Fridays for Future Coburg Demonstration für Klima und Frieden

Auch in Coburg sind junge Menschen am Freitag auf die Straße gegangen, um für eine bessere Umwelt zu streiken. Doch der Krieg in der Ukraine dominierte die Kundgebung.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Fridays For Future Coburg hat sich am Freitag dem globalen Klimastreik angeschlossen. Helena Lakemann, Noah Meissner und David Meyer stellten bei der Kundgebung am Marktplatz heraus, dass es den Demonstrierenden um mehr geht: natürlich um den Schutz der Atmosphäre, aber auch um den Frieden in der Welt und die Beendigung des Kriegs in der Ukraine. Und dies habe wiederum zentrale Bedeutung im Kampf gegen die Klimakrise und damit für den Erhalt der Lebensgrundlage kommender Generationen. Rund 80 Menschen beteiligten sich an dem Klimastreik. Angemeldet waren laut Roland Eibl von der Polizeiinspektion Coburg 200 Teilnehmer.

Noah Meissner betonte, der russische Angriff belege, in welche Abhängigkeit die Energiepolitik der vergangenen Jahrzehnte Deutschland gebracht habe. Die Bundesrepublik habe mit dem Bezug von Öl und Gas aus Russland nicht die friedliche Entwicklung dieses Staates finanziert, sondern die Aufrüstung des Militärs. Jetzt zahle Deutschland weiter und schaffe damit eine Voraussetzung, dass Wladimir Putin den Krieg in der Ukraine fortsetzen könne. „Ich könnte schäumen vor Wut“, so Meissner. Nicht besser sei es, Energie aus Staaten wie Katar oder Saudi Arabien zu beziehen, wo Menschen- und demokratische Grundrechte missachtet würden.

Natürlich, so Noah Meissner, könne Deutschland die Energieträger Gas und Öl nicht kurzfristig ersetzen. Aktuell könne man deren Verbrauch nur drosseln, auch wenn manche Industriezweige darunter leiden, die Produktion eingestellt oder Gebäude nicht beheizt werden können. „Dann werden wir enger zusammenrücken müssen.“ Das sei aber nichts gegen das, was Menschen derzeit in der Ukraine erleiden müssten: ohne Strom, ohne Wasser, ohne Lebensmittel, mit ständiger Angst vor militärischen Angriffen. Aufgabe der deutschen Regierung müsse es sein, sich aus der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wie Öl, Kohle und Gas zu befreien. Damit stelle man sich nicht nur gegen die Klimakrise, sondern auch gegen Kriege, wie die Situation in der Ukraine zeige.

Meissner würdigte, dass Ukrainer mit ihrem Widerstand gegen den russischen Angriff auf die Demokratie, die Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit westliche Werte verteidigen würden. „Tun wir wirklich alles, um den Krieg zu beenden?“ Diese Frage müsse sich die deutsche Regierung stellen, der Meissner Mut und Entschlossenheit absprach, weil sie die Gas- und Öllieferung aus Russland nicht stoppe.

Helena Lakemann ging darauf ein, welches Privileg man auch in Coburg habe, für seine Meinung auf die Straße gehen zu können, ohne Repressalien des Staates fürchten zu müssen. Wer in Russland für den Klimaschutz demonstriere oder demokratische Grundrechte einfordere, werde unter Druck gesetzt, oft festgenommen und inhaftiert. Auch Lakemann forderte die Bundesregierung auf, alles zu unternehmen, um den Krieg in der Ukraine zu beenden.

David Meyer betonte, grundsätzlich werde Fridays for Future auch in Coburg weiter auf sein zentrales Ziel hinarbeiten: den Schutz des Klimas. Der Ausstoß des Klimakillers Kohlendioxid nehme weiter zu mit gravierenden Folgen für die Lebensbedingungen auf der Erde. In die neue Ampelkoalition habe man große Hoffnungen gesetzt, um dem Temperaturanstieg etwas entgegen zu setzen. Dabei habe die Regierung von SPD, Grünen und FDP bislang versagt. Deshalb werde Fridays for Future den politischen Druck erhöhen.

Am Abend startete die erste „Critical Mass“ des Jahres in Coburg. Auf dem Albertsplatz trafen sich Fahrradfahrerinnen und -fahrer unter dem Motto „Fight Putin – Ride a bike“ („Kämpfe gegen Putin, fahre Rad!“). Dies sei ein Beitrag, um Energie zu sparen und sich aus der Abhängigkeit von Russland zu lösen. Critical Mass ist eine Bewegung, mit der Radler dem motorisierten Verkehr auf Augenhöhe begegnen wollen.

Autor

Bilder