Auf der längsten Auslandsreise seit seinem Amtsantritt am 13. März 2013 hat Papst Franziskus jungen Katholiken anvertraut, dass sein Amt als Kirchenoberhaupt nicht immer leicht ist.
Wenn jemand zum Papst gewählt wird, ist er schon im Rentenalter. Franziskus war 76 Jahre alt, als er 2013 Papst wurde. Derzeit ist er auf wieder Reisen – der bisher längsten und anstrengendsten seiner Amtszeit. Warum arbeiten Päpste so lange und so viel?
Auf der längsten Auslandsreise seit seinem Amtsantritt am 13. März 2013 hat Papst Franziskus jungen Katholiken anvertraut, dass sein Amt als Kirchenoberhaupt nicht immer leicht ist.
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Zum Abschluss seines Besuchs in Papua-Neuguinea sagte Franziskus am Montag (9. September) in einem Stadion in der Hauptstadt Port Moresby vor etwa 10.000 jungen Gläubigen, sie sollten beten, insbesondere für ihn. „Dieser Job ist nicht einfach“, betonte der Papst, wobei er vom Italienischen kurz ins Englische fiel.
Die ehemalige australische Kolonie Papua-Neuguinea ist die zweite Station der Asien- und Ozeanien-Reise von Franziskus. Danach stehen noch Osttimor und Singapur auf seinem Programm. Insgesamt wird das 87 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche rund 32 000 Kilometer zurücklegen und 43 Stunden im Flugzeug verbringen.
Sorgen, die anstrengende Reise könne dem Kirchenoberhaupt zu viel werden, zerstreute Franziskus mit seiner heiteren Art. Er dankte den Gläubigen im Stadion für die „schöne Begegnung“. Die Menge feierte ihn im Gegenzug mit dem Ruf „Viva Santo Papa“ (Es lebe der Heilige Vater), als Franziskus das Stadion verließ.
Am 17. Dezember wird der in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires als Jorge Mario Bergoglio geborene Franziskus 88 Jahre alt. In Deutschland gehen die meisten Arbeitnehmer mit 65 Jahren in Rente, manche auch schon früher. Aber mit 87 Jahren noch so hart arbeiten? Den ganzen Tag auf den Beinen sein? Termine, Termine, Termine. Warum tut sich Franziskus das an?
Der Papst ist der oberste "Boss" aller Bischöfe und von mehr als 1,3 Milliraden römisch-katholischen Christen. Päpste gibt es seit es die Kirche gibt – seit Jesus von Nazareth einen seiner Jünger und Apostel mit Namen Petrus vor mehr als 2000 Jahren zum Nachfolger berufen hat. Franziskus ist der 266. Papst und Bischof von Rom.
In der Regel haben Päpste, wenn sie gewählt werden, das Rentenalter schon längst erreicht. Franziskus war 76, als er im Jahr 2013 Papst wurde. Sein Vorgänger Benedikt XVI.(1927-2022) war bei seiner Wahl am 19. April 2005 noch älter – 78 Jahre. Dessen Vorgänger, Johannes Paul II. (1920-2005), war die große Ausnahme. Er war 58, als er am 16. Oktober 1978 vom Kardinalskollegium in Rom zum Pontifex maximus auserkoren wurde. Ein für kirchliche Verhältnisse "junger" Mann in den besten Jahren.
Dass Päpste so alt sind, hat seine Gründe: Wenn sie gewählt werden, haben sie schon eine lange kirchliche Karriere hinter sich: Theologiestudium, Priesterweihe und Arbeit als Seelsorger in einer Gemeinde oder Professor an einer Universität. Irgendwann, wenn sie sich bewährt haben, werden sie Bischof und leiten eine Ortskirche.
Wer als Bischof herausragende Arbeit geleistet hat, wird vielleicht Chef einer noch größeren Ortskirche und zum Erzbischof oder gar zum Kardinal ernannt. Kardinäle sind enge Berater des Papstes. Aus ihren Reihen kommt auch das neue Kirhenoberhaupt, wenn das alte gestorben ist.
Wenn jemand dann mit 65 oder 70 Jahren zum Papst gewählt wird, fängt die Arbeit für ihn erst richtig an. Papst zu sein, ist ein echter Knochenjob. So hart wie nur ganz wenige Tätigkeiten auf der Welt.
Die Verantwortung, die man als Papst hat, ist riesengroß. Der Heilige Vater ist Staatschef des Vatikan, dem kleinsten Staat der Welt, und Oberhaupt der katholischen Kirche. Jeden Tag, von Montags bis Sonntags, empfängt er Gäste, führt von morgens bis abends Gespräche. Er muss wichtige Papiere unterschreiben und Briefe verfassen. Außerdem reist er viel herum, um Gemeinden in aller Welt zu besuchen.
Das Allerwichtigste: Franziskus ist ein sehr frommer Mann. Er steht früh auf und beginnt den Tag mit Gebeten. Täglich feiert er die Messe und spricht mit vielem Menschen über religiöse Fragen. Wenn er abends um 22 oder 23 Uhr endlich ins Bett geht, ist er hundemüde. Und das nicht nur, weil er bald 88 Jahre alt ist (mit AFP-Agenturmaterial).