Frankenwald-Gymnasium Demokratie macht Schule

Heike Schülein
Bild zur Veranstaltung zu Donald Trump. Abgebildet ist Professor Fifka, wie er die Präsidentschaft von Trump vor Schülern der neunten Klasse erklärt. Foto:  

Das Kronacher FWG gehört zu den Gewinnern eines Bundeswettbewerbs. Ausgezeichnet wird der „Arbeitskreis Politik“.

 
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Kronach - Eine kleine Gruppe politikinteressierter Schüler hatte im September 2018 mit Lehrer Tobias Pohl am Frankenwald-Gymnasium (FWG) den „Arbeitskreis Politik“ gegründet. Dieser entstand, weil die jungen Leute ihre – in einem Wettbewerbsaufruf des Landesschülerrats geweckten – politischen Ambitionen an ihrer Schule nicht nach Projektende versiegen lassen wollten. Ihre vielfältigen Ideen fand die Bewertungsjury des Bundeswettbewerbs „Demokratisch Handeln“ so überzeugend, dass der AK als eines von lediglich sechs Gewinnerprojekten aus Bayern ausgezeichnet wird.

„Der Arbeitskreis erarbeitet ein Programm mit politischen Themen und legt das Format fest“, so Pohl. Hierfür kommen die jungen Leute in der Regel zwei Mal pro Halbjahr zusammen. Man lädt Referenten ein und organisiert Vorträge. Bislang beispielsweise kam Dr. Ronny Patz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Politische Systeme und Europäische Integration, der einen Vortrag zu Lobbyismus hielt. Julia Krekel vom Bayerischen Verfassungsschutz referierte über extremistische Tendenzen, während Prof. Matthias Fifka von der FAU-Erlangen-Nürnberg die neunte Klasse über die Politik des damaligen US-Präsidenten Donald Trump aufklärte. Unter dem Titel „Schüler treffen Politiker“ organisiert man zudem Debattenrunden für die Oberstufe.

Demokratie im Schulalltag

„Seit seinem Bestehen bemüht sich der AK darum, Schülern wie Lehrer bewusst zu machen, dass Demokratie für sie nicht erst mit dem Schulabschluss beginnt. Vielmehr begleitet die Demokratie sie bereits im Schulalltag“, betont der Sozialkunde-Lehrer. „Eine unserer zentralen Bestrebungen ist die Installation eines Schülerparlaments“, verdeutlicht er. Aus der Erfahrung eines Projekts des Landesschülerrats Bayern 2017/18 hätten die teilnehmenden Schüler – sie sollten ein Gesetz zur Benutzung des Handys auf dem Schulgelände entwickeln – einen Einblick in die Parlamentsarbeit erhalten.

Weiter geplant ist die Einrichtung eines „politischen Treffpunkts“ zu aktuellen Ereignissen. Hierfür soll ein Stand in Gestalt einer Litfaßsäule aufgebaut werden, um Experten einzuladen und mit diesen ins Gespräch zu kommen. Dabei soll es zentral um Themen gehen, die explizit in der Mittelstufe im Unterricht aufgegriffen werden – so unter anderem Integration und Toleranz, der Umgang mit Stigmatisierungen, Reflexion zum Verständnis sozialer Rollen usw.

Schließlich hofft der AK, in Gestalt mehrtägiger Workshops zentrale Themen, darunter „Klima- und Umweltpolitik“ und „Vorurteile“, behandeln zu können. Ebenfalls an die gesamte Schulfamilie richtet sich das Konzept eines „Klimatags“. All diese Projekte befinden sich in der Planungsphase.

Theater aus der Isolation

Ein Beispiel für die Arbeit des AK ist das Projekt „Theater aus der Isolation“. Dieses soll Monologe von Personen aufnehmen, die unterschiedlich durch die Pandemie herausgefordert sind und – im Sinne mehrerer zusammengefügter Beiträge – beispielsweise auf Instagram dargestellt werden. Pohl schlüpft dabei selbst in die Rolle des fiktiven Politikers Robert Meulmann. In Vorbereitung ist zudem die Veranstaltung „Gedanken zur Demokratie – Demokratie im Zeitalter von Corona“ mit Statements des Lehrers sowie von Schülern.

Coronabedingt könne man derzeit leider nicht zusammenkommen, bedauert Pohl. Man versuche daher, die Schüler aktuell mit digitalen Angeboten zu erreichen.

Der Bundeswettbewerb „Demokratisch Handeln“ ruft Kinder und Jugendliche auf, sich für die Demokratie zu engagieren. Gesucht sind Projekte, in denen sie sich mit eigenen Ideen für demokratische Prozesse in der Gemeinde, in der Schule oder aber auch an anderen Orten einsetzen.

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