Friesen Sägewerker unter sich

Rainer Glissnik

Die 69. Ausgabe des sogenannten Saglertreffens fand in diesem Jahr im Landkreis Kronach statt. Die versammelten Meister besuchten unter anderem das Werk der Gebrüder Geiger in Friesen.

 
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Es gibt keine zwei Sägewerke, die sich gleichen. Trotz mancher Ähnlichkeit hat jedes einzelne seine Spezialitäten. Natürlich können die kleinen nicht mit den ganz großen mithalten, aber sie sind gerade in den jeweiligen Nischen sehr erfolgreich. Jedes Sägewerk hat seine eigenen Stärken, erklärte Hubert Schießl, Sägewerksbesitzer aus dem Bayerischen Wald. Er war einer der Teilnehmer beim 69. Saglertreffen. Bei ihnen handelt es sich um die Meisterkursabsolventinnen und -absolventen des Rosenheimer Lehrinstituts für Holzwirtschaft und Kunststofftechnik. Diesmal kamen die Meister verschiedenster Jahrgangsstufen auf Einladung der Familie Geiger (Sägewerk Gebrüder Geiger in Friesen) drei Tage in den Landkreis Kronach. Bei ihren jährlichen Treffen im Oktober sind die Sägewerker insbesondere aus dem südlichen Deutschland, aber einige auch aus dem Norden immer sehr interessiert, wie es ihren Kolleginnen und Kollegen in der besuchten Region geht.

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Holz zu verwenden, ist nachhaltig. Ganz besonders als Bauholz oder in Möbeln wird hier CO2 über lange Zeit gespeichert. Dabei gibt es im Frankenwald sehr gutes, vielseitig verwendbares Holz, wie von etlichen Sägern ausdrücklich festgestellt. Viele Einblicke gab es beim Säge- und Hobelwerk Wich-Schwarz in Marktrodach. Danach ging es zum Bandsägewerk Müller-Gei nach Wallenfels und zum Sägewerk der Gebrüder Geiger in Friesen, wo die Gäste jeweils mit fränkischen Spezialitäten verköstigt wurden.

„Ich möchte, dass auch mein Enkel Moritz noch etwas zu schneiden hat“, betonte Reinhard Müller-Gei. Mit ihm, Sohn Stefan und Enkel Moritz waren drei Generationen vom Wallenfelser Sägewerk Müller-Gei dabei. Seit Jahrzehnten findet in diesem Bereich ein Strukturwandel statt, erklärte Stefan Müller-Gei. Die Mengen, die in den Sägewerken geschnitten werden können, wurden aufgrund immer leistungsfähigerer Maschinen deutlich größer. Die großen Betriebe stürzten sich dank dieser Möglichkeiten auf den massenhaften Einschnitt. Die kleineren Firmen suchten sich Nischen oder stellten andere Produkte her.

„Unsere Firma hat ihren Ursprung in der Flößerei“, erklärte Wolfgang Geiger den Meisterkursabsolventen. Die gastgebenden Geschwister Joachim Geiger, Wolfgang Geiger und Ursula Wachter als Geschäftsführer sowie Junior Felix Geiger hatten sich um das dreitägige Programm gekümmert. Selbstverständlich präsentierten sie auch ihr Sägewerk im Kronacher Stadtteil Friesen. 1951 begründete ihr Großvater, der ursprüngliche Floßholzgroßhändler Georg Geiger mit anderen das Sägewerk, das ständig erweitert wurde. Zusammen mit ihren 15 Mitarbeitern präsentierte der Familienbetrieb die Anlagen. Die Firma hat eine Einschnittskapazität von rund 20 000 Festmetern im Jahr. Insbesondere Verpackungsholz, Bauholz und Dachlatten werden hier hergestellt. Dabei haben auch Privatkunden die Chance, kurzfristig benötigte Produkte in Kleinaufträgen zu bekommen. „Wir kleineren Sägewerke können auf private Kundenwünsche leichter eingehen“, erklärte Ursula Wachter.

Es gibt in der Region Kronach, Kulmbach und Hof noch viele Sägewerke, auch wenn sich deren Zahl in den letzten Jahren verringert hat, erklärte Wolfgang Geiger. „Holz gibt es auf jeden Fall genügend.“ Leider vor allem das durch den Borkenkäfer geschädigte Holz. Für andere Zwecke ist aber auch reichlich Rundholz verfügbar. Wie es in 20 oder 30 Jahren aussieht? Diese Frage lässt der Säger unbeantwortet.