In keiner der drei Trainingseinheiten zuvor war der ansonsten in diesem Jahr so dominierende Niederländer auf Platz eins gekommen. Die Rückstände vor allem auf die beiden Ferrari-Piloten bisweilen deutlich. "Inakzeptabel", hatte er in der einstündigen Übungseinheit vor dem Qualifying wegen Problemen beim Schalten geschimpft.
Doch nicht nur für Verstappen wurde es eine schweißtreibende Startplatzjagd. 21.00 Uhr Ortszeit und immer noch 30 Grad Lufttemperatur, dazu 78 Prozent Luftfeuchtigkeit. Im Fahrerlager standen schon diverse Eistonnen für die Piloten bereit. Die Abkühlung musste aber erst noch warten. Als es losging, wollte keiner viel Zeit verlieren.
Stroll nach Crash: "Bin okay"
Auf einem engen Stadtkurs wie in Singapur drohen immer Unterbrechungen durch Unfälle. Es herrschte reger Betrieb auf dem etwas umgebauten und schnelleren 4,94-Kilometer-Kurs. "Da sind so viele Autos", wütete Verstappen.
Eines davon schaffte es nicht ganz zurück in die Box. Als die Zeit schon abgelaufen war, krachte Stroll mit seinem Aston Martin bei hoher Geschwindigkeit kurz vor der Ziellinie in die Barrieren. Der Wagen wurde zurück auf die Strecke geschleudert, die Nase war komplett zerstört, linke Radaufhängung und auch die Hälfte des Seitenkastens wurden abgerissen oder schwer demoliert. "Ich bin okay", beruhigte Stroll, der ohne Hilfe ausgestiegen war, im Medical Center an der Strecke aber erstmal untersucht wurde. Ob er nach dem schweren Einschlag an diesem Sonntag (14.00 Uhr MESZ) starten kann, wird sich noch zeigen müssen.
Weil viel Flüssigkeit aus dem Wagen getreten war und die Barrieren erst wieder hergerichtet werden musste, dauerte die Unterbrechung eine gute halbe Stunde. Zeit auch für Verstappen nach diversen Schimpfereien über Funk, sich ein wenig abzukühlen. Allerdings kam dann auch noch raus, dass gegen ihn ermittelt wird. Er war trotz grüner Ampeln in der Boxengasse zunächst nicht losgefahren. Und auch noch wegen einer möglichen Behinderung des Alpha-Tauri-Kollegen Yuki Tsunoda geriet Verstappen in den Fokus der Rennkommissare.