Allgemein gilt: Je älter die Blühwiese, desto mehr Leben tummelt sich darin. Um sie langfristig zu erhalten, benötigen sie regelmäßige Pflege. Ab dem zweiten Standjahr werden die Flächen mosaikartig gemäht, damit stets ein Rückzugsraum für die Arten erhalten bleibt. Die wiederkehrende Mahd dämmt nicht nur den Graswuchs ein, sondern verhindert auch eine langfristige Wiederbewaldung. Sie entzieht der Fläche auch Nährstoffe, welche die wertvollen Blühpflanzen nicht mögen.
Einen Lebensraum zu schaffen ist nur einer der Gründe, warum Blühwiesen angelegt werden. Die Motivation der Bayerischen Staatsforsten ist, das Ökosystem Wald als Ganzes zu bewahren. Da gehören Waldränder, Wiesen, Freiflächen und Lichtungen dazu. Denn Wildbienen und andere Insekten helfen Försterinnen und Förstern bei der Verjüngung von artenreichen und klimatoleranten Mischwäldern.
Viele Waldbäume vermehren sich mit Hilfe der Windbestäubung, andere (zum Beispiel Linde oder Vogelkirsche) werden von Insekten bestäubt. Sie investieren viel Energie in verlockende Blüten. Das zahlt sich nur aus, wenn es auch genug Insekten zum Bestäuben gibt. Und davon wiederum profitieren wir alle. Ohne Bienen und andere Bestäuber würden Obst und Gemüse für uns nicht wachsen.
Fakten und Zahlen
Der Forstbetrieb Rothenkirchen pflegt derzeit Blühwiesen in allen seinen acht Forstrevieren zwischen der Rennsteigregion im Frankenwald und dem Juraanstieg am Obermain. Seit 2018 wurden im gesamten bayerischen Staatswald rund 274 Hektar zu Blühwiese umgewandelt (Stand: Februar 2022). Mit dem Aktionsprogramm „Der Wald blüht auf“ erhalten und fördern die Bayerischen Staatsforsten bayernweit die Lebensräume und Artenvielfalt von heimischen Insekten. Dieses Naturschutzprojekt wird gefördert vom Freistaat Bayern. Mehr dazu auf www.baysf.de/waldbluehtauf oder in der Web-Reportage „Biodiversität im Wald! Blumen für Bienen, Hummeln und Co.“ auf YouTube (https://youtu.be/f0zPAm5-R90).