Kontinuität ist in der Nach-EM-Phase für den Bundestrainer wie seinen Kapitän ein hohes Gut. "Ich habe schon das Gefühl, dass es uns extrem gutgetan hat, dass der Kader zusammengeblieben ist, dass man nicht bei null angefangen hat", sagte Kimmich. "Trotz der vier Jungs, die zurückgetreten sind, ist eine Basis da." Die "vier Jungs", die aufgehört haben, namentlich die starke Ü-30-Fraktion Manuel Neuer, Toni Kroos, Thomas Müller und Ilkay Gündogan, wird spätestens seit Samstagabend nicht mehr so fürchterlich vermisst.
Es drängte sich sogar der Eindruck auf, dass da noch mehr Homogenität in der verjüngten Gruppe herrscht. Lässig schlenderten die Spieler nach einem freien Nachmittag in Düsseldorf zu einem gar nicht so geheimen Abendessen mit Nagelsmann und Völler beim Italiener. Es wird viel gelächelt und gelacht bei der Nationalmannschaft.
Erste Auswärtsreise seit dem 2:0 in Frankreich
Die Anreise nach Amsterdam brachte auch für Kimmich dann ein fast schon vergessenes Gefühl zurück. Nach neun Heimspielen in diesem Jahr ging es für die DFB-Crew wieder auf Reisen. "Wann war denn unser letztes Auswärtsspiel?", musste der 29-Jährige sogar nachfragen. Die Antwort: Am 23. März in Frankreich, als Nagelsmann mit viel Mut einen radikalen Personalschnitt umsetzte. "Na, also. Da muss man sich ja keine Sorgen machen", entfuhr es Kimmich in Erinnerung an das famose 2:0 in Lyon.
Drei Tage später wurde erstmals in den damals noch als Innovation und Provokation gefeierten lila Trikots und mit Major-Tom-Tormelodie Holland 2:1 besiegt und der noch zarte Aufwärtstrend bestätigt. Auch das - zumindest unter Bundestrainer Nagelsmann ein Moment, der in Erinnerung geblieben ist.