Gala in Küps Glamour und Glitzer

Heike Schülein

Das Symphonische Blasorchester Küps präsentierte Hits aus bekannten Musicals.

 
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Spritzig, rasant, dramatisch und zum Anfassen nah: Das Galakonzert des Symphonischen Blasorchesters Küps am Samstag und Sonntag war eine emotionale Angelegenheit, wobei den Mitwirkenden und Gästen nicht nur einmal Tränen in den Augen standen. Unter dem Motto „The Show must go on“ boten das famos aufspielende Orchester und die zauberhafte Gesangssolistin Andrea Gregor-Nowak in der an beiden Tagen restlos ausverkauften Küpser Festhalle glänzende Unterhaltung voller Glitzer und Glamour.

Über drei Stunden dauerte die musikalisch-optische Reise in die große Show- und Theaterwelt, eine Welt, in der klangvolle Rhythmen und gefühlvolle Balladen Realität und Mythos verschmelzen ließen. Über die Hintergründe der Werke wussten verschiedene Mitglieder des Orchesters Wissenswertes zu berichten. „Fantastisch“ führten sie in die zeitlosen Melodien ein, die unter der nuancierten Leitung von Wolfgang Riedel Gestalt annahmen. Die Musikerinnen und Musiker verzauberten die Besucher mit schier greifbarer Spielfreude, Spaß und Schwung: eine einzige „Liebeserklärung“ an die Musik.

Streifzug durch die Welt der Musicals

Der stimmig ausgewählte Streifzug wartete mit vielen Evergreens auf, die so lebendig und frisch präsentiert wurden, dass man noch stundenlang hätte zuhören können. Mit spielerischer Ausdruckskraft brachten die Mitwirkenden weltweit erfolgreiche Musical- und Show-Musik zum Klingen – vom gejagten Ex-Sträfling Jean Valjean in „Les Misérables“ über den ewig währenden Kampf Gut gegen Böse in „Jekyll & Hyde“ bis zur bewegenden Lebensgeschichte von Kaiserin „Elisabeth“.

Welthits aus der klassischen Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Geschichte „The Greatest Show Man“ und dem rasantesten Musical des Universums, „Starlight Express“, erklangen neben Walt Disneys „Eiskönigin“ und Amerikas wohl berühmtester Märchenerzählung „Der Zauberer von Oz“. Der Slogan „Niemand stoppt den Beat“ aus dem schrill-bunten Musical „Haarspray“ war durchaus wörtlich zu verstehen, während „Ein Käfig voller Narren“ rund um das schwule Pärchen Georges und Albin weltweit für Toleranz wirbt. Es geht dabei um Loyalität und Mut, eigene Wege zu gehen, sich selbst zu akzeptieren. Ergänzt wurde das von fantasievollen Ideen des Kreativ-Teams und tollen Lichteffekten untermalte Programm vom Konzertmarsch „Grand Salute“, der Gefühls-Achterbahn „Victory“ und Coplands berühmter „Fanfare for the Common Man“.

Stimmstark und stilsicher

Bezaubernd waren auch die Gesangseinlagen von Andrea Gregor-Nowak. Die Mitwitzerin war sehr kurzfristig für die erkrankte Musical-Darstellerin Melanie Dull eingesprungen und wusste durch Können, beeindruckende Stimmstärke, Stilgefühl und Bühnenpräsenz zu überzeugen. Mit sehr charmanter Art fand sie den Schlüssel zu den Herzen des Publikums, das sie mit Hits wie „Bring him home („Les Miserables“), „Du allein“ („Starlight Express“), „Let it go“ („Die Eiskönigin“), „I am what I am“ („Ein Käfig voller Narren“) erfreute. Wunderschön ihre kraftvoll-leidenschaftliche Version von „Ich gehör nur mit“ aus „Elisabeth“. Mit fast ekstatischer Verzückung singt sie von ihrer Freiheit und ihren Wünschen – über „trotzig“, sich nicht beugen zu wollen – bis hin zum schmerzhaften „Vom Saum bis zum Kragen von Blicken betastet sein“, und dann wieder absolute Willensstärke in ihrem Blick: Gänsehaut pur, was auch für die von ihr beeindruckend gemeisterten Welthits „Set Fire to the Rain“, „Someone like you“ sowie „Rolling in the Deep“ von Adele gilt. Es war der Abschluss eines „großen“ Abends, bei dem man weinen und lachen konnte. Für den nicht enden wollenden Applaus und Standing Ovation wurde das Publikum mit der energiegeladenen Zugabe „On Fire“ bedacht.

Respekt für Musiker

Die Vorsitzende des Fördervereins, Lisa Gratzke, und Dirigent Wolfgang Riedel hatten zuvor die vielen Besucher begrüßt, darunter insbesondere auch Vertreter der Kommunalpolitik – allen voran Bürgermeister Bernd Rebhan und Altbürgermeister Herbert Schneider sowie eine Abordnung des Kreisverbands vom Nordbayerischen Musikbund mit Wolfgang Müller an der Spitze. „Das war´s, was in den letzten Jahren gefehlt hat“, zeigte sich Bürgermeister Rebhan ergriffen. Allen Mitwirkenden, die in dieser so herausfordernden Zeit der Musik die Treue hielten und nun wieder am Start sind, zollte er größten Respekt. Sein Dank galt ebenso allen weiteren Verantwortlichen sowie tüchtigen Helfern, vor allem der neuen Vorsitzenden, die mit so viel Herzblut und Liebe ihr Amt ausübe.

Lisa Gratzke überreichte anfangs auch eine Spende für das Caritas-Hospiz „Lebensraum“ in Coburg über 2000 Euro – in ehrendem Gedenken an den verstorbenen Ehrenvorsitzenden Michael Scheler. Zugleich würdigte man damit den Dienst der Begleitung schwerst kranker Menschen. Voller Dankbarkeit wurde die Spende von der Hospiz-Leiterin Simone Lahl sowie einigen Pflegekräften entgegengenommen. Die Spende stammt vom Adventskonzert 2022 des Orchesters in der Pfarrkirche in Johannisthal.

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