht mehr wegzudenken. Ehrenkommandant Reinhard Hofmann kann sich noch gut an die Gründung der First Responder erinnern. „Wir mussten uns erst einmal informieren, was das ist und sind extra nach Würzburg gefahren, wo es schon eine Gruppe gab. Dort haben wird uns informiert“, so Hofmann.