Gemeinde gibt grünes Licht Neue Bauplätze in Weitramsdorf

Bettina Knauth

Die Kommune will weiter wachsen. Daher wird eine landwirtschaftlich genutzte Fläche neu gewidmet. Allerdings hebt die Aufsichtsbehörde auch den Zeigefinger.

 
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Neue Wohngebäude sollen in Weitramsdorf entstehen.Symbolbild: Lino Mirgeler/picture alliance/dpa Foto:  

Weitramsdorf - Acht neue Bauplätze könnten bald in Weitramsdorf entstehen. Der Bau- und Umweltausschuss der Gemeinde machte dafür mit der ersten Änderung des Bebauungsplans Truckenbach am Mittwochabend einmütig den Weg frei. Außerdem sind rund 8500 Hektar gemischte Bauflächen für die Ansiedlung von Firmen vorgesehen.

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Der Bebauungsplan aus dem Jahr 2000 bezieht sich auf eine rund zwölf Hektar große Fläche mit bisher 5,4 Hektar Misch- und sechs Hektar allgemeinem Wohngebiet, die noch landwirtschaftlich genutzt wird. Nun soll die Nutzung geändert werden. Die Regierung von Oberfranken forderte die Gemeinde auf, zugunsten des Flächensparens und der Innenentwicklung „nicht erforderliche Flächenausweisungen, wie den westlich an den Änderungsbereich anschließenden Geltungsbereich des vorgenannten Bebauungsplans, zurückzunehmen und die bestehenden Siedlungszusammenhänge sinnvoll abzurunden“.

Beim „Flächenmanagement 3.0“ seien 2019/2020 Potenziale im Umfang von 26,7 Hektar identifiziert worden. „Allein die erfassten 68 klassischen Baulücken im Gemeindegebiet bieten ein Flächenpotenzial von 7,1 Hektar“, heißt es in dem Schreiben weiter. Nicht umgesetzte Siedlungsentwicklungen, wie jetzt beim Vorhaben Truckenbach, aber auch beim Bebauungsplan Eigenäcker sowie Teile von „Am Weinberg“ böten „zusätzlich Potenzial erheblichen Umfangs“. Die beiden Letztgenannten wurden am Dienstag in die nächste Bauausschuss-Sitzung verschoben, da laut Bürgermeister Andreas Carl (DGN) bei diesen Planänderungen „keine Eile besteht“.

Die Regierung bemängele zurecht, dass die Gemeinde zu viele alte Bebauungspläne habe, sagte der Bürgermeister. Erste Überlegungen zur Aufhebung von Bebauungsplänen, die wohl nicht umgesetzt werden und eine Überprüfung aller weiteren gebe es bereits. „Die Innenbereichsverdichtung und Schließung von Baulücken werden derzeit stark vorangetrieben“, heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung. Carl verwies auf den Röthenweg in Weidach, wo 18 Wohneinheiten entstehen sollen. Weitere Innenraumprojekte liefen bereits. Allerdings habe die Gemeinde auf Innenflächen in Privatbesitz wenig Einfluss, wandte der Rathauschef ein.

Das Schreiben des Landratsamts Coburg beinhaltete Überlegungen zu Wasserrecht, Immissions- und Naturschutz sowie Kommentare der Behindertenbeauftragten und der Unteren Straßenbaubehörde. Übergeordnetes Ziel bei der Ausweisung von Baugebieten sollte die Verminderung oder Vermeidung von Niederschlagswasser-Abflüssen sein, zitierte Bauamtsleiter Ingo Förster. Niederschläge würden ortsnah versickern, verrieseln oder abgeleitet. Anregungen zu den Ausgleichsflächen, Anpflanzungen und vorhandenem Gehölzbewuchs wurden berücksichtigt. Auch in Sachen Immission bestehe kein Handlungsbedarf: Es erfolge tatsächlich eine Durchmischung und keine Aufteilung in einen gewerblichen und einen Wohnteil im Mischgebiet. Die Ausweisung eines Gewerbegebiets sei nicht notwendig.

Die SÜC hatte auf die Versorgungsleitungen im Bereich der Baumaßnahme verwiesen, die zu sichern oder umzulegen sind. Bei der Erschließung sollen Speedpipes mit verlegt werden.

Dass ein Makler Wohnungen im Weidacher Kastanienweg anbietet, wie Günter Tschech (ÜPWG) berichtete, hat in der Verwaltung für Verwunderung gesorgt. Das Gebiet ist noch nicht erschlossen.