Friseure in Kronach Testpflicht schreckt die Kunden ab

Karl-Heinz Hofmann
Wer sich derzeit vom Profi die Haare schneiden lassen will Foto: picture alliance/dpa/Sven Hoppe

Die Corona-Notbremse stürzt Friseure erneut in die Krise: Denn viele Kunden sagen aufgrund der verschärften Maßnahmen ihre Termine wieder ab.

 
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Kronach - Für die Friseure in Stadt und Landkreis Kronach gibt es neue Auflagen infolge der Corona-Notbremse. Laut Innungs-Obermeisterin Petra Fischer und Geschäftsstellenleiterin der Kreishandwerkerschaft Kronach, Anja Fischer, galt bislang und gilt für einen Friseurbesuch generell, dass vorab unbedingt ein Termin reserviert werden muss. Im Salon selbst darf nur der erscheinen, der eine FFP-2-Maske trägt.

Ab einer Inzidenz von 100, Kronach liegt derzeit über 200, gelten dann zusätzlich folgende Maßnahmen: Der Kunde muss einen negativen PCR-Test oder Schnelltest (maximal 24 Stunden alt) vorweisen oder einen Selbsttest direkt vor dem Friseurbesuch durchführen. Dabei gilt das Vier-Augen-Prinzip. Für Kinder unter sechs Jahren entfällt die Testpflicht. Vollständig geimpfte Personen, also jene, die bereits ihre Zweitimpfung erhalten haben, werden im Rahmen der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung negativ getesteten Personen gleichgestellt und benötigen daher keinen Test. In diesem Fall ist aber der Impfpass im Salon vorzulegen.

Frust bei Friseuren und Kunden

Auch Kunden, die nur ein Produkt oder einen Gutschein kaufen wollen, gilt, müssen sich vorab telefonisch oder oder per E-Mail anmelden. Bei einer Inzidenz über 150 gilt „click & collect“. Ein Negativ- Test ist dafür nicht erforderlich. Die Innungs- Obermeisterin Fischer bittet um Verständnis, dass auch die Friseure nicht alle neuesten Bestimmungen sofort detailgetreu wiedergeben können. Es stehen beispielsweise noch viele Fragen offen, bei denen die Politik noch keine klaren Antworten liefert. Dies frustriere Friseure und Kunden gleichermaßen. „Auch wir bekommen die Informationen nur häppchenweise serviert. Wir lieben unseren Beruf, aber aktuell werden uns so viele Steine in den Weg gelegt, dass wir an unsere Grenzen gelangen“, so Fischer. Und sie fügt hinzu, dass aufgrund der verstärkten Maßnahmen nun auch manche Kunden ihre Termine absagen würden. Neue Terminanfragen gebe es deutlich weniger als vor der Testpflicht. „Dabei kommt es leider auch immer wieder zu Beschimpfungen, obwohl wir unser Bestes tun und nur Auflagen erfüllen, die wir selbst nicht zu verantworten haben und im Gegenteil uns diese nur Mehraufwand bringen. Die Nerven liegen manchmal blank, ganz abgesehen davon, dass man täglich um die Existenz Angst haben muss“, betont Fischer. Man habe bei der „Corona-Notbremse“ keinerlei Mitspracherecht gehabt.

Dennoch bietet sie die Kunden, sich an die bestehenden regeln zu halten und trotz der Testpflicht zum Friseur zu gehen. Man appelliere einmal mehr an die Treue der Kunden. Dass viele Kunden aufgrund der verschärften Maßnahmen ihre Termine wieder abgesagt hätten, sei für viele ihrer Kolleginnen und Kollegen eine finanzielle Katastrophe. „Teilweise werden die Salons wieder Kurzarbeit anmelden müssen und so mancher Friseur wird vermutlich nicht mehr lange durchhalten können§ befürchtet sie.

Auch die nun noch zunehmende Schwarzarbeit verschärfe die Lage: „Durch Schwarzaerbeit wird die Existenz aller Salons bedroht, die sich an die Regeln halten. Nicht nur ein unfaires, sondern auch gefährliches Verhalten – gerade zu Zeiten der Corona- Pandemie“, betont Fischer. Übrigens: Nicht nur dem „Schwarzarbeiter“ droht ein hohes Bußgeld, auch der Kunde muss eine hohe Geldstrafe im vierstelligen Bereich bezahlen.

„Wir alle können nur hoffen, dass bald Besserung eintritt und wir wieder etwas mehr Normalität zurückbekommen“, so Anja Meier und Petra Fischer. Einige Friseure in der Region hätten aber auch bereits aus der Not eine Tugend gemacht: Sie bieten vor ihren Salons Schnelltest an, um Kunden Weg zu einer eventuell weiter entfernten Teststelle zu ersparen oder ihnen zusätzliche Kosten zu ersparen.

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