Freibäder ziehen positives Fazit Nicht perfekt, aber besser als 2020

Günther Geiling
Dank des „großflächigen Bades“ musste in Ebern heuer kein Einlass-Stopp verhängt werden, wie Bürgermeister Jürgen Hennemann freudig berichtet. Foto:  

Das zweite Jahr Corona, dazu eher graues und regnerisches Wetter – die Freibäder in der Region mussten auch in diesem Jahr mit einigen Widrigkeiten kämpfen. Und doch, das Fazit fällt fast durchweg positiv aus.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Mit dem bevorstehenden Herbstbeginn schlossen in dieser Woche die meisten Freibäder im Landkreis ihre Türen und zum zweiten Mal geschah dies vor dem Hintergrund der Corona-Einschränkungen. Neben der Pandemie war aber auch noch der Sommer von hohen Niederschlagsmengen, wenig Sonnenstunden und einer zu kühlen Jahreszeit gekennzeichnet, sodass die Kommunen ihre Bilanz als „durchwachsen“ bezeichnen und die Zahlen des Jahres 2021 ziemlich denen von 2020 ähneln.

Wegen der Corona-Pandemie konnten die Bäder oft erst später ihre Türen öffnen und mussten dann auch noch ihren Badegästen die Hygienebestimmungen vor Augen halten. Manche von ihnen hatten möglicherweise aufgrund der Auflagen auch weniger Lust, ins Bad zu kommen. Außerdem war der August doch nur bedingt „freibadtauglich“.

„Besser als im Vorjahr trotz witterungsbedingter Ausfälle. Die angewandten Coronaregeln haben sich bewährt. Hier hat uns das großflächige Bad geholfen und es musste nie ein Einlass-Stopp verfügt werden“, zieht Bürgermeister Jürgen Hennemann seine Bilanz und unterstreicht dies auch mit den Besucherzahlen. Im Jahr 2020 habe man rund 37 000 Badegäste gezählt, in der zu Ende gegangenen Badesaison sogar rund 40 000, während es in Jahren ohne Corona rund 50 000 Besucher seien.

Vorkommnisse in Zusammenhang mit Corona habe man nicht verzeichnet und Bademeister Klaus Hanke spricht sogar ein großes Lob aus: „Wir hatten sehr nette und verständnisvolle Besucher, die sich an die Regeln gehalten haben. Alle waren froh, dass in Coronazeiten überhaupt geöffnet werden konnte. Für das nächste Jahr erhoffe ich mir aber wieder eine normale Saison, hoffentlich ohne Einschränkungen durch Corona.“

Bürgermeister Hennemann gibt nur zu bedenken, dass man in diesem Jahr mit der Grünpflege kaum hinterhergekommen sei und es in einem Bad mit seiner 51. Saison immer Arbeit, Erhaltungstätigkeiten und Pflege gebe. „Für 2022 hoffe ich, dass wir mit den Sanierungsarbeiten für die Technik, Barrierefreiheit und ein neues Kinderplanschbecken im Umfang von zwei Millionen Euro beginnen können. Dazu wurden uns nach dem Förderprogramm der Bundesregierung 900 000 Euro in Aussicht gestellt.“ Nach der Schließung des Freibades sei man froh, dass das Hallenbad zu den gewohnten Öffnungszeiten wieder geöffnet ist, auch wenn hier die 3-G-Regel beim Zutritt zum Hallenbad gelte.

In Kraisdort, dem Gemeindeteil von Pfarrweisach, blieb das Freibad wegen der Corona-Pandemie auch 2021 geschlossen. Hier ist die Situation im Gegensatz zu anderen Bädern auch ganz anders. Eigentümer des Bades ist nämlich die Gemeinde Pfarrweisach, aber Betreiber ein Schwimmbadverein. Wie Bürgermeister Markus Oppelt mitteilte, „haben wir in diesem Jahr die Technik überprüft und auf Vordermann gebracht, damit das Freibad 2022 in einem technisch perfekten Zustand wieder geöffnet werden kann.“

Im Freibad von Altenstein, Gemeinde Maroldsweisach, begann man mit der Saison eigentlich zwei Wochen früher und trotzdem lagen die Besucherzahlen unter der 5000 er-Marke, während im Vorjahr noch 5155 Gäste das Bad besuchten. Dies führt man auf den besseren Sommer im Vorjahr zurück. Vor Corona habe man auch schon die doppelte Besucherzahl vorweisen können. Die Saison sei sehr durchwachsen gewesen und es sei auch aufgefallen, dass einige Stammgäste vom letzten Jahr das Bad diesmal gar nicht besucht hätten, andere seien zum Glück dazugekommen. Für die kommende Badesaison 2022 wünschte sich Bademeister Mathias Schamberger eine zunehmende Rückkehr zur Normalität in Bezug auf das Pandemiegeschehen und damit auch wieder steigende Besucherzahlen.

Freude herrschte auch darüber, dass der Gemeinderat erst vor Kurzem die Weichen für eine Modernisierung des Freibades auf grün gestellt hat. Wie Bürgermeister Wolfram Thein mitteilte, stehe die Gemeinde vor einer großen Planung der Sanierung und des Umbaues des Freibades mit einer Kostenschätzung in Richtung von zwei Millionen Euro. Diesem Grobplan habe der Gemeinderat das Einvernehmen erteilt und die Verwaltung mit der Fortführung des Verfahrens beauftragt.

In der Stadt Eltmann steht man noch vor der Entscheidung, entweder das jetzige Bad umfassend zu sanieren und fit für die Zukunft zu machen oder den immer wieder diskutierten Wunsch nach einem Allianzbad mit Hallenbad in die Tat umzusetzen, wenn Landkreis und weitere Kommunen sich mit in das gemeinsame Boot der Finanzierung begeben. „Bisher ist die finale Frage nach dem ob und wie aber noch nicht geklärt.“ Bei der Bilanz über die Badesaison betonte Bürgermeister Michael Ziegler, dass die Erkenntnisse und getroffenen Maßnahmen aus dem Coronajahr 2020 sicherlich hilfreich für diese Badesaison gewesen seien. Der Dank gelte aber auch den fleißigen Mitarbeitern bis hin zur Wasserversorgung und dem Bauhof. Dieses eingespielte Team war – zusammen mit der Badeaufsicht und dem Technikpersonal der Rima Aquafen – Garant für eine Durchführung der Badesaison.

„Ein durchwachsener Julimonat und ein August, der hinter seinen Erwartungen blieb, machten sich natürlich in den Besucherzahlen bemerkbar. Der Juni war sehr gut besucht, wie auch die letzten Sonnentage im September. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Besucher und Umsatzzahlen ähnlich, aber zu einem normalen Jahr, wie es noch in 2019 der Fall war, fehlen noch rund 5000 bis 8000 Besucher“, betonte Bürgermeister Ziegler.

Freibadbeauftragter Sebastian Schilling sah auch keine nennenswerten Vorkommnisse, die nicht auch ohne Corona stattgefunden hätten, beispielsweise diverse „Nachtschwimmer“ im Freibad, Einbruchsversuche in den Kiosk oder abendliche Müllhinterlassenschaften im Umfeld des Bades.

Positiv hob er die „Generation 60 +“ hervor, die viele tägliche Stammgäste ausmache. Sie hätte im Zuge der Kontaktnachverfolgung zwei Möglichkeiten durch Ausfüllen eines Besucherzettels oder durch Einwählen an der Kasse mittels Luca-App gehabt. „Und eben jene Generation 60+ zeigte enormes Interesse bei der Nutzung der App-Variante und wusste schnell um die Vorteile des Einsatzes“, lobt Schilling ihre Aufgeschlossenheit. Für das kommende Jahr wünsche er sich aber „mehr schönes Wetter und, dass Corona endlich der Geschichte angehört.“

Bilder