Ansteckungen über die Atemwege
Die Übertragung von Polioviren erfolge hauptsächlich fäkal-oral über Kontaktinfektionen, erklärte Schaade. In Ländern mit hohem Hygienestandard wie Deutschland spielten vermutlich Ansteckungen über die Atemwege eine größere Rolle: Die Viren breiten sich zuerst im Rachen aus und können durch Tröpfcheninfektion übertragen werden.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt drei Impfungen mit einem inaktivierten Polio-Impfstoff zur Grundimmunisierung von Säuglingen sowie eine Auffrischungsimpfung im Alter von 9 bis 16 Jahren.
Auch das ist eine Pandemie-Folge
Infektionen mit sogenannten vakzineabgeleiteten Polioviren stellen schon seit Jahren ein Problem dar. Einen darauf zurückgehenden Polio-Ausbruch hatte es zum Beispiel 2022 in New York gegeben, ein junger Mann erlitt irreversible Lähmungen.
"Die abgeschwächten Viren in der Schluckimpfung können lange Zeit unentdeckt zirkulieren, sich dabei verändern und schließlich wieder akute schlaffe Lähmungen verursachen", heißt es beim RKI. Durch die sehr niedrige Zahl mit Symptomen assoziierter Fälle werde bei einer nachgewiesenen Erkrankung jeweils mit etwa 200 weiteren, nicht erkannten Infektionen gerechnet.
Routine-Impfungen wie die gegen Polio wurden in den Pandemie-Jahren in vielen Ländern unterbrochen. Afrikanische Länder sind Experten zufolge aufgrund niedriger Impfquoten besonders von cVDPV-Infektionen betroffen.