Geh- und Radweg in Steinwiesen Preisexplosion bringt Räte ins Grübeln

Susanne Deuerling
Auf der Bahntrasse soll der neue Geh- und Radweg vom Erlebnisbad zur Ortsmitte von Steinwiesen entstehen – rechts die Eisenbahnbrücke, die saniert wird. Allerdings wird das Vorhaben deutlich teurer als geplant. Foto: /Deuerling

Der geplante Geh- und Radweg in Steinwiesen sorgt für Diskussionen. Denn er könnte doppelt so viel kosten wie geplant.

 
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Nurn - Seit 2017 ist der Radweg entlang der Bahntrasse vom Erlebnisbad zur Ortsmitte im Gespräch. Nach langen Verhandlungen mit der Regierung von Oberfranken, zugesagter Förderung und Ausschreibung der Arbeiten haben sich die veranschlagten Kosten mittlerweile verdoppelt. Statt 138 600 Euro sollen nun knapp 270 000 Euro an Eigenmitteln aufgebracht werden. Deshalb wurde die Ausschreibung aufgehoben und es wird nach neuen Lösungen gesucht.

Alternativ wurde eine Berechnung für eine kostengünstige Brückensanierung angefordert, die allerdings nicht förderfähig wäre und woran sich auch das Bauamt nicht beteiligen würde. Der Eigenanteil des Marktes würde sich jedoch in etwa auf dem Niveau der momentanen Berechnung mit förderfähigen Kosten bewegen, was nicht sinnvoll sei, hieß es. Außerdem wäre hier die Qualität geringer als bei einem geförderten Ausbau. Die momentan angebotenen Gesamtkosten würden sich auf 674 00 Euro belaufen, davon 269 800 Euro Eigenmittel.

Bürgermeister Gerhard Wunder führte aus, dass man sich mit der Regierung von Oberfranken in Verbindung setzen werde, ob die Mehrkosten förderfähig sind. Er befürwortete einen Beschluss für eine Neuausschreibung, jedoch unter dem Vorbehalt, dass die Regierung sich positiv zu den Mehrkosten äußert. Der Anschluss des Radweges sei wichtig, um die Gefahrenstelle Hauptstraße für Radfahrer zu beseitigen und um Hotel sowie Erlebnisbad besser mit der Ortsmitte zu verbinden.

Kein Pappenstiel

In den Fraktionen machte man sich die Entscheidung über die Weiterführung der Radweg-Planungen des Radweges nicht leicht. Wie Jürgen Eckert (CSU) ausführte, sei das zwar ein gutes Projekt, aber die hohen Kosten seien kein Pappenstiel. Von Seiten der CSU-Fraktion werde man das Projekt mittragen, jedoch müsse es der Bevölkerung gut nahegebracht werden – immer unter dem Vorbehalt, dass die Regierung dabei mitziehe. Auch die SPD-Fraktion habe das Thema heftig diskutiert, so Jürgen Deuerling. Dabei sei man zu dem Schluss gekommen, dass man das Projekt zu diesen hohen Kosten nicht mittragen könne. Stattdessen regt die SPD an, die Straße in der Kohling für Radfahrer auszubauen.

Wunder berichtete, dass der Ausbau der Kohling nicht genehmigt werde, da man sich hier im Hochwassergebiet befinde, außerdem wären die Kosten dafür noch viel höher, da eine große Stützmauer errichtet werden müsste. Laut Schätzungen käme man hier auf eine Gesamtsumme von mehr als zwei Millionen Euro. Trotz der Kostenmehrung wolle man die Projekte, die man sich vorgenommen habe, auch durchziehen, sagte der Bürgermeister. Für attraktives Wohnen in Steinwiesen und eine gute Anbindung an das bestehende Radwegenetz sei dieser Ausbau notwendig.

Brigitte Geiger (SPD) verwies darauf, dass es sicherlich mehr und wichtigere offene Baustellen in Steinwiesen gebe. Die Gemeinde könnte sich durch ein solches Projekt übernehmen, befürchtete sie. 2. Bürgermeister Frank Hauck (CSU) betonte hingegen, dass es bei dem Projekt vor allen Dingen um die Sicherheit der Radfahrer gehe, die nicht auf der gefährlichen Hauptstraße fahren sollten. Dies sei vor allem für Kinder wichtig, die das Bad aufsuchen.

Einsparmöglichkeiten suchen

Bei vier Gegenstimmen beschlossen die Gemeinderäte, die Ausschreibungen für den Radweg nochmals vorzunehmen – unter dem Vorbehalt, dass die Mehrkosten gefördert werden. Die Verwaltung soll außerdem Einsparmöglichkeiten prüfen. Sollten sich die angebotenen Kosten mehr als 20 Prozent über der momentan angenommenen Summe bewegen, werde man noch einmal überlegen.

Kämmerer Rainer Deuerling informierte über die Bewilligung der Stabilisierungshilfe 2021 in Höhe von 605 000 Euro. 525 000 Euro davon müssten zur Schuldentilgung genutzt werden. Die restlichen 80 000 Euro werden für Investitionen verwendet. Erfüllt werden müssen jedoch einige Forderungen der Regierung von Oberfranken. So wird die Kreditneuaufnahme um 80 000 Euro auf maximal 483 000 Euro beschränkt. Außerdem mussten die Gebühren im Bereich Wasser und Abwasser neu kalkuliert und die freiwilligen Leistungen überprüft werden. Überarbeitet werde auch das Haushaltskonsolidierungskonzept.

Im Hinblick auf eine neue Beschilderung teilte der Bürgermeister mit, dass man an der Kreuzung Nordhalbener Straße/Kronacher Straße/ Bahnhofstraße einen Prototyp des neuen Beschilderungssystems aufgestellt habe. Es habe durchweg positive Rückmeldungen gegeben. Nun holt man dazu Angebote ein. Der Auftrag wird durch die Lenkungsgruppe vergeben, die Standorte mit Firmen und Grundstückseigentümern besprochen.

Schäferin sucht Flächen

Dem Gemeinderat liegt eine Anfrage vor, wonach eine Schäferin aus Steinberg Flächen für ihre Herde sucht. Ein Grundstück am Mühlberg soll im Sommer für ein bis zwei Wochen zum Abgrasen zur Verfügung gestellt werden. Die Schäferin kümmert sich vorher darum, dass ein Mobilzaun aufgestellt werden kann. Das Gremium stimmte zu. Einwände von Jagdvorsteherin Ina Jonak, dass die Jagdpächter eine solche Beweidung nicht so gerne sähen und dass man vorher informiert werden sollte, beschied Bürgermeister Gerhard Wunder damit, dass dies die Untere Naturschutzbehörde mit der Jagdgenossenschaft zu klären habe. Für die Glascontainer in Birnbaum musste ein neuer Standort gefunden werden, da das Grundstück, auf dem sie jetzt stehen, verkauft wird. Der neue Standort liegt an der nahen Kreuzung.

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