Frankenwald-Gymnasium Kronach Höchstleistung hoch drei

Matthias Schneider

Die „Big Band Night“ des FWG sorgte am Sonntag nicht nur für zwei durchgeschwitzte Hemden des musikalischen Leiters. Das stimmungsvolle Programm heizte auch den Gästen mächtig ein.

 
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Bereits 2019 hatte die damalige Big Band des Frankenwald-Gymnasiums nach dem bestandenen Abitur zahlreicher Mitglieder ihr Abschlusskonzert geben wollen – doch dann kam Corona. Mit fast dreijähriger „Verspätung“ löste das Ensemble nun am Sonntag sein damaliges Versprechen im Kreiskulturraum ein – und riss bei der „FWG-Big Band Night“ das begeisterte Publikum regelrecht aus den Sitzen.

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Wer also gedacht hatte, der sommerlichen Hitze Kronachs im klimatisierten Kreiskulturraum zu entkommen, sah sich nur kurz bestätigt. Spätestens gegen Ende des rund zweieinhalbstündigen Programms war nicht nur dem begeisterten Publikum heiß. Auch an der Garderobe Ralf Probsts und somit des musikalischen Leiters dieses denkwürdigen Abends erkannte man, welche Energie die Veranstaltung bei den Mitwirkenden freigesetzt hatte: „Das zweite Hemd ist komplett durchgeschwitzt“, bilanzierte der sichtlich stolze Musiklehrer des FWG am Ende der „FWG-Big Band Night“, der auch den Abend moderierte. Immerhin hatte er zuvor drei unterschiedliche Ensembles zu musikalischer Höchstform angetrieben.

Musikalischer „Deutschland-Achter“

Den Kern des Konzertabends bildeten die ‚altgedienten’ „FWG Allstars“ und somit ausnahmslos ehemalige Mitglieder der Big Band des FWG. Schulleiter Harald Weichert hatte diese Truppe noch kurz zuvor als den „Deutschland-Achter“ und das „Flaggschiff“ der musikalischen Ensembles am FWG bezeichnet, um wenig später selbst Zeuge zu werden, wie richtig er mit dieser Einschätzung lag. Zwei intensive Probenwochenenden hatten dabei ausgereicht, um das Ensemble 2022 auf ein musikalisches Level zu heben, das den Namen „All Stars“ zu Recht trägt.

Neben der kollektiven wie individuellen spielerischen Klasse und der unübersehbaren Spielfreude des Ensembles bestach der Abend auch durch die Vielfalt des Programms, das eine Rundreise durch nahezu alle Zeitalter der Big-Band-Musik erlaubte. Neben Big-Band-Klassikern wie „Chicken“ oder „Spain“ und „Birdland“ gab es aber auch Pop-Klassiker wie Michael Jacksons „Man in the Mirror“, Totos „Rosanna“ oder „Against all odds“ aus der Feder von Phil Collins zu hören, was nicht nur bei Ralf Probst für „Gänsehautmomente“ sorgte.

„Bohemian Dream“

Zum Publikumsliebling avancierte, wie sich spätestens bei den Zugaben bestätigte, der „Bohemian Dream“ und somit eine moderne Big-Band-Interpretation des „Böhmischen Traums“ aus der Feder des „FWG-Allstars“ Florian Jungkunz. Diese gelungene Umsetzung unterstrich ein weiteres Erfolgsmerkmal der „Allstars“: „Es macht einfach Spaß, mit diesen jungen und motivierten Menschen zu arbeiten“, erläuterte Ralf Probst und steuerte mit seiner Bearbeitung des ACDC-Klassikers „Highway to hell“ selbst einen unterhaltsamen Teil des Programms bei.

„Der heutige Abend soll aber nicht nur den Blick in die Vergangenheit, sondern auch in die Gegenwart und Zukunft der Big Band-Musik am FWG ermöglichen“, hatte Ralf Probst zu Beginn des Konzerts erklärt und zugleich einen „generationenübergreifenden Abend“ versprochen. Dieses Versprechen setzten die „FWG Jazz Kids“ und somit die Nachwuchstalente aus der Unterstufe mit einer tollen Version des Klassikers „Mercy“ ähnlich überzeugend um, wie die aktuelle „FWG Big Band“ bei ihren drei Stücken.

Gänsehautmoment

Wie facettenreich diese Musikrichtung sein kann, bewies deren Darbietung von Aretha Franklins „A Natural Woman“. „Das war ganz sicher mein persönlicher Gänsehautmoment des Abends“, gab Schulleiter Harld Weichert später zu und bezog sich dabei auch auf die Stimme Vivienne Hofmanns. Die Zehntklässlerin des FWG hatte im letzten Jahr mit ihrer Finalteilnahme bei „The Voice Kids“ deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt und stellte bei „A Natural Woman“ ihr Ausnahmetalent mehr als eindrucksvoll unter Beweis.

Der von Ralf Probst angesprochene „generationenübergreifenden Abend“ hatte aber weitere Facetten zu bieten. Dies galt nicht nur für den bemerkenswerten Einsatz von Studiendirektor a.d. am Bass aller drei Ensembles oder für den gefeierten Konzertbesuch der „FWG-Big-Band-Gründungsmutter“ Stefanie Bär, sondern auch für die zweite Powerstimme des Abends: Christin Neder-Brown, bekannt aus dem Kronacher Gospelchor und zugleich Mitglied des FWG-Elternbeirats, verlieh unter anderem dem „Eye of the Tiger“ ihre eindrucksvolle Stimme und sorgte zusammen mit Vivienne Hofmann beim abschließenden „Let me entertain you“ für den finalen Gänsehautmoment des Abends, dem einige Zugaben folgen sollten, ehe selbst Ralf Probst dem vollen körperlichen Einsatz dieses Abends endgültig Tribut zollen musste.