Peter Barnikol-Veit (SPD) fragte nach dem Nutzen solcher Projekte. Man habe für ILEK rund 35 000 Euro ausgegeben – „was kam dabei heraus?“ Barnikol-Veit zeigte sich auch beim Projekt Bärwurzwiesen und -weiden im Naturpark skeptisch, obwohl er zustimmte. Von so einem Förderprojekt sollten nicht nur Großbauern einen Vorteil haben, sondern es sollten auch ortsansässige kleine Bauernhöfe und landwirtschaftliche Betriebe in den Genuss von Förderungen kommen.
Bürgermeister Heinlein bezeichnete es als großen Vorteil, dass es für verschiedene Projekte mehr Zuschuss gebe. In der Summe hätten solche Förderprojekte sicher großen Nutzen. Er mahnte zu Geschlossenheit. Anregungen seien erwünscht, aber alle Fraktionen müssten sich darüber einig werden, wo man Schwerpunkte setzt und den Einstieg macht.
Für das ISEK wurde die Verwaltung einstimmig beauftragt, Angebote für die Konzepte und Untersuchungen für den Hauptort Pressig und den Gemeindeteil Rothenkirchen einzuholen und das weitere Vorgehen mit der Regierung von Oberfranken abzustimmen.
Zuvor erklärte Heinlein einiges im Hinblick auf die Städtebauförderung für Pressig und Rothenkirchen. Voraussetzung für eine Aufnahme in die Städtebauförderung sei ein Entwicklungskonzept beziehungsweise eine Rahmenplanung in Form von vorbereitenden Untersuchungen und darüber hinaus ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK), das die Gemeinde im Blick hat. Je nach Situation könne eine vertiefende Untersuchung zur Konkretisierung der Planungsziele und -schritte sinnvoll sein. Die Erstellung eines ISEK sei Fördergrundlage für sämtliche Programme der Städtebauförderung. Damit sei dieses Konzept ein zentrales Element der Städtebauförderung. Eine entsprechende Bedarfsmitteilung mit geschätzten Kosten in Höhe von 60 000 Euro wurde bereits angemeldet, damit der Markt Pressig in den Genuss von Fördermitteln kommt. Der Regelfördersatz beträgt laut Heinlein immerhin 60 Prozent der förderfähigen Kosten. Als Zeithorizont dafür peile man die nächsten zehn bis 15 Jahre an. Unter diesen Voraussetzungen würden zunächst Maßnahmen im Hauptort Pressig und in Rothenkirchen in den Fokus genommen.
Bertram Glatzer (BS) regte an, die Bevölkerung über die Hintergründe der Maßnahmen gut aufzuklären – etwa darüber, warum Pressig und Rothenkirchen bevorzugt würden. Ralf Schmidt (BS) ergänzte, man solle sich mit anderen Gemeinden, die schon Maßnahmen durchgeführt haben, abstimmen.
Das Projekt „Bärwurzwiesen und -weiden im Naturpark Frankenwald“ stellten Naturpark-Geschäftsführer Dietrich Förster und Projektleiterin Christine Neubauer von der Ökologischen Bildungsstätte in Mitwitz vor. Bärwurzwiesen seien etwas ganz Besonderes und eine Attraktion im Frankenwald, auch in der Marktgemeinde Pressig, sagte die Expertin. Das Projekt sei unter anderem ein Beitrag für den Insektenschutz. Man arbeite mit örtlichen Landwirten zusammen, die sich zum Teil schon darauf spezialisiert hätten, Bärwurzwiesensaatgut aus dem Frankenwald zu gewinnen, um damit weitere Wiesen anzusäen.
Für die Landwirte lieferten die Bärwurzwiesen gesundes, kräuterreiches Futter, betonten die Referenten. In diesem Projekt würden Landwirte im Hinblick auf extensive, insektenschonende Mahd und Beweidung beraten und gefördert. Alle Maßnahmen liefen auf freiwilliger Basis.
Bei einer Projektsumme von 800 110 Euro und einer Förderung von 90 Prozent entfallen auf den Bund Naturschutz in Bayern als Antragsteller und auf die Projektpartner ein Eigenanteil von 80 011 Euro. Dieses Geld wird vom Bund Naturschutz, dem Landkreis Kronach und den zehn Hauptgemeinden erbracht. Im Durchschnitt ist ein jährlicher Anteil von rund 1400 Euro pro Gemeinde vorgesehen.
Einstimmig beschloss der Marktgemeinderat, dass sich der Markt Pressig an dem Projekt, das vier Jahre lang laufen soll, beteiligt.