Der wunderbare Ausblick, der sich den Gästen von der Terrasse des Naturheilgartens auf die Suhler Innenstadt und den dahinter liegenden Lautenberg bietet, lenkt zurecht länger ab. Doch auch der Blick in die Karte des Gasthauses, das sich den Namen mit dem angrenzenden Kleingartenverein teilt, lohnt definitiv. „Besonders bekannt sind unsere Schnitzel. Aber auch die Kloßgerichte sind sehr beliebt“, erzählt Silvio Butkus, der 35-jährige Eigentümer des Naturheilgartens.

Während andere in jungen Jahren von einer Fußballerkarriere oder dem Beruf des Piloten träumen, stand für den gebürtigen Suhler der Weg in die Gastronomie immer fest. Er war vielmehr vorgezeichnet, denn seine Eltern Rudi und Rosemarie betrieben jahrelang den Seeräuber in Zella-Mehlis. Der junge Silvio half damals schon fleißig mit. 1997 pachteten seine Eltern dann von der Stadt die Immobilie in der Prießnitzstraße, zwei Jahre später wurde der Kaufvertrag geschlossen. 2015 wiederum kaufte der Sohnemann seinen Eltern, die in Rente gingen, das Grundstück ab und investierte viel Geld in Umbauten.

„Ich habe den Naturheilgarten nicht einfach vorab geerbt. Das ist mir wichtig, klarzustellen“, unterstreicht der Junggastronom. Die Selbstständigkeit sei schon ein Sprung ins kalte Wasser gewesen, gibt der gelernte Koch zu. Noch heute stehen ihm aber seine Eltern mit Rat und Tat zur Seite. Vater Rudi hilft ab und an in der Küche aus, Mutter Rosemarie gibt Ratschläge bei Fragen der Buchhaltung. „Ich sehe es als Privileg, selbstständig zu sein“, sagt Silvio Butkus heute.

Von seinen Eltern übernahm er nicht nur das Gasthaus und wertvolle Tipps, sondern auch das komplette Personal. Vier Angestellte arbeiten im Service, dazu kommen drei Köche. Es sei die beste Crew, die man sich nur vorstellen kann, so der Unternehmer. „Das bestätigt mir auch die Resonanz unser Gäste“, weiß Silvio Butkus. Auf Gastlichkeit legt der Naturheilgarten nämlich besonderen Wert. „Ich habe lieber etwas weniger Tische und kann dafür individuell auf die Wünsche der Gäste eingehen“, ist seine Philosophie.

Kulinarisch kommen am Sonntag besonders die Liebhaber der Thüringer Küche voll auf ihre Kosten. Zu den Hütes wird dann saftige Rinderroulade, Gänsebrust oder Lammhaxe gereicht. Ein weiteres Highlight der Karte ist die Suhler Kloßpfanne. Der knusprige ausgebackene Kloßteig, der mit schmackhaftem Hackbraten gefüllt ist, schwimmt dabei in einer cremigen Champignonrahmsoße. Garniert wird dieses Gericht mit frischem Salat. Dem Gast wird es stilecht in einer Pfanne gereicht.

Besonders begehrt ist auch die Schnitzelplatte, die für die gedacht ist, die sich nicht so leicht entscheiden können. Hier bekommt der Hungrige gleich dreierlei vom panierten Schnitzel: eins mit Champignons, eins mit Setzei und eins, das mit Würzfleisch und Gouda gratiniert ist. Wer sich danach gesättigt im Gasthaus umschaut, wird im Kellergewölbe auf eine andere Welt stoßen.

Äxte, Schwerter und Holzwappen ragen von der Wand. Der Gast begibt sich auf Zeitreise ins Mittelalter. Passenderweise werden in diesem Saal regelmäßig Ritteressen von Silvio Butkus und seinem Team angeboten. „Knochen wirft hier allerdings niemand durch die Gegend. Das machten nämlich nur Bauern und keine zivilisierten Ritter“, erklärt der Hausherr. Sein Vater Rudi kam damals auf die Idee, den Raum so zu gestalten. Der ehemalige Besitzer des Naturheilgartens wurde von der Erfurter Ritterschaft sogar zum Ritter geschlagen und überrascht die Gäste nur allzu gern in seiner Ritterrüstung.

Mit Problemen der Neuzeit hatte sich Silvio Butkus herumzuschlagen: Die traf das Gasthaus durch die Corona-Pandemie besonders hart. „Das war die einzig wirklich schwere Zeit, seitdem ich den Laden führe“, sagt er. Zum Lockdown kamen nämlich gleichzeitig noch langwierige Bauarbeiten in der Prießnitzstraße hinzu. Seine Kundschaft war im wahrsten Sinne des Wortes von ihm abgeschnitten. Herzergreifend sei es gewesen, wie die Nachbarschaft ihn dann jedoch mit dem Kauf von Gutscheinen unterstützt habe. „Ich bin heilfroh, dass die Gäste jetzt wieder zu uns kommen können“, freut sich der Gastronom. Ein Ehepaar habe sogar schon bis Jahresende jeden Freitag denselben Tisch reserviert.

Mit Sicherheit genießen die beiden neben den Köstlichkeiten des Naturheilgarten auch den herrlichen Ausblick von der Terrasse in die Innenstadt.
 

Der Naturheilgarten

Inhaber: Silvio Butkus

03681-72 37 70

Tageskarte und Informationen:
www.naturheilgarten.de

Adresse: Prießnitzstraße 15, 98527 Suhl

Öffnungszeiten: Montag ist Ruhetag, Dienstag bis Freitag ab 17 Uhr, Samstag von 11 bis 15 Uhr und von 17 bis 24 Uhr, Sonn- und Feiertag von 11 bis 15 Uhr

 
 

Eigenkreation des Chefs - Das Bauernkörbchen

Die Zutaten für eine Portion: 100 g Kloßteig, 50 g Speck,
zwei rohe Eier, zwei Scheiben Gouda, ½ Zwiebel

Und So! wird’s gemacht: Den selbst gemachten oder fertigen groben Kloßteig (aus mehlig kochende Kartoffeln) zu einem Korb formen und dann in heißem Fett knusprig ausbacken. Anschließend Zwiebeln und Speck in einer Pfanne anbraten und in das Kloßkörbchen geben. Darüber die zwei rohen Eier und die zwei Scheiben Gouda verteilen. Das gefüllte Kloßkörbchen nun für fünf Minuten in den Backofen (250 Grad, Oberhitze) geben und anschließend servieren. Guten Appetit!