Gemeinderat Ermershausen Siedlung nach über 25 Jahren fertig

Gerhard Schmidt
Es brauchte 25 Jahre, um die Siedlung „Belzig“ an der Birkenfelder Straße zu vollenden. Foto: Gerhard Schmidt

Das geplante Rückhaltebecken muss nun doch größer gebaut werden, als ursprünglich gedacht. Es gibt aber auch gute Nachrichten: Die Gemeinde ist schuldenfrei.

 
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Dass ein Haushaltsplan nur Plan sein kann und das Ergebnis manchmal ganz anders aussieht, bekam der Gemeinderat Ermershausen am Mittwoch bei der Sitzung hautnah mit, als VG-Kämmerer Stefan Hellfeier den Rechenschaftsbericht für das Haushaltsjahr 2022 vorlegte. Die Planungen wurden eingehalten, die Gelder verschoben sich jedoch nach Projekten. Die Jahresrechnung wies eine Gesamtsumme im Verwaltungs- wie im Vermögenshaushalt von 1 420 794 Euro aus. An Investitionen fielen besonders der Erwerb von Digital Pagern mit 28 171 Euro, die Straßenbeleuchtung am Kirchberg und Doktorgasse mit 45 017 Euro und die Abwasserbeseitigung in der Siedlung „Belzig“ mit 14 796 Euro auf. Die allgemeine Rücklage betrug am Jahresende 1 848 250 Euro und die Gemeinde war schuldenfrei. Nach dem Bericht des Rechnungsprüfungsausschussvorsitzenden Stefan Lüdecke stimmte das Gremium ohne Gegenstimme der Vorlage zu.

Der Haushaltsplan für dieses Jahr beläuft sich in Einnahmen und Ausgaben im Verwaltungshaushalt so, dass vom Vermögenshaushalt 39 142 Euro dem Verwaltungshaushalt zugeführt werden muss. Darlehen soll keines aufgenommen werden. Die Gemeinde ist schuldenfrei und erwartet zum Jahresende einen Rücklagenstand von 1 514 608 Euro. Bürgermeister Günter Pfeiffer erklärte, dass auch 2023 wieder ein solider Haushalt erstellt werden konnte. Der Haushalt ist heuer von Erhaltungsaufwendungen, Planungskosten und dem großen Investitionsblock „Resterschließung Baugebiet mit Regenrückhaltebecken“ an der Birkenfelder Straße geprägt. Um die geplanten Maßnahmen durchführen zu können, ist eine Entnahme aus den Rücklagen geplant. Die Rücklagen liegen aber immer noch über 1,5 Millionen Euro. Die Entwicklung der Siedlung „Belzig“ bezeichnete das Gemeindeoberhaupt als eine „unendliche Geschichte“. Dreimal musste umgeplant werden, um alle in den letzten Jahren und Jahrzehnten neu erwachsenen Auflagen in die Planungen zu integrieren. Nach über 25 Jahren kann die Siedlung „Belzig“ nun zum Abschluss gebracht werden.

Die Baumaßnahme Rückhaltebecken hat sich wegen geänderter Rahmenbedingung in der Fläche fast verdreifacht, was zur Folge hat, dass das Bauwerk gegenüber im Wiesengrund erstellt werden muss. Dementsprechend auch die Ausgleichsfläche. Ein größeres Projekt wird auch die Erweiterung des Feuerwehrhauses und die Platzneugestaltung werden. Ob sich der Gemeindewald weiter als sichere Einnahmequelle erweist, ist zu bezweifeln. Nach Abstimmung mit allen Beteiligten wird ein anderer Weg eingeschlagen. In der Vergangenheit ging es um Schadensbegrenzung. Leider entwickelten sich die Schäden durch Käferbefall immer mehr, sodass man dem Käfer nicht mehr hinterherrennen will, sondern plant einen starken Fichteneinschlag. In der „Lederhecke“, wo der Borkenkäfer besonders stark auftritt, wird ihm seine Grundlage entzogen, indem man die gesunden und reifen Fichtenbestände einschlagen wird. Dazu gibt es zwei Gründe. Erstens seien die Holzpreise zurzeit optimal und zweitens sind durch weitsichtige Arbeit beim Waldumbau gute Erfolge zu verzeichnen. Im abgelaufenen Forstjahr wurden über 22 000 junge Bäume neu gepflanzt. Anschließend wurde der Haushaltsplan mit Zahlen unterlegt. Dem neuen Haushalt wurde einstimmig stattgegeben.

Das Gremium hatte über die Sport- und Jugendförderung örtlicher Vereine durch die Gemeinde für das Jahr 2022 zu befinden. Bis zum 31. März dieses Jahres haben die Feuerwehr, der Sportverein, der Posaunenchor und die ELJ für insgesamt für 75 Jugendliche die Förderung beantragt. Pro Jugendlichen gibt es zehn Euro, insgesamt 750 Euro. Bürgermeister Pfeiffer berichtete noch über Beschlüsse aus den nicht öffentlichen Sitzungen bisher. Die Gemeinde wurde wegen der Wasserwarte Mitglied bei der VKA-Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände. Für den Spielplatz investierte die Gemeinde für eine Outdoor-Anlage 11 470 Euro. Weiter wurde der Auftrag an ein Amberger Institut vergeben, die eine Analyse zum Klimaschutzwerk erstellen wird. Die Kosten belaufen sich auf 16 184 Euro. Außerdem mussten ein Wasserrohrbruch und Hausanschluss in der Birkenfelder Straße erneuert werden, die 7581 Euro kosteten.

Wie Bürgermeister Pfeiffer mitteilte, verzögert sich die Brennholzaufarbeitung, da die Firmen extrem unter Druck sich befinden und im feuchten Januar und Februar kein Holzeinschlag gemacht werden konnte. Der Holzeinschlag mit Fichte hätte absoluten Vorrang, ehe dann das im Wald liegende Brennholz gerückt wird und ein weiterer Einschlag erfolgen kann. Bürgermeister Pfeiffer bat die Bürger um Verständnis. Er wies auch auf das Allianzfest in Hofheim hin.

Am Freitag, 12. Mai, werden rund 50 Gäste in Ermershausen erwartet, die bei drei Themen – Grünes Band Zonengrenze, naturnahe Waldwirtschaft und Ort der Demokratie – von Walter Herold, Wolfgang Meiners und Günter Pfeiffer betreut werden.

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