Gemeinderat Lautertal Fußgänger sollen links gehen

Andreas herzog
Aufgegeben hat der Gemeinderat die Planungen zum rechtsseitigen Bau eines Fußweges von Unterlauter in Richtung Verkehrskreisel. Nun ist ein solches Vorhaben auf der linken Seite im Gespräch. Foto: Herzog

Für den geplanten Gehweg in Unterlauter ist die rechtsseitige Variante vom Tisch. Nun hofft man auf eine andere Lösung.

 
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Lautertal - Eine Verlängerung des rechtsseitigen Gehweges von der Kreuzstein-Apotheke zum Kreisel am Ortsausgang Unterlauter ist vom Tisch, weil Fördergelder von der Regierung dazu nicht in Aussicht stehen. Die gute Nachricht für die Bürger: Die Gemeinde Lautertal strebt nun die Planung eines Fußweges links von der Straße an. Dabei seien Eingriffe in die Grünzonen und der Gesamtaufwand wesentlich geringer, hieß es in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag. Das Gremium beauftragte die Verwaltung einstimmig, die Umsetzung dieses Vorschlages zu prüfen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

Der Gemeinderat hatte im September 2019 für die rechtsseitige Variante plädiert, vorbehaltlich einer Förderung von 60 Prozent der Baukosten durch die Regierung von Oberfranken. Die Untere Naturschutzbehörde erhob jedoch Einwände – wegen des erheblichen Eingriffs in das „grüne Eingangstor“ von Unterlauter. Nach einem Ortstermin forderte die Behörde die Beauftragung eines Fachplaners, was mit erheblichen zusätzlichen Kosten verbunden wäre. Auch nach der Planung von Kompensationsmaßnahmen sei eine Förderung durch die Regierung keineswegs gesichert, berichtete Bürgermeister Karl Kolb (ÜPW). Bernd Wicklein (ÜPW) regte an, einen linksseitigen Gehweg ins Auge zu fassen, zumal etliche Bürger in Richtung Verkehrskreisel „durch das nicht ungefährliche und jetzt doch noch recht dunkle Loch“ in Richtung Coburg laufen würden. Quer durch die Fraktionen schloss man sich diesem Vorschlag an.

Seit 1. Januar ist Kirchenverwaltungsrat Detlef Brands wirtschaftlicher Leiter der evangelischen Jugendbildungsstätte Neukirchen. Er stellte sich dem Gemeinderat vor und informierte über die weitreichende Umgestaltung und Modernisierung der Einrichtung. Mit einer Investition von rund zwölf Millionen Euro werde unter anderem ein Hackschnitzel-Heizwerk errichtet. Große Veranstaltungssäle entstehen, voll isolierte neue Fassaden und Dächer mit großen Photovoltaikanlagen, rollstuhlgerechte und zeitgerecht ausgestattete Zimmer mit eigenen Sanitärzellen, tolle Außenanlagen, Küchen-, Funktions- und Sozialräume. Bei der Umsetzung der Arbeiten lege man Wert auf die Beauftragung regionaler Firmen. So würden zum Beispiel 170 große Fenster von einer Firma aus Unterlauter angefertigt. Doch auch später setzte man auf Regionalität, etwa bei der Speisenzubereitung. „Es wird wunderbar für die jugendlichen Besucher“, versicherte Brands. „Das Haus wird ein weiteres Aushängeschild für die Kommune“, lobte der Bürgermeister.

Weiter geht es mit dem Breitbandausbau im Gemeindegebiet. Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile entschloss sich das Gremium für das Wirtschaftlichkeits-Lückenmodell zur Inanspruchnahme der Förderung. Dabei werden Planung und Bau durch den Provider übernommen, der bereits das bisherige Netz ausgebaut hat.

Auch nach den jüngsten Veranstaltungen zum Bahn-Lückenschluss in Richtung Thüringen stehen die Gemeindevertreter unisono zusammen gegen jedwede Trassenführung durch das Gemeindegebiet. Außerdem stehe eine Reaktivierung der Werrabahn nicht zur Debatte, betonten die Räte in einer Diskussion zu den neuesten Gedanken der Bahn (die NP berichtete). Unverständlicherweise werde der Sachverhalt seit Jahren immer wieder hochgeköchelt, kritisierte zweiter Bürgermeister Martin Rebhan (SPD): „Irgendwann wird doch jemand mal begreifen, dass wir niemals einer Bahnstrecke auf unserem Territorium zustimmen werden.“ Außerdem gehe es nicht vordergründig um Personenverkehr, sondern um Gütertransport. In diesem Zusammenhang sprach Rebhan von einer „Mogelpackung“, die man nun erneut den Bürgern verkaufen wolle. Alle Fraktionen machten nochmals klar, dass sie gegen eine Reaktivierung und einen Lückenschluss auf Lautertaler Gebiet sind. Wolfgang Zapf erklärte, dass damit auch das Grüne Band und FFH-Flächen zerstört würden.

Dritter Bürgermeister Hans Rauscher (ÜPW) zitierte die bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer: „Entscheidend ist aber, dass die Reaktivierung ökonomisch und ökologisch sinnvoll und vor Ort auch gewollt ist.“ Damit sei eigentlich alles gesagt, was Lautertal betreffe. „Wir bleiben konsequent bei unserer Ablehnung“, so Rauscher.

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