Bad Rodach - Vorsichtig setzt Hedda Hanft einen Fuß vor den anderen, steigt dann hinab in die staubige Baugrube, die derzeit am nördlichen Rand des Bad Rodacher Jagdschlosses klafft. Geröll gibt es hier, Baustoffe unterschiedlicher Epochen, freigelegt durch Arbeiten an einem Aufzugschacht, der bald Besucher bis hinauf in den zweiten Stock des städtischen Gebäudes bringen soll. Hoch über dem Kopf der Hobbyhistorikerin thront derzeit aber noch das blanke Gebälk des Dachstuhles, die Böden der Stockwerke dazwischen sind bereits abgerissen. Nun aber den Blick wieder nach unten: Dort, wo Hedda Hanft mit einem Zollstock in ein Loch sticht. „1,30 Meter tief“, verkündet sie. Ein Kriechgang ist es, den sie da ausmisst, erst kürzlich entdeckt bei den Fundamentarbeiten für den späteren Fahrstuhl. Bisherigen Erkenntnissen zufolge stammt er aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, also der Zeit, der auch das Jagdschloss selbst entstammt (1748/49). Einerseits ist das Fundstück ein spannendes Mosaiksteinchen für Stadthistoriker - andererseits für den Fortgang der Bauarbeiten eher hinderlich, wie Bürgermeister Tobias Ehrlicher einräumt.