FWG Kronach Daumen hoch für die DNA der Schule

Matthias Schneider

Die „MutMacher“ des FWG feierten mit Verspätung ihr zehnjähriges Bestehen. 650 junge Menschen bekannten sich dabei noch einmal dazu, dass Rassismus, Hetze und Gewalt bei ihnen keine Chance hat.

 
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Vor zwölf Jahren hatte das Frankenwald-Gymnasium (FWG) die offizielle Auszeichnung zur „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ erhalten. Dass die damit verbundene Aufnahme in das bundesweite Schulnetzwerk im Kampf gegen Diskriminierung, Gewalt und Mobbing kein reines Lippenbekenntnis, sondern längst zum Markenkern des FWG geworden ist, verdeutlichten nicht nur die Worte des Schulleiters des FWG, Harald Weichert, sondern die gesamte Veranstaltung zum zehnjährigen Jubiläum der „MutMacher“. Dabei blickten die „MutMacher“ noch einmal zurück auf ihre Entstehung und ihre bisherigen Erfolge. Zugleich ermöglichten sie es der gesamten Schulfamilie in Form eines „Marktes der Möglichkeiten“, eigenes Verhalten in Krisensituationen zu reflektieren.

Vorurteilsfrei und weltoffen

„Ihr MutMacher zählt für uns eindeutig zur DNA dieser Schule. Denn ihr steht für ein Wesensmerkmal des Frankenwald-Gymnasiums. Im Sinne unseres Schulmottos fördert ihr zentrale Werte in der Gemeinschaft“, lobte Schulleiter Harald Weichert das bemerkenswerte Engagement der mittlerweile 75 Mitglieder starken Schülergruppe aus allen Jahrgangsstufen, die sich vor allem in ihrer Freizeit treffen, um neue Aktionen wie Workshops und Ausstellungen zu organisieren. Der Schulleiter machte dabei deutlich, dass dieses vorurteilsfreie und weltoffene Handeln das zentrale Thema einer Schule sei: „Miteinander an einem Ort des Lebens lernen kann nur in einer angstfreien und respektvollen Atmosphäre geschehen. So gesehen profitiert jede Lehrkraft im Unterricht und ganz sicher auch die soziale Gemeinschaft außerhalb der Schule von eurem Engagement.“

Die gesamtgesellschaftliche Relevanz im Tun und Wirken der „MutMacher“ betonte auch der Kronacher Landrat Klaus Löffler. „Die MutMacher sind eine bewundernswerte Gruppe im Kampf gegen Rassismus und Intoleranz und im Einsatz für gegenseitigen Respekt. Ihr seid spitze und ein echtes Aushängeschild für den gesamten Landkreis“, lobte Landrat Klaus Löffler in seiner Rede das wert(e)volle Wirken der „MutMacher“ und ihrer Lehrkräfte. „Eure Kraft und euer Mut zum Handeln sind gerade heute wichtiger denn je, und ich wünsche uns und euch, dass ihr euer Werk fortsetzt und somit weiter positiv auf unsere Gesellschaft einwirkt“, so der Landrat unter dem Beifall aller Anwesenden, zu denen auch Vertreterinnen und Vertreter der angrenzenden Schulen zählten.

Vier Schüler ergreifen Initiative

Wie vielseitig dieses Werk in den vergangenen zwölf Jahren gewesen ist, verdeutlichte mit Matthias Simon einer der Lehrkräfte, die die „MutMacher“ über die Jahre hinweg begleitet und maßgeblich geformt haben. Dabei hatte er auch die Anfänge im Blick. „2010 war es der Initiative von vier Schülern zu verdanken, dass mit Unterstützung des Kreisjugendrings der Weg zur ,Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage’ überhaupt angetreten wurde“, so Simon. Aus den ursprünglich vier seien nicht nur die aktuell 75 „MutMacher“ hervorgegangen. Über 90 „MutMacher“ hätten das FWG mit ihrem Schulabschluss bereits verlassen und trügen die damals vermittelten Werte längst in die Gesellschaft.

„Auch mit zweijähriger und coronabedingter Verspätung ist es eigentlich ungewöhnlich, dass man eine Jubiläumsfeier zum eigenen zehnjährigen Bestehen feiert. Und doch ist es das damalige Versprechen zum respektvollen und mutigen Handeln, das uns jeden Tag neu herausfordert und uns daran erinnert, dieses Versprechen zu halten“, erklärte Simon unter großem Applaus. Er dankte im Namen der „MutMacher“ nicht nur den drei Schulleitungen der vergangenen zwölf Jahre um Ursula Fritzsche, dem anwesenden Klaus Morsch und Harald Weichert für die „Offenherzigkeit“ gegenüber der Arbeit der Gruppe, sondern mit Lars Hofmann auch dem Impulsgeber und dem in Freundschaft verbundenen Begleiter der „MutMacher“.

Geist des Zusammenhalts

Der Diplom-Sozialpädagoge und Mediator aus Burggrub blickte dann auf den 15. Oktober 2010 zurück: „Damals war in dieser Halle ebenfalls die gesamte Schulfamilie des FWG versammelt, um die Auszeichnung entgegenzunehmen – und damals wie heute spürt man diesen ganz besonderen Geist des Zusammenhalts einer über die Maßen engagierten Schülerschaft und ihrer betreuenden Lehrkräfte, die es immer auf Augenhöhe geschafft haben, den Jugendlichen Räume zu öffnen, damit diese neben aller Bildung auch die Möglichkeit haben, sich zu verantwortungsvoll handelnden Menschen zu entwickeln.“

Einen würdigen Rahmen der Jubiläumsfeier lieferten die musikalischen Beiträge von Vivienne Hofmann sowie von Lara Tönnesmann und Eva Wich. Ein weiteres Highlight war der Auftritt von Katharina Bühner. Die Lehrerin des FWG ist amtierende bayerische Meisterin im „Poetry Slam“ und beeindruckte alle Anwesenden mit ihrem Gedicht „Mädchen weinen nicht!“

Markt der Möglichkeiten

Im Anschluss an den Festakt machten die 75 „MutMacher“ ihren Namen wieder einmal alle Ehre. Mit ihren betreuenden Lehrkräften hatten sie im Rahmen des „Markts der Möglichkeiten“ elf Stationen in den fünf Turnhallen vorbereitet, bei denen ihre Mitschüler couragiertes Handeln im Alltag ausprobieren und reflektieren konnten. Hierzu zählten neben den beiden seit ihrer Entstehung viel beachteten Ausstellungen zu den Themen „Flucht“ und „Extremismus“ auch Aktiv-Stationen wie das „Courage-Memory“, das Hinterfragen von „Fake-News“ und das „Farbe bekennen“ im Zeichen der Solidarität für die Ukraine.

Die mehr als 650 Schüler des FWG nahmen dieses Angebot mit ihren Lehrkräften engagiert an, sodass ihre Unterschrift unter das erneute Bekenntnis zu den Werten einer „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ besonders glaubhaft und nachhaltig gesetzt wurde.

Mehr Bilder unter www.np-coburg.de

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