Geburtsmedizin Frühchen-Station in Suhl vorerst gerettet

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Es geht um die Versorgung der Allerkleinsten. Foto: dpa//Waltraud Grubitzsch

Seit Monaten wird um den Fortbestand der Level-1-Station in Suhl gerungen. Nun hat das Land mitgeteilt, wie es weitergeht.

 
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Die Level-1-Station am Suhler SRH Zentralklinikum ist vorerst für ein weiteres Jahr gesichert. „Das Thüringer Gesundheitsministerium hat mitgeteilt, dass nach einer standortbezogenen Prognose Suhl nächstes Jahr die geforderte Mindestmenge zur Versorgung von Frühgeborenen, bei denen eine unmittelbare spezialisierte intensivmedizinische Versorgung des Neugeborenen absehbar ist, erfüllen wird. Das heißt, das Perinatalzentrum Level 1 in Suhl kann auch ohne Ausnahmegenehmigung für das Jahr 2024 weiter seine Leistungen anbieten“, erklärte der Suhler Landtagsabgeordnete Philipp Weltzien (Linke) am Donnerstag im Anschluss an die Sitzung des Petitionsausschusses, der sich abschließend mit der Petition zum Erhalt der Suhler Frühchenstation beschäftigt hat. „Unabhängig davon fordere ich, dass der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) seine Zusage einhält, für eine flächendeckende Versorgung durch Stärkung der Level 2 und Level 3 Zentren zu sorgen“, so Weltzien.

Das Level-1-Zentrum in Suhl steht auf der Kippe, weil der GBA ab kommendem Jahr eine Mindestmenge von 25 Frühgeburten pro Jahr vorschreibt, die die Station betreuen müsste. Die aktuelle Bestandsgarantie ist daher nicht dauerhaft gültig. Doch eine solche dauerhafte Garantie fordert das Klinikum, um Planungssicherheit zu haben.

Der Suhler Abgeordnete hält die Argumentation des GBA nicht für überzeugend, dass einerseits die bisherige Fallzahl zur Qualitätssicherung am Standort Suhl nicht ausreichen würde, aber das Gremium dem Klinikum gleichzeitig eine hervorragende Arbeit attestiere und ihm die Perspektive einer Level-2-Station schmackhaft mache. „Da kann dann schon der Verdacht aufkommen, dass es bei der Festlegung von Mindestmengen wohl auch darum geht, Ausgaben einzusparen“, erklärte Weltzien.

Eine Petition für den Erhalt der Station hatte mehr als 13 000 Zeichner gefunden. Der Petitionsausschuss hatte unter anderem mehrere Experten gehört, darunter auch den Vorsitzenden des GBA, der die Anhebung der Mindestmengen vehement verteidigt habe, weil sie zu einer höheren Überlebenschance der Frühgeborenen führe. Allerdings ist die neuste Studienlage dazu keineswegs eindeutig. „Wir stehen weiter an der Seite derjenigen, die sich für den Erhalt des Level-1-Zentrums in Suhl über 2024 hinaus einsetzen“, erklärte Weltzien.

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