Genug Schnee für Langlauf Auch in Neukirchen locken Loipen

Von Martin Fleischmann
Langläufer können sich jetzt in Neukirchen und in den Bergdörfern Foto: SV Bergdorf-Höhn

15 Kilometer – weiter dürfen sich die Menschen in der Region aktuell nicht von ihrem Wohnort entfernen. Zumindest wenn es um Freizeitaktivitäten geht. Der WFC Coburg-Neukirchen und der SV Bergdorf-Höhn schaffen Abhilfe.

 
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Neukirchen/Höhn - Wegen der hohen Sieben-Tage-Inzidenz sind Menschen im Coburger Land für Freizeitaktivitäten auf einen Radius von 15 Kilometer beschränkt. Damit ist der Thüringer Wald etwa für Langläufer tabu, obwohl momentan optimale Bedingungen herrschen: über 700 Kilometer präparierte Loipen bei bis zu 70 Zentimetern Schnee.

Zweiter Loipeneinstieg

Mit solchen Schneehöhen kann das Coburger Land nicht aufwarten, aber in den Bergdörfern und in Neukirchen liegt genug, um gute Bedingungen für Langläufer zu schaffen, für Skater wie Klassiker gleichermaßen. Der SV Bergdorf-Höhn hat bereits am Mittwoch Loipen rund um Brüx, Höhn, Rüttmannsdorf und Weimersdorf gespurt und gewalzt (die NP berichtete), der WFC Coburg-Neukirchen schickte am Donnerstag die Raupe los. „Wir präparieren auf jeden Fall bis Tremersdorf“, sagte WFC-Vorsitzender Uli Flurschütz . Nach Möglichkeit sollen Spuren aber auch bis zur Sennigshöhe und bis Ottowind gezogen werden, damit sich die Läufer besser verteilen. In den Bergdörfern gibt es eine klassische Loipe mit bis zu fünf Kilometern und eine Zwei-Kilometer-Skating-Loipe.

Ausreichend Parkplätze

Der WFC räumt nicht nur den Parkplatz oben auf dem Plateau, sondern auch unten am Skilift. Erstmalig kann ein Loipeneinstieg neben der „Gletscheralpe“ beginnen. Ausreichend Parkplätze auch in den Bergdörfern, etwa im Müßweg oder neben der Bergkirche. „Wir sind froh, den Wintersportlern ein Loipenangebot machen zu können“, erklärte SV-Abteilungsleiter Ralf Stejskal. Ähnlich formulierte es Uli Flurschütz vom WFC. Beide Vereine appellieren an die Langläufer, die Corona-Regeln einzuhalten, auch auf den Parkplätzen das Abstandsgebot zu beherzigen. Flurschütz: „Wenn sich alle daranhalten, steht dem Vergnügen in der Natur nichts entgegen.“ Um die Kosten ein wenig decken zu können, freuen sich beide Vereine über Spenden in den bereitstehenden Boxen. Der SV Bergdorf-Höhn informierte tagesaktuell unter 09568/7026 über die aktuelle Loipenlage, der WFC Coburg-Neukirchen unter www. wfc-coburg-neukirchen.de

Tipps vom Langlauf-Coach

Warum das Skilanglaufen pandemiegeeignet ist und welche Maßnahmen für ein sicheres Loipenerlebnis notwendig sind, erfahren beschreibt Langlauf-Coach Daniel Götz aus Wildenheid.

1. Langläufer leben länger

Der Titel einer Werbekampagne des Schweizer Skiverbands in den 1960er Jahren ist aktueller denn je. Regelmäßiger und vernünftig betriebener Ausdauersport – gerade an der frischen Luft – wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Mehr noch: Es führt damit auch zu einer Lebenszeitverlängerung. Das Langlaufen leistet demnach einen wichtigen Beitrag zur körperlichen und mentalen Gesundheit. Beides hilft, mit den weiter anhaltenden Einschränkungen im Alltag gelassener umzugehen.

2. Immer eine Skilänge Abstand

Eineinhalb Meter Abstand halten, bleibt ein wichtiger Baustein, um sich und andere vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen. Was in Bus, Bahn und Büro oft nur schwer umsetzbar ist, stellt auf der Loipe kein Problem dar. Eine Skilänge Abstand zum Vordermann bzw. zur Vorderfrau ist immer garantiert. Es handelt es sich um eine kontaktlose Freiluftsportart. Langlaufen ist demnach bestens pandemiegeeignet.

3. Langlaufen bietet Freiheit

Ausbrechen aus dem Alltag und die Natur unbeschwert genießen. Das Langlaufen stillt diese Sehnsucht wie keine zweite Sportart. Sich auf der Loipe bewegen, wann und wie schnell man will. Anhalten und den Ausblick in die Bergwelt genießen, wie es einem gefällt. Das zählt zu den großen Vorzügen des Skilanglaufens. Langlaufen kann man allein oder mit ausreichendem Abstand mit einem Mitglied eines weiteren Hausstandes.

4. Langläufer sind entspannte Zeitgenossen

Langlaufen bedeutet Entschleunigung. Keine Après-Ski-Hütten, keine Skifahrer, die wie Möchtegern-Olympiasieger über die Piste brettern. Der Großteil der Langläufer läuft ohne Stress und ohne sozialen Druck. Markenkleidung und Top-Equipment sind nicht unbedingt notwendig. Es geht einzig und allein um die sportliche Bewegung und das Naturerlebnis. Die Produktion der Glückshormone läuft da längst auf Hochtouren.

5. Wenig Aufwand, viel Erfolg

Auch in niedrigeren Lagen finden sich bei entsprechender Schneelage gut präparierte und anspruchsvolle Loipen – zumeist sogar direkt vor der Haustüre. Skier anschnallen, loslaufen und Kalorien verbrennen: All das ist auf den Langlaufloipen rund um die Bergdörfer möglich. Pro Stunde Bewegung in mittlerer Intensität verbrennt ein 70 Kilogramm schwerer Sportler beim Langlaufen rund 833 Kalorien. Beim Laufen sind es nur 700, beim Radfahren sogar nur 672 Kalorien.

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