Gemeinderäte geben grünes Licht Im Tettauer Gemeindewald sollen mehr Bäume fallen

Michael Wunder
Im Gemeindewald Tettau soll in diesem Jahr mehr Holz eingeschlagen werden als nachwächst. Foto: dpa /Klaus-Dietmar Gabbert/

Wegen der guten Holzpreise und der Borkenkäfer-Probleme ist ein erhöhter Einschlag geplant. Vom Gemeinderat gibt es dafür grünes Licht.

 
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Die Gemeinde Tettau ist zufrieden mit den Perspektiven für ihren Gemeindewald – trotz einiger Probleme mit den Holzpreisen in der Vergangenheit und dem Borkenkäfer. Auf diesen Punkt brachte es 3. Bürgermeister Dietmar Schmidt (SPD/ZMT) in der jüngsten Gemeinderatssitzung mit den Worten: „So einen guten Wirtschaftsplan gab es noch nie.“ Diesen hatte zuvor Sophia Buchner von den Bayerischen Staatsforsten, Nachfolgerin des langjährigen Kommunalwaldbetreuers Martin Körlin, vorgestellt. Die Jahresbetriebsplanung für den 45 Hektar großen Gemeindewald sieht auch Maßnahmen für den Unterhalt speziell in Langenau vor. Große Probleme habe in den vergangenen Jahren der Borkenkäfer bereitet, sagte Buchner. Das Gesamtergebnis 2021 bezeichnete sie als sehr gut, auch dank der Förderungen in Höhe von 35 000 Euro. Einnahmen von 51 000 Euro standen lediglich 17 000 Euro an Ausgaben gegenüber. Dabei musste das Forstbetriebsgutachten, das nur alle 20 Jahre durchzuführen ist, neu aufgelegt werden.

Keine Zeit für die Pflege des Waldes

„Aufgrund der zufälligen Ereignisse wie Borkenkäfer und Windbruch blieb nicht viel Zeit für die Pflege“, sagte Sophia Buchner. Für das laufende Jahr seien deshalb neben einem erhöhten Einschlag von 1000 Festmetern verstärkte Pflegemaßnahmen geplant. Aufgrund der Borkenkäfer-Probleme und der guten Holzpreise will man mehr einschlagen als nachwächst. Die Einnahmen sollten nach Berechnungen der Försterin je nach Holzpreis mindestens bei 65 000 Euro liegen. An Ausgaben veranschlagt sie 30 000 Euro.

Pflegemaßnahmen sind auf einer Fläche von knapp drei Hektar vorgesehen, wobei zwei Flächen eingezäunt und mit Eichen und Buchen als Nebenbaumart bepflanz werden. Auf zwei weiteren kleinen Flächen will man den Fichtenanflug mit Tannen und Douglasien ergänzen. Darüber hinaus will man im Bereich Langenau eine kleine Streuobstwiese mit Wildbirne, Wildapfel und Wildkirsche anlegen.

Trotz all dieser Pläne rechnet die Forstexpertin mit einem knapp fünfstelligen Plus zum Jahresende. Willi Güntsch (SPD/ZMT) bezweifelte, ob die getätigten Maßnahmen zur Eindämmung des Käfers reichen. Er fragte, ob man nicht durch Spritzen ein besseres Ergebnis erzielen könne. Sophia Buchner sprach sich jedoch dagegen aus. Die befallenen Bäume rechtzeitig zu fällen und aus dem Wald zu bringen, sei einfach die beste Möglichkeit, um das Ausbreiten des Schädlings zu vermeiden, sagte sie.

Bürgermeister Peter Ebertsch (BfT) bezeichnete die Situation als dramatisch. Den Frankenwald werde es in der bisherigen Form bald nicht mehr geben, sagte er.

Der Jahresbetriebsbericht und die Planungen für 2022 wurden einstimmig beschlossen, ebenso die Maßnahmenliste für Landschaftspflegemaßnahmen 2022. Hier hätte sich Dietmar Schmidt jedoch mehr Fichtenentnahmen und Entbuschungen gewünscht.

Höhere Grundsteuern

Um die Stabilisierungshilfen nicht zu gefährden, mussten die Grundsteuern erhöht werden. Wie Kämmerin Doris Neubauer ausführte, sei der Zeitpunkt dafür nicht gerade günstig. Die Maßnahme sei aber die Grundvoraussetzung für weitere Staatshilfen. Dabei müssten die Hebesätze für Grund- und Gewerbesteuer über dem Landesdurchschnitt liegen. Während man dies bei der Gewerbesteuer bereits erfüllt, liegt man bei den beiden Grundsteuersätzen derzeit noch darunter. Deshalb wurde die Grundsteuer A von 330 auf 365 Punkte und die Grundsteuer B von 330 auf 350 Punkte erhöht. Dass man auf die im vergangenen Jahr genehmigte Kreditermächtigung in Höhe von einer Million Euro verzichtet, wurde per Beschluss festgehalten. Festgelegt wurde auch, dass man heuer 60 000 Euro weniger an Kredit aufnimmt als vorgesehen.

Eine Diskussion löste die Erweiterung des Kindergartens Regenbogen in Tettau aus. Wie der Bürgermeister ausführte, gebe es Überlegungen im Hinblick auf die Beantragung von Fördermitteln. Mit einen „Schnellschuss“ entgehe der Gemeinde vielleicht viel Geld, so Ebertsch. Fakt sei, dass es viele Anmeldungen für die Kinderkrippe gebe. Eine Erweiterung sei unumgänglich.

Planer Jürgen Kolb vom Büro Müller Architekten zeigte sich zuversichtlich, dass es für das Vorhaben eine rund 70-prozentige Förderung geben könnte. Dafür müssten gewisse Voraussetzungen erfüllt werden, etwa im Hinblick auf die Hauptnutzfläche. Man habe erst in der vergangenen Woche den Bestand aufgenommen, deshalb könne man noch wenig zu den Gegebenheiten sagen. Er rechnet allerdings mit einer Summe von rund 200 000 Euro, die bei einer nachhaltigen Gebäudesanierung mit einer Zweckbindung von 25 Jahren möglich sei. Das Antragsprozedere sehe verschiedene Schritte vor, was eine längere Bauphase unumgänglich mache.

Von einen eng gefassten Zeitrahmen sprach Michael Müller (CSU/FW/BfT). Die Verfügbarkeit von Firmen sei stark beschränkt, was die Verwirklichung des Projekts erschwert. Als richtigen Weg sieht Dietmar Schmidt die Vorgehensweise an, jedoch bräuchten Eltern und Kinder in der Übergangszeit eine Perspektive. Schließlich beschloss man, den Kindergarten Regenbogen in Tettau zu erweitern, die Planungsarbeiten wurden an das Büro Müller Architekten zum Angebotspreis von 38 000 Euro vergeben.

Kooperation

Bürgermeister Peter Ebertsch informierte den Gemeinderat, dass man in Zusammenhang mit der geplanten Beschaffung eines Löschfahrzeugs für die Feuerwehr Kleintettau zwei weitere Gemeinden für eine Kooperation gefunden habe. Damit erhalte man eine nicht unerhebliche höhere Förderung.

Die Freizeitanlage wird im Zuge des „Tags des Städtebaus“ am 14. Mai um 11.30 Uhr feierlich übergeben. Weil es bereits Sachbeschädigungen gab, will man das Areal per Video überwachen.

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