Frankenwald Ein Luchs-Schnappschuss vom Auto aus

Geistesgegenwärtig hat Susanne Schmidt auf den Auslöser ihrer Kamera gedrückt und dieses Bild geschossen. Damit ist der Beweis erbracht: Der Luchs ist wieder im Frankenwald zurück. Foto:  

Es ist eine kleine Sensation: Durch den Frankenwald streift wieder eine Raubkatze mit den hübschen Pinselohren. Sie wurde zwischen Nordhalben und Tschirn gesichtet - an der Landesgrenze zu Thüringen (Saale-Orla-Kreis).

 
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Nordhalben - Es ist der Morgen des 22. Mai: Susanne und Marco Schmidt fahren gerade mit dem Auto auf der Frankenwaldhochstraße von Nordhalben in Richtung Tschirn, als sie plötzlich etwas im Gebüsch entdecken. Eine Katze? Dann müsste es eine ziemlich große Katze sein...

Die beiden sind geistesgegenwärtig. Sie halten kurz an, steigen aus und Susanne drückt auf den Auslöser ihrer Kamera. Und damit liefert sie den Beweis – die Fotografien von Susanne Schmidt zeigen, dass es sich um ein Exemplar des seltenen Tieres mit den hübschen Pinselohren handelt – um einen Luchs.

Auch ihr Mann Marco Schmidt ist schwer beeindruckt von dieser Begegnung am Grünen Band. Er erinnert sich sofort an den Aufruf des Thüringer Naturschutzbund (NABU), derartige Sichtungen und Begegnungen mit Luchsen zu melden. Marco Schmidt beschreibt das Tier als groß, etwa 20 Kilogramm schwer und mit kaum sichtbarer Fellfleckung, die eigentlich so typisch für Luchse ist.

Zuwanderer aus dem Harz?

„Wir sind sehr dankbar für Luchsmeldungen dieser Art“, sagt Silvester Tamás, der Leiter des Luchsprojektes „PLAN P wie Pinselohr“ beim NABU Thüringen. „Nur so können wir die schönen Pinselohren auch effektiv schützen, wenn wir wissen, wo sie vorkommen und leben. Mutmaßlich handelt es sich bei dem fotografierten Tier um ein zugewandertes Männchen, das aus der Population im Harz stammen könnte.“

Aktuell werden die Angaben noch vom zuständigen Thüringer Kompetenzzentrum Wolf/Biber/Luchs überprüft und bewertet.

Auf fränkischer Seite wurden in den letzten Jahren wiederholt Luchse aus dem Harz nachgewiesen. Die Nachweise verdeutlichen die große Bedeutung des Grünen Bandes, der ehemaligen innerdeutschen Grenze, als Lebens- und Vernetzungsraum für hochmobile, wandernde Arten. „Wir freuen uns darüber, dass die Meldungen zum Luchs in der Region immer häufiger werden“ so Tamás.

Um Luchse und ihre Lebensräume besser zu schützen, hat der NABU Thüringen aktuell sein neues Projekt LuchsWald gestartet. Hierbei können sich Waldbesitzer um eine symbolische Auszeichnung ihrer Wälder beim NABU Thüringen bewerben.

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