Friedensmuseum Meeder Mordwerkzeug und Zaubertrank

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Historische Waffen erinnern an die blutigen Kämpfe des Dreißigjährigen Krieges. Foto: /Verein Friedensmuseum e.V.

Seit Ende des 30-jährigen Krieges feiert Meeder den Friedensdank. Das große Fest fällt heuer aus, doch das Friedensmuseum springt in die Bresche mit einer Sonderausstellung und einem Abend mit der Asterix-Übersetzerin.

 
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Meeder - Alle zehn Jahre feiert Meeder ein großes Friedensfest – und das nun schon seit Ende des Dreißigjährigen Krieges. Die Pandemie bringt diesen Turnus nun durcheinander, die 370. Auflage des Coburger Friedensdankfests wurde auf 2022 verschoben. Doch der Verein Friedensmuseum Meeder möchte trotz dieser Entscheidung der Gemeinde und der Kirchengemeinde an der Tradition festhalten: „Wir lassen das Fest nicht absaufen. Wir machen trotzdem etwas, dann eben in kleinem Rahmen!“, erklärt Henning Schuster, der zweite Vorsitzende des Vereins.

So haben die Mitglieder mit großem Engagement eine Sonderausstellung auf die Beine gestellt, die am Samstag, 10. Juli, eröffnet wird. Unter dem Motto „Viel traktiert und endlich erschossen“ zeigt sie bis Mitte November Exponate aus dem Dreißigjährigen Krieg. Fröhlicher geht es beim gallischen Abend am 27. August zu, wenn die Übersetzerin der ersten 30 Asterix-Bände, Gudrun Penndorf, Meeder besucht. Die bekannte Romanistin ist mehrfach für ihren Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft, zur Völkerverständigung und für die Integration von Migranten ausgezeichnet worden. Gudrun Penndorf sagte sofort zu, zum gallisch-gotischen Abend inklusive Wildschwein und Zaubertrank nach Meeder zu kommen.

Elke Bräutigam, der Vorsitzenden des Vereins Friedensmuseum, und Henning Schuster ist es wichtig, die lokalen Ursprünge des Friedensdankfestes aufzuzeigen. So entschlossen sie sich, eine Ausstellung zum Geschehen des Dreißigjährigen Krieges im Raum Coburg zu organisieren.Enge Verbindungen aus früheren Projekten bestanden schon zur Leiterin der Landesbibliothek Coburg, Silvia Pfister, und zum Chef der Kunstsammlungen der Veste Coburg, Sven Hauschke. Die beiden signalisierten gerne ihre Unterstützung; herausgekommen ist schließlich eine kleine, aber feine Sonderausstellung mit dem Titel „Viel traktiert und endlich erschossen“, die bis 14. November 2021 im Friedensmuseum zu sehen sein wird.

Blickfang sind die Leihgaben der Kunstsammlungen der Veste Coburg: Originale und Reproduktionen von Waffen, Ausstattung der Soldaten und Münzen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, die im Coburger Raum gefunden oder bewahrt wurden. Dazu zählen ein Landsknechtsspieß, ein Harnisch mit Soldatenhelm und ein Schwert, Munition und Schwarzpulver sowie eine Muskete mit Zubehör, historische Handgranaten und Feuerwerksballons zur Brandschatzung.

Für Geschichtsfreunde besonders interessant sein dürfte die Nachbildung eines Münzschatzes, den ein Landwirt aus Drossenhausen 1963 auf einem Feld entdeckte. Die Münzen aus verschiedenen europäischen Ländern wurden vor 1645 geprägt und wohl in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs vergraben.

Wer wissen möchte, wie sich die Herrschaftsverhältnisse in dieser schweren Zeit ständig änderten, der wird ebenso fündig: Reproduktionen von Landkarten und Stichen des 15. bis Ende des 17. Jahrhunderts aus dem Bestand der Landesbibliothek verdeutlichen die wechselvolle Geschichte des Coburger Landes.

Nicht fehlen dürfen bei dieser Ausstellung Belege für die Stimmung in der Bevölkerung nach dem Ende der jahrzehntelangen Kämpfe und Gräuel. Auszüge aus dem Buch des Coburger Lehrers Michael Franck aus der Mitte des 17. Jahrhunderts wie der Ablaufplan des ersten Friedensdankfestes 1650 auf dem Coburger Marktplatz, Stiche von den Freudenfesten und Friedensmahlen in Nürnberg und ein Gedicht des Theologen und späteren Meederer Geistlichen Caspar Friedrich Nachtenhöfer vervollständigen die Liste der Exponate.

Rund 20 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer haben viele Stunden in die Vorbereitung und den Aufbau der Ausstellung investiert. Wesentlichen Anteil haben auch die Hauptamtlichen in der Ehrenburg und auf der Veste, die Leihgaben und Reproduktionen empfohlen, bereitgestellt oder vorbereitet haben. red

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