Fußball-Landesliga Lage im Abstiegskampf entspannt sich

Hans Haberzettl
Harte Zweikampfführung: Ebersdorfs Paul Schmidt (in Weiß) und seine Kollegen werden gegen Kahl gehörig gefordert sein. In dieser Szene im Derby gegen Friesen versucht er Rico Nassel vom Ball zu trennen. Foto: Heinrich Weiß

Durch den freiwilligen Rückzug von Viktoria Kahl ist für die Klubs aus der Region der große Druck im Abstiegskampf der Fußball-Landesliga weg. Der FC Coburg hat in der Aufstiegsrunde hingegen noch eine Rechnung offen.

 
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Am drittletzten Spieltag der Fußball-Landesliga Nordwest haben alle Klubs aus der Region Heimspiele zu absolvieren.

Abstiegsrunde

SV Friesen (19 Punkte) – TSV Unterpleichfeld (17 Punkte). Nur drei Tage nach seinem ersten Auswärts-Dreierpack der Rückrunde in Unterpleichfeld empfängt Friesen am Samstag um 16 Uhr die Unterfranken zum Rückspiel. Ein erneuter Sieg käme vielleicht schon der vorzeitigen Rettung gleich. Wenn Ebersdorf gegen Kahl verliert, bleiben die Sylvianer in der Endabrechnung hinter den Frankenwäldern. Gleiches gilt für die Unterpleichfelder, die bereits eine Partie mehr als die Truppe von Peter Reichel ausgetragen haben.

Den Grundstein für das zum Greifen nahe Happy End hat der SVF am Mittwochabend durch einen 2:1 Last-Minute-Erfolg gelegt. „Obwohl wir zwei Strafstöße benötigten, setzten wir uns verdientermaßen durch. Wie schon in den zurückliegenden Heimspielen präsentierten wir uns mannschaftlich geschlossen und bewiesen Nervenstärke. Jetzt wollen wir den Sack vorzeitig schließen“, betonte Chefanweiser Peter Reichel. Das würde Planungssicherheit für eine weitere Saison Landesliga bedeuten.

Trotz zahlreicher Ausfälle kam den Gastebern über die gesamte Saison ihr großer Kader zugute. Neben den langzeitverletzten J. Müller, Nützel und Neubauer fallen am Samstag Daumann und Do Adro sowie die erkrankten Mosert und Riedel aus.

SV Friesen: Bauerschmidt/ETW Muhozi – Roger, Altwasser, Sesselmann, Graf, Pflaum, F. Müller, Baier, Bachinger, Firnschild, Nassel, Kunz, Gerold, Schülein, Münch, Welsch.

Aufstiegsrunde

FC Coburg (19 Punkte) – TSV Rottendorf (12 Punkte). Nach drei überzeugenden Siegen in der Liga und einem 5:1-Pokaltriumph gegen den TSV Gochsheim wurde der Höhenflug des FC Coburg ausgerechnet beim fußballerisch limitierten TSV Rottendorf gestoppt. Die Vestekicker kontrollierten das Spiel fast über die gesamte Distanz, standen aber am Ende wie die begossenen Pudel da. Sie zogen mit 1:3 den Kürzeren.

„Wir wollen unseren Lauf in den verbleibenden Partien fortsetzen und in der Tabelle noch einige Plätze gutmachen“, hatte Christian Tremel, der Sportliche Leiter der Coburger, vor dem Trip in den Landkreis Würzburg prognostiziert. Doch der Schuss ging nach hinten los. Patzer in der Defensive und vergebene Großchancen waren zum wiederholten Male die Hauptgründe für das Scheitern.

Im Rückspiel am Samstag um 16 Uhr im Dr.-Stocke-Stadion gelte es, die Kräfteverhältnisse wieder ins rechte Licht zu rücken. Vorsicht ist vor Rottenbachs Goalgetter Moritz Schubert geboten, der im ersten Aufeinandertreffen einen Hattrick erzielte. Die Personaldecke ist dünn besetzt, weil am Wochenende die U 23 und die U 19 im Einsatz sind.

FC Coburg (Aufgebot): Krempel/ETW Krug – G. Sener, Heinze, Dilauro, Alles, Knie, Müller, König, Kolb, McCullough, S. Sener, Hartmann (?), Sam, Reich. – Es fehlen: Civelek (Urlaub), A. Guhling, Weinreich (beide langzeitverletzt).

FC Lichtenfels (22 Punkte) – TuS Röllbach (23 Punkte). In einem Duell um Platz zwei, der zur Relegation in Richtung Bayernliga berechtigt, empfängt der Dritte FC Lichtenfels am Samstag um 16 Uhr den Zweiten TuS Röllbach.

SC Sylvia Ebersdorf (15 Punkte) – SC Viktoria Kahl (27 Punkte). Nur vier Tage nach der 1:2-Auswärtsniederlage im Nachholspiel bei Viktoria Kahl trifft der SC Sylvia Ebersdorf am Samstag erneut auf die Unterfranken, die mit der Ankündigung ihres Rückzuges aus der Landesliga zum Saisonende für einen Paukenschlag sorgten. Für die Sylvia hat dies die positive Folge, dass man unabhängig vom Ausgang der restlichen Spiele zumindest einen Relegationsplatz sicher hat.

Trotz des Rückschlags vom Dienstag ist für das Team von Trainer Jakob Engelmann drei Spieltage vor Schluss rein rechnerisch sogar noch der direkte Klassenverbleib möglich, da die TG Höchberg und der TSV Unterpleichfeld bereits ein Spiel mehr ausgetragen haben. Geht man davon aus, dass die direkten Konkurrenten noch punkten, müssen die Ebersdorfer dann aber ihre letzten drei Spiele gewinnen, um dieses Ziel zu erreichen.

Trainer Jakob Engelmann schätzt die Entwicklung dieser Woche realistisch ein: „Kahl wird trotz des Rückzuges in den letzten Spielen definitiv nicht die Zügel schleifen lassen und sich mit Anstand aus der Liga verabschieden wollen. Deshalb müssen wir an unsere Leistungsgrenze gehen, Laufbereitschaft zeigen, diszipliniert und vor allem geduldig spielen, um nicht wie in Kahl immer wieder in Konter zu laufen. Da wir nicht mehr direkt absteigen können, ist der große Druck weg, wir haben nichts zu verlieren und können befreit aufspielen. Die Chance, den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen, ist immer noch vorhanden. Dazu müssen wir uns in den letzten Spielen zusammenreißen und alles in die Waagschale werfen. Den ersten Schritt hierzu müssen wir gegen Kahl machen.“

SC Sylvia Ebersdorf (Aufgebot): U. Knauer/ETW Rutz – Dinc, Heidenreich, Nana Tonzi, Sapienza, P. Schmidt, Tranziska, Autsch, Dalke, Filic, Hakimi, Özdemir, A. Schmidt, Bergmann, Böhnlein, Werner. – Es fehlen: F. Carl, Engelmann, Thiel, Trivuncevic.

Viktoria Kahl

• Der FC Viktoria Kahl hat den freiwilligen Rückzug aus der Fußball-Landesliga Nordwest zum Saisonende angekündigt. Der derzeit Führende der Abstiegsrunde, an der auch der SV Friesen und der SC Sylvia Ebersdorf teilnehmen, will die Saison zu Ende spielen und würde laut BFV-Statuten dann auf den letzten Platz gesetzt.

• Damit stehen mit dem SV Euerbach/Kützberg (Rückzug schon während der Saison), dem TSV Kleinrinderfeld und Viktoria Kahl die drei Absteiger in die Bezirksliga fest. Zu ermitteln sind jetzt noch die beiden Teilnehmer an der Relegationsrunde um die freien Landesliga-Plätze in der Serie 2022/23 auf den Rängen sechs und sieben in der Endtabelle.

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