Folgen der Corona-Erkrankung Corona überstanden – und trotzdem weiter krank

Markus Brauer/

Die Corona-Infektion haben sie überwunden. Sie gelten als genesen. Doch gesund sind sie nicht. Für eine noch schwer schätzbare Zahl von Covid-19-Patienten ist offen, ob sie je wieder ihre frühere Form erreichen werden.

 
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Ein Covid-19 Patient liegt in einem isoliertem Intensivbett-Zimmer in einer bayerischen Klinik. Der Patient liegt im künstlichen Koma und wird beatmet. Foto: Sven Hoppe/dpa/Sven Hoppe

München - Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) kann einem Neurologen zufolge eine seltene, aber schwere Komplikation nach einer Corona-Infektion sein. Mindestens 100 solche Fälle der entzündlichen Erkrankung der Nerven mit Lähmung von Muskeln seien weltweit beschrieben, sagt Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Die Häufigkeit werde wahrscheinlich unterschätzt, darauf ließen Daten etwa aus Italien schließen.

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Die Erkrankung mit einer mitunter kompletten Lähmung der Muskeln tritt sowohl nach bakteriellen als auch nach viralen Infekten auf. Vergleichsweise häufig wird sie als Folge einer Infektion mit dem Zika-Virus beobachtet.

„Es gibt diese Komplikation“

Beim Corona-Virus sei man zunächst nicht von einer Koppelung ausgegangen, erklärt Thomas Pfefferkorn, Direktor der Klinik für Neurologie am Klinikum Ingolstadt. Er hatte Anfang April einen der ersten nach einer Corona-Infektion betroffenen Patienten in Deutschland behandelt. „Zu dem Zeitpunkt damals hat man gedacht, das gäbe es eigentlich nicht.“ Dann aber hätten mehrere Patienten nach einer Corona-Infektion die Erkrankung gezeigt. Jetzt sei man sich sicher: „Es gibt diese Komplikation.“

Berlit schätzt die Zahl beschriebener Fälle in Deutschland auf derzeit etwa 20. Etwa 80 Prozent der Betroffenen werden demnach wieder vollständig gesund. Mitunter bleiben Funktionsausfälle – fünf Prozent der Patienten sterben.

Nerven werden geschädigt

Beim Guillain-Barré-Syndrom werden durch eine überschießende Autoimmunreaktion Nerven geschädigt, so dass sie keine Reize mehr übertragen können. Folgen sind Lähmungen. Sie beginnen meist in den Beinen und erfassen dann auch Arme und Gesicht bis hin zur Atemmuskulatur, so dass Patienten beatmet werden müssen. Was besonders schwierig wird, wenn die Lunge durch das Coronavirus schon geschädigt ist.

Forscher haben in mehreren Studien über den Zusammenhang zwischen GBS und Covid-19 berichtet. Einer Analyse im „Journal of Neurology“ zufolge erkranken Betroffene meist einige Tage bis etwa drei Wochen nach der Corona-Infektion an dem Syndrom.