Frankenwaldverein Dieter Frank geht, ein Trio übernimmt

Karl-Heinz Hofmann
Dieter Frank wurde als Hauptvorsitzender ebenso wie Hauptgeschäftsführerin Marlene Roßner verabschiedet. Mit im Bild der Hofer Landrat Oliver Bär, Bundestagsabgeordneter Jonas Geissler, die neue Hauptgeschäftsführerin Julia Rubsch, Marlene Roßner, Dieter Frank sowie das neue Hauptvorstandstrio Josef Daum, Roland Wolfrum und Stefan Münch. Foto: Karl-Heinz Hofmann

Kommissarisch übernehmen die bisherigen Stellvertreter das Amt des langjährigen Hauptvorsitzenden.

 
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Der 9500 Mitglieder starke Frankenwaldverein hat bei seiner Hauptversammlung in der Leßbachtalhalle in Weißenbrunn ein neues Führungsteam gewählt. Dieter Frank hatte zuvor aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als Hauptvorsitzender niedergelegt. Ebenso trat Hauptgeschäftsführerin Marlene Roßner aus Altersgründen von ihrem Amt zurück. Die Neuwahlen verliefen dennoch erfreulich reibungslos. Dies war vor allem deshalb möglich, weil sich die drei bisherigen Stellvertreter Josef Daum, Stefan Münch und Roland Wolfrum bereit erklärt hatten, gemeinsam das Amt des Hauptvorsitzenden kommissarisch bis zur nächsten Hauptversammlung am 13. April 2024 zu übernehmen. Zur neuen Hauptgeschäftsführerin wurde Julia Rubsch, bisher Hauptschriftführerin, gewählt. Ihren Posten übernimmt nun Florian Schaller, Bürgermeister der Stadt Schauenstein. Mit der neuen Führungsriege will der Frankenwaldverein den eingeschlagenen guten Kurs fortführen.

Der Frankenwaldverein zeichnete in Weißenbrunn Mitglieder für besondere Verdienste aus. Foto: Karl-Heinz Hofmann

Wandergebiet mit bundesweiter Bedeutung

Die beiden Landräte Oliver Bär aus Hof und Klaus Löffler aus Kronach hatten zuvor Dieter Frank für sein langjähriges Engagement gedankt. Frank war ab 2009 stellvertretender Hauptvorsitzender und hatte nach dem Tod von Robert Strobel im Jahr 2014 den Hauptvorsitz übernommen. Wie die beiden Landräte zudem unisono betonten, sei es dem Frankenwaldverein mit seinen vielen ehrenamtlichen Helfern zu verdanken, dass der Frankenwald ein beliebtes und erlebbares Wandergebiet mit bundesweiter Bedeutung geworden sei und auch bleibe. Ganz besonderen Einsatz hätte hierfür der bisherige Hauptvorsitzende Dieter Frank gezeigt. Wie Bär betonte, sei Frank seit 1985 Mitglied des Vereins. Als Bürgermeister von Schwarzenbach am Wald habe er viel für die Wiederbelebung der Kohlstadt im Thiemitztal und der Tradition der Köhlerei geleistet. Stets korrekt und zuverlässig sei er auch immer ein Ansprechpartner bei Problemen gewesen. Landrat Klaus Löffler überreichte ihm anlässlich der Verabschiedung dann auch eine hohe Auszeichnung, er erhielt die „Dr.-Oskar-Köhl-Medaille“ für seine besonderen Verdienste zum Erhalt der wanderbaren Infrastruktur das Frankenwaldes. Eine weitere Dr.-Oskar-Köhl-Medaille wurde zudem an Detlef Horn aus Lichtenberg vergeben.

Erfolgreiches Jahr

Der scheidende Hauptvorsitzende hatte zuvor auch noch einmal auf ein erfolgreiches Jahr zurückgeblickt. Auch der Kassenstand konnte laut Wolfgang Gluth nach den rückläufigen Ergebnissen während der Pandemie wieder ins Positive gedreht werden. Bär informierte dann noch über das geplante Naturpark-Informationszentrum Frankenwald, von dem auch der Verein Partner sei.

Auszeichnungen

Für besondere Verdienste wurden mit dem Ehrenzeichen in Gold Gisela Bauer, Gerlinde Blinninger (Kupferberg), Hans-Jürgen Dietrich, Hans-Jürgen Lang (Steinbach bei Geroldsgrün), Herta Gärtner, Wolfgang Gärtner (Thierbach), Ludwig Melzer (Wartenfels), Josef Daum und Helmut Wilfert (Hauptverein) geehrt.

Kritik an Vandalismus

Was derzeit den Hauptvorstand des Frankenwaldvereins und die Mitglieder empört, sind die unsinnigen Zerstörungen von Türmen, Wanderheimen, Ruhebänken und Rastplätzen oder von Rastmöglichkeiten in freier Natur, die durch Vandalismus unbenutzbar gemacht werden. So wurde zum Beispiel der „Wiedeturm“ massiv beschädigt, der Schaden wird auf circa 40 000 Euro geschätzt. Das Wanderheim Köstenschmölz ist dagegen für Gäste wieder geöffnet. Anders sieht es beim Wanderheim „Viceburg“ aus. Wegen großen Sanierungsbedarfs, man schätzt die Kosten auf etwa 500 000 Euro, bleibt dies weiterhin geschlossen. Planungen für eine eventuelle Sanierung laufen. Aber auch an Aussichtspunkten wie zum Beispiel dem „Pressecker Knock-Turm“ nagte der Zahn der Zeit. Letzterer musste am 14. Juni 2022 gar abgerissen werden. Pläne für einen neuen Turm im Rahmen des Leader-Projekts „Natur Erlebnis Wäldla“ liegen auch hier bereits vor.

Mitglieder werben

 Der Hauptverein wird von 9565 Mitgliedern getragen. Hauptgeschäftsführerin Julia Rubsch und Hauptkassier Wolfgang Gluth richteten einen dringenden Appell an die Versammlung, intensiv für Mitglieder zu werben. „Unser Frankenwald ist es wert, in seiner Schönheit und Attraktivität durch ehrenamtliche Heimatfreunde erhalten zu werden“.

Marksteine gesetzt

Der Frankenwaldverein hat in seiner Hauptversammlung auf ein recht erfolgreiches Jahr zurückgeblickt. Wie der scheidende Hauptvorsitzenden Dieter Frank berichtete, habe man etwa wieder einige Marksteine zum Erhalt und Ausbau des Wanderwegenetzes sowie einer erlebbaren wanderbaren Naturlandschaft gesetzt. So verfüge der Frankenwald dank des großartigen Engagements der ehrenamtlichen Wegeverantwortlichen und vieler Helfer über eines der bestmarkierten Wanderwegenetze Deutschlands. Dies sei auch unverzichtbare Grundlage für die Zertifizierung des Frankenwaldes als „Qualitätsregion Wanderbares Deutschland“. Im Herbst 2022 habe man dieses Gütesiegel erneut erhalten, am 16. Juni werde es Ministerpräsident Markus Söder persönlich überreichen. Wie Frank ausführte, sei die erneute Zertifizierung durchaus kein Selbstläufer gewesen, da durch den Abtransport des Borkenkäferholzes auch viele Wanderwege stark in Mitleidenschaft gezogen worden seien. „Die damit zusammenhängende Zerstörung der Wege müsste aber nicht sein“, appellierte Frank, etwas mehr Rücksicht walten zulassen. Frank hob des Weiteren die gute Zusammenarbeit mit den Partnern im Naturpark Frankenwald und dem Frankenwald-Tourismus hervor.

Solide Finanzen

Hauptkassierer Wolfgang Gluth erfreute dann mit einer positiven Finanzlage. Einnahmen von rund 309 000 Euro standen demnach rund 275 000 Euro an Ausgaben gegenüber. Damit konnte man die negative Entwicklung aus der Pandemie zu einem positiven Kassenstand wenden.

Für die Gastgeber-Ortgruppe Weißenbrunn hieß Ortsobmann Florian Heublein sowie Bürgermeister Jörg Neubauer die Gäste willkommen. Für die Gemeinde Weißenbrunn sei es eine außerordentliche Ehre, derart viele Mitglieder der Frankenwaldvereine begrüßen zu dürfen. Daran beteiligte sich dann auch der Musikverein Weißenbrunn. „Um dem Zeitenwandel entgegenzuwirken, heißt es, sich mit aller Kraft dem Neuen zu öffnen, die Jugend mitzunehmen, eventuell neue Verantwortungsträger heranzubilden und mit einzubinden. Ist die Begeisterung für die Ideale unseres Frankenwaldvereins nämlich erst einmal geweckt und der Blick für unsere herrliche Natur geschärft, hält dies meist ein Leben lang vor“ so Bürgermeister Neubauer.

Bundestagsabgeordneter Jonas Geissler hob die große Leistung von Dieter Frank an der Führung des Frankenwaldvereins hervor und machte auf die große Aufgabe aufmerksam, nach der Borkenkäferkalamität den Frankenwald wieder aufzuforsten. Der Frankenwald sei eines der schönsten Wandergebiete Deutschlands. Dies sei auch ein Verdienst des Frankenwaldvereins und dessen unermüdlich für die Schönheit der Heimat sich einsetzenden Mitglieder, so Geissle

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