Freie Wähler Ebern Brennende Fragen zum Eberner Krankenhaus

Blühende Zukunft? Mit den Folgen der beschlossenen Schließung der chirurgischen Abteilung im Haus Ebern der Haßberg-Kliniken befassten sich die Freien Wähler bei einem Treffen im Café Wagner. Foto: /Tanja Kaufmann

Die Freien Wähler in Ebern bemängeln die Informationspolitik zur Neuausrichtung der Haßberg-Kliniken. Nun informierten sich die Kommunalpolitiker selbst bei zwei Verwaltungsratsmitgliedern aus ihren Reihen.

 
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Ebern - Mit den Folgen der geplanten Schließung der chirurgischen Abteilung im Haus Ebern der Haßberg-Kliniken befassten sich die Freien Wähler Ebern (FWE) bei einem Treffen im Café Wagner. Davon berichten sie in einer Pressemitteilung. Informationen aus erster Hand lieferten demnach stellvertretender Landrat Oskar Ebert (Rauhenebrach), Birgit Bayer (Humprechtshausen) und Michael Zehe (Haßfurt).

Zehe und Bayer gehören auch dem Verwaltungsrat der Haßberg-Kliniken an und verwiesen auf den finanziellen Aufwand, der durch zwei chirurgische Abteilungen in Ebern und Haßfurt entstehe. Diese Doppellösung sei auf Dauer nicht mehr zu bezahlen. Deshalb sei in einem langen Überlegungsprozess das neue Konzept zur Umstrukturierung entworfen und Ende März beschlossen worden. Gleichzeitig verwiesen Bayer und Ebert auf die dringende Notwendigkeit, Plätze für Kurzzeitpflege zu schaffen, was in den frei werdenden Zimmern in Ebern geschehen solle.

Auf die Frage von Stadtrat Philipp Arnold, welche Einsparungen man sich konkret durch das neue Konzept erhoffe, gab es keine klare Aussage, was angesichts des schweren Einschnitts in Ebern verwunderte. Birgit Bayer verwies dabei auf die Zusicherung, dass es keine Kündigungen geben werde.

Aus den Reihen der Eberner Freien Wähler wurde die Sorge über den Verlust der Notfallversorgung in den Abend- und Nachtstunden sowie an Wochenenden geäußert. „Wer versorgt einen, wenn ich am Abend die Hand aufschneide oder wenn ich am Samstag in einen rostigen Nagel trete?“ Birgit Bayer, die kompetent und willig auf alle Fragen Auskunft gab, sagte dazu, dass im Jahr 2020 insgesamt 160 solcher Notfälle behandelt worden seien (ca. 0,5 Chirurgiefälle/Nacht/Wochenende) und zweifelte ob dieser Zahl die Notwendigkeit einer Rund-um-die Uhr-Bereitschaft an. Womit sich die Eberner nicht zufriedengeben wollten und die Frage aufwarfen, ob eine Arztbereitschaft nicht in der Inneren Abteilung, losgelöst vom „Zentrum für Altersmedizin“, angesiedelt werden könnte?

Auch wurde die Notwendigkeit betont, ein leistungsfähiges Labor zu erhalten, ebenso wie die Röntgenabteilung, da ohne diese Komponenten eine Notfallversorgung nur schlecht zu gewährleisten sei. Birgit Bayer und Michael Zehe nahmen diese Aspekte auf und sagten zu, sie in die laufenden strukturellen Feinabstimmungen mit einzubringen und den FWE zeitnah Antworten auf diese Fragen zu liefern, sodass man als Stadtrat der Bevölkerung auch Rede und Antwort stehen könne, wie es hieß.

Seitens der FWE-Stadträte wurde die mangelhafte Informationspolitik der Kreis- und Stadtspitze moniert. So sei ein Gespräch mit Landrat Wilhelm Schneider im Stadtrat zwar geplant, aber immer noch nicht zustande gekommen. Auch hätten die beiden Eberner Vertreter des Stadtrates im Krankenhaus-Verwaltungsbeirat bisher aus Sicht der Anwesenden nicht umfassend genug über Details der einstimmigen Entscheidung zur Verlagerung der Chirurgie nach Haßfurt informiert und die Entscheidungsgrundlagen erläutert. Dieses Informationsdefizit führe zur Gerüchtebildung in der Öffentlichkeit und damit zu einer, so wörtlich, „ unguten Stimmungslage, die nur schwer zu beseitigen“ sei. Dies gehe nur mit transparenter Information der Öffentlichkeit.

„Trotz teilweise unterschiedlicher Standpunkte wurde an diesem Abend deutlich, wie wichtig es für ein gutes Diskussionsklima und gegenseitiges Verständnis ist, dass Entscheidungsträger (in diesem Fall z.B Birgt Bayer als Verwaltungsrätin) vor Ort Rede und Antwort stehen und ihre Standpunkte fundiert begründen“, heißt es in der Pressemitteilung der Eberner Freien Wähler abschließend.

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