Am 30. April jedoch richtet er sich um 21.39 Uhr dann an die bis zu diesem Zeitpunkt rund 50 angemeldeten Aussteller: „Alle mir zugesandten Verträge können von mir nicht erfüllt werden und werden von meiner Seite aufgehoben. Leider. [...] Ich werde die Aufstellung der Teilnehmer, wenn dies vom Schlossherren gewünscht und benötigt wird, aushändigen um einem Gartenmarkt am 11. und 12. Juni 2022 nicht im Weg zu stehen. Ich nehme mir nur das Recht, mich dieser Aufgabe nicht zu stellen.“ Hauptstreitpunkt war nach den übereinstimmenden Schilderungen von Schlossbesitzer Rupert Fechner und Veranstalter Heiko Bayerlieb der Betrieb des Biergartens.
Für Aussteller Reinhard Berger von Berger Baubiologie in Richnach kam die Absage durch Heiko Bayerlieb „früh genug“, sodass er für den Termin noch umdisponieren konnte. Andere Aussteller wie die „Kräuterschnegge“ in Schwabach bestätigen die Mail von Heiko Bayerlieb ebenfalls, werteten sie jedoch noch nicht als „richtige Absage“. Einen Versuch, den Markt auch ohne Heiko Bayerlieb zu organisieren, gab es laut Rupert Fechner noch. Zwar hätten noch 35 bis 40 Aussteller weiterhin mitgemacht, doch letztlich seien die Vorlaufzeit zu kurz und die Risiken zu groß gewesen, schildert der Schlossbesitzer und sagt: „Schade. Denn wenn es ein Jahr nicht ist, ist es schwierig.“
Der erste Gartenmarkt Schloss Gereuth fand 2004 statt. Seitdem entwickelte er sich – immer am zweiten Wochenende im Juni stattfindend – zu einer festen Konstante im Terminkalender von Gartenfreunden. Während Schlossbesitzer Rupert Fechner dem Markt über Jahre hinweg auch organisatorisch voran stand, übergab er die Rolle des Veranstalters im letzten Jahr zum ersten Mal an Heiko Bayerlieb und fungiert damit nur noch als Verpächter. Im nächsten Jahr wird Oliver Popp aus Coburg mit seiner Agentur pp event neuer Veranstalter für den Gartenmarkt 2023. Auf Nachfrage erklärt Popp, dass man in die Planungen dafür noch nicht eingestiegen sei. „Im Herbst werde ich mich mit dem Schlossherrn zusammensetzen“, erklärt er.
Im Schlosspark sitzen derweil zwei weitere Passanten, nachdem Rupert Fechner das Tor an diesem Tag zumindest geöffnet hat, „damit Besucher das Ambiente auch ohne Markt auf sich wirken lassen können“, wie er sagt. „Ist das schön ruhig hier“, sagt eine Frau und genießt den Nachmittag unter Kastanienbäumen etwas anders als erwartet.