Organisatorisch steht Kastler jedoch inzwischen Maximilian Schug zur Seite. Der Geschäftsführer stellte den studierten Sportökonom aus dem Landkreis Bamberg als seine „rechte Hand“ vor, der sich hauptsächlich um die Finanzen der IFA aber auch die Steuerung von Trainings verantwortlich zeichnet. Außerdem stellte sich Claudia Biebl als Pressesprecherin vor. Neu war am Freitag außerdem, dass die IFA neben der Stadt Ebern voraussichtlich ab August noch die Kooperation mit einer weiteren Stadt amtlich machen wolle. Auch hier jedoch keine Details, die Absprachen würden noch laufen. Schließlich sei alles noch abhängig vom Verlauf der Corona-Pandemie.
Bis zum angedachten Beginn im Frühjahr soll jedoch auch das zweite Gebäude bezugsfertig sein. Ein weiteres Standbein der IFA würde nämlich eine Nutzung als Trainingslager auch für komplette Mannschaften sein. Man denke dabei etwa an Mannschaften höherklassiger Vereine aus dem Ausland oder auch Frauenmannschaften. Gerade in Sachen Training betonten die IFA-Vertreter, dass man auch Trainer, Spieler und Mannschaften aus der Region mit einbinden wolle. In Ebern gehe es neben dem Training der jungen Menschen nämlich auch darum, sich in das Stadtgeschehen einzubringen.
So könne man sich etwa vorstellen, dass die Sprachtrainings auch in Kooperation mit Klassen oder Lehrkräften des Gymnasiums stattfinden könnten. Auch sollten die Spieler in ihrer Freizeit Region und Leute mit Besuchen auf Kloster Banz und den umliegenden Städten kennenlernen, für Sportler und Trainer aus der Region wolle man einen offenen Dialog führen und unter anderem Probetrainings anbieten. In den vergangenen Wochen habe man bereits mit einigen örtlichen Sportvereinen gesprochen. Das oberste Ziel: Neben dem Sport sollten die jungen Menschen in Ebern nicht nur als Sportler, sondern als Menschen weiterentwickelt werden. „Die Leute sollen eine schöne Zeit hier haben“, schloss Maximilian Schug.
Wer zahlt das Ganze?
Nicht ganz klar war bisher, wer das Projekt IFA Fußball-Akademie in Ebern überhaupt bezahlt. Hier ließ sich Thomas Kastler zumindest ein wenig in die Karten schauen. Die Ausbildung der jungen Fußball-Talente würden laut dem IFA-Geschäftsführer die Vereine bezahlen, bei denen diese derzeit unter Vertrag stünden. Darunter falle Kost und Logis, ein Taschengeld an die Spieler sowie eine „Ausbildungsvergütung“ an die IFA. Die Sanierung der Gebäude habe der Eigentümer Otto Kirchner zunächst gezahlt und mit Thomas Kastler einen Mietkaufvertrag geschlossen. Der IFA-Geschäftsführer hat damit das Recht, die Gebäude nach einer gewissen Frist käuflich zu erwerben. Für gewöhnlich werden dabei die bezahlten Mieten teilweise oder komplett auf den Kaufpreis angerechnet. Details wie etwa bis wann diese Frist ausläuft, gab Kastler jedoch nicht bekannt. Bei der Aufbereitung des Fußballplatzes direkt neben der Frauengrundhalle – hier waren vor einigen Wochen noch Bagger im Einsatz, eine Sprinkleranlage wurde verlegt – sei Kastler nach eigenen Worten selbst in Vorkasse gegangen. Ein weiterer Teil der Finanzierung laufe über Sponsoren. Auf der Internetseite der IFA (www.ifagermany.com) Sind neben mehreren internationalen Hotelketten auch eine unterfränkische Baufirma sowie ein hessisches Großunternehmen aus dem Bereich Farben, Lacke und Bautenschutz und das Modelabel Kastler17 hinter dem Thomas Kastler steht.
Warum gerade Ebern?
Für viele immer noch der Elefant im Raum ist die Frage: Warum gerade in Ebern? Gerade weil die jungen Spieler, die von der IFA trainiert werden sollen, auch bestenfalls bei einem größeren Verein unter Vertrag stehen, benötigen sie auch Spielpraxis. Bis auf ein paar wenige Vereine gibt es jedoch kaum höherklassige Mannschaften in unmittelbarer Nähe.
Tatsächlich habe man das „weltweit einzigartige Projekt“ schon in anderen Bundesländern auf die Beine stellen wollen, ging IFA-Geschäftsführer Kastler am Freitagnachmittag noch einmal darauf ein. Häufig hätten neue Flächen erschlossen werden müssen, wobei der Naturschutz oder andere Hürden eine Verwirklichung verhindert hätten. Eine Mitarbeiterin der Stadt Ebern habe Kastler bei einem zufälligen Aufeinandertreffen an Bürgermeister Jürgen Hennemann verwiesen und so den Kontakt geknüpft. „In Ebern waren die Plätze da und die Gebäude auch“, erzählte so Hennemann. Die Fußballakademie habe wieder ein Gebäude einer Nutzung zugeführt. Von 45 Gebäuden würden inzwischen 42 wieder genutzt. Kastlers IFA-Projekt runde diese „Erfolgsgeschichte“ damit ab.
Abgesehen davon sollen die jungen Fußball-Talente zu Spielen an den Wochenenden auch mit einem Bus-Shuttle gefahren werden, so Kastler und sich so auch an Gepflogenheiten aus dem Leben der Profi-Sportler gewöhnen.
Der erste IFA-Schützling
Am Freitag wurde neben dem aktuellen Stand der Planung auch der erste Spieler vorgestellt, der über die IFA in Ebern ausgebildet wird: Chris-Stephan Dierke. Der 19-Jährige steht derzeit beim unterfränkischen Viertligisten TSV Aubstadt unter Vertrag, hat allerdings als Jugendlicher bereits gut zwei Jahre für den 1. FC Nürnberg und zuletzt sieben Jahre bei der SpVgg Greuther Fürth gespielt. Nachdem sein Vertrag dort aber nicht verlängert wurde, sei er offen dafür, seine Karriere auch international anzugehen. „Mein Traum ist es, Fußball zu spielen. Und der Ball ist überall rund“, brachte es Dierke auf den Punkt. Über die Ausbildung bei der IFA in Ebern, so hege er die Hoffnung, sollten sich ihm diese Türen öffnen. Derzeit pendele Dierke zwischen dem Training in Ebern und seiner Heimat Erlangen. Wegen Corona sind derzeit weder Spiele noch Gruppentrainings möglich, wie er ausführte. Er nutze die Zeit jedoch für „körperliches Training“, um fit zu bleiben. Über eine Fern-Uni studiere er zudem Sportökonomie.