Anschließend galt es, die Zelle, die zwischenzeitlich blau angepinselt worden war, in Schuss zu bringen. Entkernen, Farbe abschleifen, neu streichen, Regal anfertigen und anbringen. Dazu gesellte sich der obligatorische Abenteuertrip durch den deutschen Bürokratiedschungel: Grünflächenamt, Bauamt, Gewerbeamt und nicht zuletzt vorbei an der Lebensmittelüberwachung. Ein Jahr lang dauerte all dies in Summe.
„Charmanter Baustein“
Das Resultat nannte Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) am Mittwoch einen „tollen kleinen, charmanten Baustein“ des Coburger Green Deals 2030. Unter Einbezug der Bürgerinnen und Bürger sollen unter diesem Schlagwort in einem zweijährigen Prozess Möglichkeiten erarbeitet werden, wie die Stadt „nachhaltiger werden und sozial gerecht bleiben kann“, so ist es auf der zugehörigen Internetseite nachzulesen.
„Häufig wird von den großen Schritten gesprochen, aber tatsächlich sind es für mich die kleinen, die etwas beitragen können zu einer besseren Welt“, schloss sich Sauerteigs Bruder Stefan, der Klimaschutzbeauftragte im Stadtrat, an, er hoffe, dass viele kleine Schritte folgen. „Um Nahrungsmittel zu produzieren, werden große Mengen Energie verwendet. Das sind wertvolle Ressourcen, die knapp und teuer sind, und die dank solcher Projekte nicht verschwendet werden.“
Ein Netzwerk von Ehrenamtlichen bildet das Rückgrat der Foodsharing-Initiative. Diese holen die Lebensmittel von teilnehmenden Betrieben in der jeweiligen Region ab und bringen sie in die diversen Fairteiler. Die Station in der Metzgergasse darf übrigens ausschließlich von den offiziellen Nahrungsmittelrettern bestückt werden. Coburg zählt derer aktuell um die 60, die in den vergangenen fünf Jahren bereits 35 Tonnen vor der Mülltonne bewahrt haben.