Aberglaube und Hokuspokus Warum Freitag, der 13., (k)ein Unglückstag ist

Markus Brauer , aktualisiert am 12.12.2024 - 14:52 Uhr

Die einen sehen in Freitag, dem 13., ein schlechtes Omen, andere halten das für Schmarrn. Was ist wirklich dran am Aberglauben rund um den angeblichen Unglückstag? Und wie sehen Versicherungen dieses Datum?

 
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Für Menschen, die einen Hang zum Aberglauben haben, ist Freitag, der 13. der Unglückstag schlechthin – ein Tag, an dem man das Bett am besten gar nicht erst verlässt. Foto: Imago/Christian Ohde

Der vermeintliche Unglückstag am Freitag, dem 13., ist laut der Gothaer Versicherung besser als sein Ruf. Im vergangenen Jahr waren Freitage nach Sonntagen mit durchschnittlich 341 gemeldeten Schäden die ruhigsten Wochentage, wie das Unternehmen in Köln mitteilte.

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Die meisten Versicherungsschäden an Donnerstagen

2023 waren an Donnerstagen im Schnitt die meisten Schäden gemeldet worden. Durchschnittlich gab es an diesen Wochentagen 424 Schäden. Im ersten Halbjahr 2024 habe sich das nur leicht geändert.

Zum neuen Spitzenreiter habe sich der Montag entwickelt. „An Montagen wurden im Jahr 2024 bisher durchschnittlich rund 200 Schäden mehr gemeldet als an Freitagen“, erklärt Meggie Oppermann von der Gothaer. Dies sei eher ein Anlass, den Wochenbeginn langsam angehen zu lassen. Der nächste und letzte Freitag, der in diesem Jahr auf einen 13. fällt, ist im Dezember.

Aberglaube, Hokuspokus und Ironie

Dieser Aberglaube sei heute nicht mehr präsent in der Gesellschaft, betont der Volkskundler Peter Fauser. „Heute spricht man eigentlich nur noch ironisch darüber“, meint der Brauchtums-Experte vom Museum für Thüringer Volkskunde in Erfurt. Statistisch gebe es keine Beweise dafür, dass sich an einem Freitag, den 13. mehr Unglücke ereigneten als an anderen Tagen. „Wenn sich die Menschen etwas nicht erklären konnten, haben sie sich allerlei Hokuspokus ausgedacht.“

Warum ist Freitag der 13 ein Unglückstag?

Die einen sehen in Freitag, dem 13., ein schlechtes Omen. Andere halten das für Schmarrn. Für Menschen, die einen Hang zum Aberglauben haben, ist Freitag, der 13. der Unglückstag schlechthin – ein Tag, an dem man das Bett am besten gar nicht erst verlässt. Schließlich könnte man dann ja zum Beispiel Unfälle haben, in die Wohnung könnte eingebrochen werden oder andere Unglücke geschehen.

Warum Freitag der 13.?

Es gibt einige Erklärungen dafür, warum Freitag, der 13. bei vielen mit Unglück in Verbindung gebracht wird.

  • Ein Deutungsversuch für den Aberglauben rührt daher, dass die Zahl 13 und der Freitag alleine schon als Unglückssymbole gelten. Beide haben im Volksglauben einen schlechten Ruf. Das heißt für viele: Eine Kombination aus beiden und das symbolische Unheil ist quasi vollkommen.
  • Das schlechte Omen stammt schon aus der Bibel: Nach christlicher Überlieferung wurde zum Beispiel Jesus Christus an einem Freitag ans Kreuz geschlagen, nachdem ihn am Vorabend Judas – der 13. Teilnehmer des Abendmahls – verraten hatte. Die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies fiel ebenfalls auf einen Freitag.
  • Auch in der nordischen Mythologie gibt es den unheilvollen Gast: Nachdem Loki, der Gott des Schabernacks, als 13. in Walhalla auftaucht, stirbt Baldur, der Gott der Schönheit. Über die Erde legt sich Dunkelheit. Das Ende der Welt, Ragnarök, hat begonnen.

Das Dutzend ist voll – und dann?

  • Die Zahl 13 trägt ihren schlechten Ruf schon lange. Vermutlich gilt sie als Unglückszahl, weil sie die erste Zahl nach der Zwölf ist. Und das Dutzend spielt in der christlich-abendländischen Kultur eine entscheidende Rolle.
  • So gibt es zum Beispiel zwölf Tierkreiszeichen oder zwölf Apostel. Auch ein Jahr hat zwölf Monate und ein Tag zwölf Stunden. Außerdem versammelte Jesus zwölf Jünger um sich. 
  • Da die 13 direkt auf die Zwölf folgt und dieses bewährte Konzept bricht, gilt sie als Unglückszahl. Außerdem bedeutet etwa im Tarot die 13. Karte den Tod.

Wie oft ist Freitag der 13.?

  • Jahr für Jahr muss man sich auf ihn einstellen. Mindestens einmal ist ein Freitag der 13. ganz sicher dabei – höchstens jedoch dreimal.
  • In diesem Jahr fällt der erste der beiden auf den 13. September 2024, genau 13 Wochen vor dem zweiten Freitag den 13. im Dezember 2024. 2023 waren es ebenfalls zwei: 13. Januar und 13. Oktober.
  • Der 13. eines Monats fällt am häufigsten auf einen Freitag. Das hat mit der Einführung des Gregorianischen Kalenders zu tun. Die Reform des bis dahin gültigen Julianischen Kalenders erfolgte durch die päpstliche Bulle „Inter gravissimas curas“ vom 24. Februar 1582.

Wissenswertes und skurriles rund um Freitag den 13.

  • Im Volksmund wird die 13 auch „das Dutzend des Teufels“ genannt.
  • Am 9. Oktober 1955 läutet die 13 als allererste Zahl das deutsche Lotto „6 aus 49“ ein. Sie wurde aber seither am seltensten gezogen. Achtung Zufall: Die häufigsten Zahlen sind 6 und 49!
  • Als besonders ängstlich galt Arnold Schönberg (1874-1951). Der Schöpfer der Zwölftonmusik kennzeichnete zum Beispiel den 13. Takt seines Chorwerks „Dreimal tausend Jahre“ mit 12a. Marotte oder Taktik? Richtig nachweisen lässt sich das nicht. Schon in der folgenden Komposition Schönbergs gibt es nämlich einen Takt 13. Vielleicht hat es einfach zur Legendenbildung beigetragen, dass der Komponist an einem 13. geboren wurde und an einem 13. starb.
  • Über viele Jahre startet in der Formel 1 kein Rennfahrer mit der 13. In der Saison 2014 versucht Pastor Maldonado doch mal sein Glück. Das Resultat: null Siege, nur zwei Punkte, Gesamt-16. Im offiziellen Triathlon wird nach dem Reglement keine Startnummer 13 vergeben.
  • In manchen Passagierflugzeugen fehlt die Sitzreihe 13. Sind die Verantwortlichen von Fluggesellschaften wie Ryan Air oder Lufthansa etwa abergläubisch? Die Lufthansa verzichtet auch auf Reihe 17. Die gilt in Italien als Unglückszahl.

Ist Freitag, der 13. wirklich ein rabenschwarzer Unglückstag?

Statistisch gibt es keine Beweise dafür, dass sich an einem Freitag, den 13. mehr Unglücke ereigneten als an anderen Tagen. Der ADAC hat mal die Unfallstatistiken dahingehend untersucht. Das Ergebnis: Es gibt an einem Freitag, den 13. keinen entscheidenden Unterschied in puncto Verkehrsunfälle als an anderen Freitagen im Jahr.

Vielleicht tun sie das, weil sie Paraskevedekatriaphobiker sind und sich vor diesem Tag fürchteten. Als Paraskavedekatriaphobie oder Triskaidekaphobie bezeichnet man in der Psychologie die abergläubische Angst vor der Zahl 13. Wer Angst vor Freitag, dem 13. hat, leidet also womöglich an Paraskavedekatriaphobie. Abgeleitet wird sie von den griechischen Begriffen „paraskeue“ (Freitag), „dekatria“ (dreizehn) und „phobos“ (Angst). Manch einer wird aber auch einfach frei übersetzen: „Besser im Bett bleiben“ (mit AFP/dpa-Agenturmaterial).