Förderung unsicher Knetzgau verwirft Hallenbad-Sanierung

Das Knetzgauer Hallenbad ist neben dem Königsberger Bad noch das einzige Lehr- und öffentlichen nutzbare Schwimmbecken im südlichen Landkreis Foto: Knetzgau

Die unkalkulierbare Finanzierung hat die Gemeinde zu diesem Schritt bewogen. Nun will man im kleineren Stil anpacken.

 
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Mit einstimmigem Beschluss hat der Knetzgauer Gemeinderat in der Sitzung am vergangenen Dienstag, 28. November, von der umfassenden Sanierung – der in erster Linie technischen und energetischen Ertüchtigung – des Knetzgauer Hallenbades und der beiden Turnhallen Abstand genommen. Das Gremium folgte, wie es in einer Pressemitteilung der Gemeinde heißt, damit dem Vorschlag der Verwaltung in erster Linie im Hinblick auf die finanzielle Gesamtsituation der Gemeinde. Aber auch formale und technische Schwierigkeiten seien ausschlag gebend gewesen.

So wäre es beispielsweise unkalkulierbar, ob die vom Bund für die Förderung maßgebende Energieeffizienzklasse nach BEG70 überhaupt hätte erreicht werden können. Die vom Bund im vorigen Jahr in Aussicht gestellt Förderung aus dem Programm SJK („Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“) in Höhe von 1,9 Millionen Euro müsste in diesem Falle wieder zurückgegeben werden. Das sei nicht nur unkalkulierbar, diese Tatsache stelle die Finanzierung einer der summenmäßig größten Maßnahmen in der Geschichte der Gemeinde auf ganz wacklige Füße, so der für die Finanzen im Rathaus verantwortliche Mitarbeiter.

Begonnen haben die Sanierungsplanungen der ab dem Jahr 1970 errichteten Bauwerke bereits in 2018. Nach ersten Bestandserhebungen im Rahmen einer Gefährdungsanalyse wurden von einem Ingenieurbüro Kosten von 2,13 Millionen Euro ermittelt. Vorgesehen war in erster Linie der Austausch der Haustechnik sowie Ertüchtigungen bei der Elektrotechnik und der Gebäudeautomation. Um in Genuss der Fördergelder des Bundes zu kommen, musste ab dem Jahr 2022 neu geplant werden. Um die energetischen Vorgaben zu erfüllen, wurde eine neue Heizzentrale auf Pellets-Basis sowie eine neuartige kombinierte PVT-Solaranlage (gleichzeitig Strom- und Solarwärmeerzeugung) eingeplant. Außerdem sollte eine aufwändig zu konstruierende hinterlüftete Fassade für ausreichende Dämmung der drei großen Gebäudeteile sorgen. Die Kosten stiegen so auf 5,46 Millionen Euro. Hinzu kamen aktuelle Vorgaben an die Barrierefreiheit. Ebenfalls zu baulichen Mehrkosten führt die Tatsache, dass nach dem Bundesförderprogramm nur zertifizierte Baustoffe z.B. beim Beton und bei den verwendeten Hölzern zum Einsatz kommen dürfen. So belaufen sich die voraussichtlichen Baukosten mittlerweile auf fast 6,8 Millionen Euro – Tendenz inflationsbedingt steigend.

Dagegen steht derzeit weder die Höhe der Förderung des Freistaates Bayern fest, noch haben sich Allianzkommunen auf konkrete Beteiligungsbeträge festgelegt. Hätte der Gemeinderat an der Umsetzung der Maßnahme festgehalten, wäre ein umfängliches Konsolidierungskonzept für die Finanzplanungsjahre bis 2027 erforderlich, heißt es. „Eine Finanzplanung, die im aktuellen Rohentwurf Darlehensaufnahmen von 33 Millionen Euro bis 2027 vorsieht, belastet nicht nur eine einzige der nachfolgenden Generationen nachhaltig! Ein derartiges Vorgehen verbietet sich schlichtweg!“, so 1. Bürgermeister Stefan Paulus und verweist damit auch auf die Haushaltsberatungen, die in der nächsten Sitzung in den Beschluss der Haushaltssatzung 2023 münden.

Trotz des Verzichts auf die Fördermaßnahme will die Gemeinde Knetzgau ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung trotzdem weiterhin nachkommen. Schließlich ist das Knetzgauer Hallenbad neben dem Königsberger Bad das einzige verbleibende Lehr- und öffentlichen nutzbare Schwimmbecken im Maintal und dem südlichen Landkreis. „Wir werden weiterhin alles dafür tun, dass unsere Kinder im Schulunterricht das Schwimmen lernen können“, so Bürgermeister Paulus. Trotz nun verworfener Gesamtsanierung enthalte der Haushaltsplan noch Mittel im sechsstelligen Bereich. Insbesondere ist daran gedacht, die Blockheizkraftwerke auszutauschen, die Solaranlage wieder in Betrieb zu setzen und alte Rohrleitungen in Eigenregie auszutauschen.

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