Gastdirigent Friedrich Praetorius lädt zum Serenadenkonzert Nachtmusik bei Sonnenschein

Bernd Schellhorn
Zum zweiten Mal als Dirigent in Coburg: Friedrich Praetorius leitet das Philharmonische Orchester beim Konzert im Freien. Foto: Bernd Schellhorn/Bernd Schellhorn

Mit einem verführerischen Serenadenkonzert verabschiedet sich das Philharmonische Orchester in die Sommerpause. Am Pult schlägt sich der junge Gastdirigent Friedrich Praetorius bestens.

 
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Ratzfatz und wieder ist eine Spielzeit am Coburger Landestheater vorüber. Wie im letzten Jahr findet das sinfonische Finale im Hofgarten statt: Dieses Mal gibt es eine Serenade mit eher unbekannten oder selten gespielten Werken zu hören. Darunter ist auch ein Stück des Coburger Komponisten Felix Draeseke. Die heimischen Tondichter sollen bei den Sinfoniekonzerten wieder mehr Gehör finden, das ist der Plan von GMD Daniel Carter.

Der hat für die Serenade die Leitung an einen jungen Kollegen weitergegeben: Friedrich Praetorius hat als Gewinner des Orchesterworkshops und bei seinem ersten Dirigat (ein Akt aus Mozarts „Cosi Fan Tutte“) beim Orchester einen bleibenden Eindruck hinterlassen und steht nun im Hofgarten am Dirigentenpult.

Konzentriert und gut vorbereitet starten er und das Philharmonische Orchester mit Ludwig van Beethovens „Coriolan-Ouvertüre“. Feurig wie zupackend stürzen sich die Musiker in das Werk. Bei aller Wucht und Pracht bleibt die Komposition aber klar und fein strukturiert. Das liegt natürlich an der guten Absprache zwischen dem Orchester und dem jungen Dirigenten. Der schüttelt alle klanglichen Nuancen präzise aus den Armen und zaubert eine mitreißende Interpretation gemeinsam mit den spielfreudigen Musikern.

Die darauf folgende „Sinfonie Nr. 34 C-Dur“ von Wolfgang Amadeus Mozart ist eine seiner beiden „Salzburger“, die sich am Kompositionsstil von Vorbild Joseph Haydn orientieren. Die orchestralen Register sind hier bereits aufs Kunstvollste eingesetzt und entfalten eine noble Eleganz, die sich in der Wiedergabe des Philharmonischen Orchesters durch alle drei Sätze zieht.

Eher frisch und fantasiegeladen präsentiert sich die „Novelle für Orchester op. 52“ von Robert Schumann. Hier meint es der junge Gastdirigent aber etwas zu genau mit den Einsätzen: Er hätte besser am Klang und an den verwendeten Melodien (Themen) arbeiten sollen, denn die drei Sätze nehmen aufeinander Bezug und zitieren sich immer wieder aufs Neue.

Dafür gelingt Friedrich Praetorius bei der selten gespielten „Serenade für kleines Orchester D-Dur op. 48“ des Coburger Tondichters Felix Draeseke eine hochromantische und intensive Interpretation. Die Orchestermusiker verstehen seine klare Zeichensprache und setzen sie in jeder Nuance um. Besonders stimmungsvoll wirkt die Passage mit dem Solo-Cello und den im Pizzicato begleitenden Streichern. Eine zauberhafte Farbpalette an Klangvarianten erschaffen dazu die Bläser.

Romantisches Glitzern und gewagte Harmonien schmeicheln sich in die Ohren des Publikums. Die fünf Sätze bilden eine straffe Einheit, der junge Dirigent verführt die Profis des Orchesters zu größter Aufmerksamkeit. Am Konzert-Ende scheint die Sonne verführerisch vom strahlend-blauen Abendhimmel und erwärmt die begeisterten Zuschauer zu lang anhaltendem Applaus.

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