Das schlechte LDL-Cholesterin (Low-density Lipoproteine; Eselsbrücke: „LiDerLich“), also Cholesterinpartikel mit niedriger Dichte, sind bei Sportlern in etwas geringerer Konzentration vorhanden und eher größer. Letzteres hält sie eher davon ab, in die Gefäßwände einzudringen und sich dort einzulagern.
Sportliche Belastung setzt in den Gefäßen Enzyme frei
Lange dachte man, dass Sport die Konzentration des „guten“ HDL-Cholesterinpartikel (High-density Lipoproteine; Eselsbrücke: „Hab-Dich-Lieb“) direkt erhöhe und dass dies vermehrt das „schlechte“ LDL-Cholesterin abtransportiere und so Ablagerungen in den Gefäßen verhindere. Allerdings macht Sport noch mehr, was noch nicht verstanden ist.
Denn wenn Ärzte mit Medikamenten den HDL-Spiegel erhöhen, hat dies allein noch keinen vorbeugenden Effekt bezüglich Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Was wir wissen, ist, dass durch sportliche Belastung in den Gefäßen Enzyme freigesetzt werden“, sagt Halle. „Diese docken in der Leber und in der Muskulatur an, verändern die Cholesterinpartikel zu weniger gefäßschädigenden Cholesterin- und Blutfetten.“
Als besonders herzschädigend haben Mediziner bestimmte Fettpolster ausgemacht. Man unterscheidet Fett, das unter der Haut liegt, und solches, das im Inneren des Bauchraumes die Organe umgibt oder sie regelrecht durchsetzt wie zum Beispiel bei der Leber. Jenes Viszeralfett gilt als besonders ungünstig, weil es ständig Entzündungsbotenstoffe bildet und ins Blut ausschüttet.
„Bei Menschen, die zu viel davon haben, sind die Leber, die Bauchspeicheldrüse und auch das Herz verfettet“, sagt Halle. „Dieses lokale Fettgewebe sorgt für eine ständige Entzündungsreaktion, und diese verursacht vor allem am Herzen eine frühzeitige Arteriosklerose und Versteifung der Herzwände.“
Auch auf Gefäße hat körperliche Anstrengung einen positiven Effekt
Überschüssiges viszerales Fett wird aber bei Sport vor den anderen Fettpolstern abgebaut. „Das viszerale Fett loszuwerden ist entscheidend, um das Risiko für Herzkrankheiten zu senken“, sagt Christian Schmied.
Auch auf die Gefäße hat körperliche Anstrengung einen positiven Effekt, vor allem auf die Arterien, die das sauerstoffreiche Blut vom Herz in den Körper bringen. Sie bleiben bei Menschen, die aktiv leben, elastischer. „Durch regelmäßige körperliche Aktivität können Arterien schnell von weit auf eng stellen und umgekehrt, um den Blutdruck zu regulieren“, sagt Halle. „Man kann durch Sport also auch ein Stück weit das Gefäßsystem regenerieren.“
„Man sollte langsam anfangen und die Intensität stetig steigern – bei Vorerkrankungen am besten nach Absprache mit dem Arzt“, sagt Michael Leitzmann, Professor für Epidemiologie und Präventivmedizin an der Uni Regensburg. „Aber sogar im fortgeschrittenen Alter oder bei Krankheit ist es immer noch besser, sich zu bewegen, als es sein zu lassen.“
Sport aktiviert den Teil des Nervensystems, der beruhigend wirkt
Schlaf
„Die Muskulatur arbeitet für unsere Gesundheit, sogar dann, wenn wir schlafen“, sagt der Kardiologe Christian Schmied. Dies wird über das Nervensystem vermittelt. So sinken Ruhepuls und Blutdruck bei Menschen, die regelmäßig Sport treiben. Sport macht Ruhe erholsamer und den Körper bei Belastung effizienter. Parasympathikus
Wer sich sportlich betätigt, ist nach der aktiven Phase entspannter – auch psychisch. Sport aktiviert den Parasympathikus, den Teil des Nervensystems, der beruhigend wirkt. Vermittelt wird dies etwa dadurch, dass nach Anstrengung die Ausschüttung von aktivierenden Botenstoffen gedrosselt wird.
Psyche
Dies hat auch Einfluss auf den Herzschlag, der sich verlangsamt. Auch der Blutdruck sinkt. Wahrscheinlich werden durch Sport auch Botenstoffe ausgeschüttet, die direkt positiv auf die Psyche wirkten. Studien legen nahe, dass Menschen, die sich regelmäßig bewegen, seltener eine Depression entwickeln.