Freizeitlinie Neue Busverbindung zwischen Bad Rodach und Ebern

Von Mathias Mathes
Ein neues Angebot soll immer am Samstag Menschen bewegen, für Ausflüge den Bus zu nutzen. Foto: picture alliance / dpa/Jan Woitas

Ab Juli soll es samstags eine Verbindung zwischen Ebern und Bad Rodach geben. Auch der Landkreis Coburg macht mit.

 
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Coburg - Corona beschert Bussen und Bahnen weniger Fahrgäste. Der Landkreis Coburg lässt sich davon nicht entmutigen und arbeitet mit neuen Angeboten an einer Steigerung der Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV).

So stellte der Bad Rodacher Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Energie und Mobilität eine „Freizeitlinie Bad Rodach – Ebern“ vor. Mit im Boot seien bereits die Landkreise Haßberge und Hildburghausen. Auf der Strecke lägen „touristisch relevante Bereiche“ wie der Burgenwinkel bei Ebern und Maroldsweisach sowie Bad Colberg und die Heldburg. „Wir wollen im Juli starten“, so Ehrlicher. Geplant sind Fahrten an Samstagen. Die Omnibusse würden dann von Ebern, Wohnmobilstellplatz, um 9, 12 und 15 Uhr abfahren und in einer Stunde und 15 Minuten in Bad Rodach ankommen. Haltestellen auf der Strecke sind in Lichtenstein, Pfarrweisach, Altenstein, Maroldsweisach sowie im thüringischen Heldburg und Bad Colberg vorgesehen. Um 10.30, 13.30 und 16.30 Uhr geht es von Bad Rodach wieder in Richtung Ebern zurück.

Nicht widersprechen konnte Ehrlicher dem Einwand von Christian Gunsenheimer (Freie Wähler), dass der Start letztlich von der Corona-Lage abhänge. „Es bleibt abzuwarten, welche Freizeiteinrichtungen oder Gastwirtschaften bis Juli geöffnet haben“, sagte Gunsenheimer. „Ohne solche Angebote macht eine Freizeitlinie wenig Sinn.“

Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre befristet. Die Gesamtkosten bezifferte Ehrlicher auf rund 30 000 Euro. „Alle betroffenen Kommunen und Landkreise teilen den Betrag unter sich auf“, erklärte er. Der Landkreis Coburg müsste sich mit einem Betrag von jährlich maximal 4000 Euro beteiligen.

„Für den Landkreis Coburg und die Stadt Bad Rodach wäre die Freizeitlinie eine gute Möglichkeit, um die ThermeNatur und andere touristische Punkte gut miteinander zu verbinden“, so Ehrlicher. Die Ausschussmitglieder stimmten dem letztlich einmütig zu. Allerdings soll nach etwa zwei Jahren Bilanz gezogen werden, ob das Angebot auch in nennenswerter Weise angenommen wird. Aktuell jedenfalls können die Verkehrsplaner im Landratsamt nur von einem Einbruch der Fahrgastzahlen auf allen Linien berichten.

Einen positiven Impuls für den Busverkehr im Landkreis Coburg kann nach Einschätzung der in der Region für den ÖPNV zuständigen Marita Nehring die Einführung eines digitalen Tickets bringen. „Es kommt gar nicht so sehr auf den Fahrpreis an, sondern auf die einfache Nutzung“, meinte Nehring. Die Firma Fairtiq, deren App bereits in anderen Teilen Deutschlands zum Einsatz komme, habe der Coburger SÜC Bus und Aquaria GmbH ein Angebot für ein einfaches digitales Ticketing-System gemacht. Dies sei auch für den Landkreis eine Option.

Die App erfasst nach Nehrings Worten Beginn und Ende einer Fahrt. Der Nutzer müsse lediglich ein- und auschecken. Abgerechnet werden die Fahrten nach einem Best-Preis-Prinzip, also zum Beispiel ein Wochenkartenpreis, wenn dieser günstiger ist als die Summe der Einzelfahrten. Der Kunde brauche damit keine besonderen Kenntnisse der Tarifstruktur mehr. Der Ausschuss sprach sich einstimmig für das digitale Zahlungsmodell aus. Die Umsetzung in Zusammenarbeit mit der SÜC Bus und Aquaria GmbH kostet den Landkreis 12 500 Euro.

Auf dem Weg zur Zertifizierung als fahrradfreundliche Kommune ist der Landkreis noch nicht ans Ziel gekommen. Dabei sind laut Marita Nehring inzwischen rund 800 Kilometer Radwege in der Region digital erfasst und ausgeschildert. Ein Konzept, das Prioritäten setzt, soll Abhilfe schaffen. Die Kosten: rund 50 000 Euro. Staatliche Förderung sei möglich, so Nehring. Auch dem stimmte der Ausschuss zu.

Noch auf sich warten lässt ein möglicher Beitritt des Landkreises Coburg zum Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN). Der Vorteil für Fahrgäste wäre vor allem ein einheitliches Ticket für alle öffentlichen Verkehrsmittel. Dem Landkreis entstünden aber auch Kosten durch die Harmonisierung. Wie Dennis Flach von der Kreisverwaltung erläuterte, werde der Kreistag bis Mitte 2023 entscheiden, ob der Landkreis dem VGN beitreten soll. Das wäre dann zum Jahresbeginn 2024 möglich.

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