Giftschlangen und Krokodile
Die Aktion war ziemlich gefährlich, weil im tropischen Norden Australiens Giftschlangen und Krokodilen beheimatet sind. Marcel Schöne sagt, dass sie insgesamt etwa 60 Kilometer mit ihren zwölf Kilo schweren Rucksäcken zurückgelegt hätten. Die jeweils nächstgelegene Straße hätten sie mit einer Drohne gesucht. „Es ist sehr schwer, da rauszukommen“, berichtet Philipp Maier, der ursprünglich aus Stuttgart kommt und für mehrere Monate nach Australien gereist ist. Insgesamt seien sie 22 Stunden zu Fuß gelaufen. Für ältere Menschen wäre das sehr schwer zu bewältigen gewesen, meinte er.
Mit Pausen und Umwegen dauerte es fast eine Woche, bis sie es wieder in die Zivilisation schafften. Nach 60 Kilometern Fußmarsch nahm sie jemand kurz vor Coen im Auto mit. In Coen angekommen meldeten die beiden jungen Männer, dass sie ihr Fahrzeug im Nationalpark zurückgelassen hatten. Ein örtlicher Mechaniker informierte den Queensland Parks and Wildlife Service (QPWS) über die Tortur der Touristen und das verlassene Fahrzeug.
Die Ranger nahmen Kontakt zu den Touristen auf und fanden heraus, dass es sich um einen Vorfall handelte, bei dem Google Maps die Urlauber in die Irre geführt hatte – etwas, das auch in der Vergangenheit bereits vorgekommen war. Dies habe die Männer in wirklich schwierige Umstände gebracht und obwohl sie über Vorräte verfügt hätten, hätten die beiden Urlauber „großes Glück, am Leben zu sein“, sagte Ranger Roger James. „Die Leute sollten Google Maps nicht vertrauen“, meinte der Australier. „Wenn sie in abgelegenen Regionen von Queensland unterwegs sind, müssen sie den Schildern folgen und offizielle Karten oder andere Navigationsgeräte verwenden.“ Die Männer hätten im Busch extreme Hitze und Stürme erlebt.
Auch Maier gestand im Interview, dass er zwischendurch Angst um sein Leben gehabt habe. „Ich wusste, ich kann das körperlich schaffen“, meinte er. Anstrengend sei die Sache aber dennoch gewesen. Nachts fing es einmal an zu regnen und der Schutz, den die beiden Deutschen aus Ästen und Blättern gebaut hatten, hielt den Regen nicht ab. „Wir waren beide komplett durchnässt“, erinnerte sich der 20-Jährige. Tagsüber sei es teilweise so heiß gewesen, dass sie nicht weitergehen konnten . Am Ende mussten sie einen kleinen, etwa hüfthohen Flusslauf durchqueren, in dem sie mit der Taschenlampe ein Krokodil sichteten. „Wir warteten, bis es wegschwamm und wateten dann so schnell wie möglich durch“, sagte Maier.