Flakonglasmuseum „Der Duft der kleinen Freiheit“

Gerd Fleischmann

Das Flakonglasmuseum in Kleintettau plant eine neue Dauerausstellung. Nicht das einzige Projekt in der Einrichtung.

Im Europäischen Flakonglasmuseum in Kleintettau können Besucher eine faszinierende Vielfalt an Exponaten bewundern. Foto: Gerd Fleischmann/Gerd Fleischmann

Seit Dezember 2008 hat das Europäische Flakonglasmuseum in Kleintettau seine Pforten geöffnet. Das gemeinnützige Spezialmuseum für edle Parfümflakons ist in den Räumen der alten Glashütte von 1904 der Firma Heinz-Glas untergebracht. Mittlerweile sind mit großem Finanzaufwand vier Ausbaustufen erfolgt. Ein Alleinstellungsmerkmal ist der Blick in die Flakon-Produktion von Heinz-Glas. Hier können die Besucher den Lärm, die unglaubliche Hitze sowie die atemberaubende Geschwindigkeit der vollautomatischen Glasproduktion sinnlich erfahren. Bisher haben über 60 000 Besucher das museale Angebot am Rennsteig wahrgenommen. Sie zeigten sich von der Welt des Glases beeindruckt.

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Die 250 Kleintettauer „Glasbewahrer“ mit Carl-August Heinz und Wolfgang Hammerschmidt an der Spitze haben in den vergangenen Jahren Beachtliches geleistet und damit ein erstaunlich hohes Niveau im Flakonglasmuseum erreicht. Sie hatten aber auch Glück, denn die Münchner Sammlerin Beatrice Frankl hat an die 2500 Objekte ihrer Flakons des 20. Jahrhunderts dem Museum übereignet. Ein Glücksfall sei außerdem die Schenkung einer Privatsammlung zur Kosmetik- und Duftkultur der DDR, versicherte Museumsleiter Sandro Welsch. Derzeit werde mit Hochdruck am Präsentationskonzept gearbeitet. Die Beteiligung an der Regionalen Museumsnacht am 15. Oktober sei ein Muss, so Ute Schaller vom Museumsteam.

Beim Rundgang durch die Räume wird gezeigt, wie in Mesopotamien und im alten Ägypten kleine Duftbehältnisse hergestellt wurden. In einem Streifzug durch die Jahrhunderte wird der Bogen von der Mundblas- über die Halbautomatentechnik bis zur vollautomatischen Produktion von Flakons gespannt. Ein Ausstellungsraum widmet sich dem Thema Duftherstellung und der Zusammensetzung von Düften. Die „Glashöhle“ ist wiederum eine besondere Attraktion für die Kinder.

Aufgrund des 400-jährigen Bestehens des Glasmacherortes Piesau – einst Produktionszentrum für Glasflakons in der DDR und Wiege der „Heinzen“ – ist die neue Dauerausstellung „Der Duft der kleinen Freiheit“ zur Parfümerie- und Kosmetikkultur der DDR vorgesehen. Mit dem Neustart-Programm des Bundes gelang es schließlich, finanzintensive Projekte in Angriff zu nehmen, berichtete Ute Schaller. Erwähnt seien hier stellvertretend eine computerbasierte Fotobox zur fotografischen Dokumentation der Sammlungsbestände und der Austausch aller Medienstationen der Dauerausstellungen, um den heutigen Sehgewohnheiten der Besucher Rechnung zu tragen.

Wie Museumsleiter Sandro Welsch ausführte, werde im Rahmen des Neustart-Programms eine digitale Landkarte der DDR erstellt, durch welche das Forschungsprojekt zur „Parfümerie- und Kosmetikkultur der DDR“ im kommenden Jahr einen krönenden Abschluss finden wird. Mit der Neugestaltung der Dauerausstellung „Parfümflakons – eine Zeitreise durch das 20. Jahrhundert“ sorgt das Europäische Flakonglasmuseum für eine feierliche Hommage an das Parfüm der Parfüme. Denn vor 100 Jahren trat „Chanel Nº 5“ seinen Siegeszug an.

Aktuell gelten in der Einrichtung folgende Öffnungszeiten: Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 17 Uhr (letzter Einlass 16 Uhr), Samstag von 10 bis 16 Uhr (letzter Einlass 15 Uhr). Sonntag geschlossen.